Der US-Chiphersteller Intel sorgt für Schlagzeilen – und zwar nicht wegen technischer Durchbrüche, sondern wegen brisanter Vorwürfe aus Taiwan. CEO Lip-Bu Tan muss sich gegen den Verdacht wehren, dass ein frisch eingestellter Top-Manager Betriebsgeheimnisse des Erzrivalen TSMC gestohlen haben soll. Während Ermittler in Taiwan bereits aktiv sind, zeigt sich die Intel-Aktie erstaunlich widerstandsfähig. Steckt hinter dem Personalcoup ein verzweifelter Versuch, den technologischen Rückstand aufzuholen – oder ein cleverer Schachzug im Chip-Krieg?

Der Mann, der zu viel weiß?

Im Zentrum der Affäre steht Wei-Jen Lo, ehemaliger Senior Vice President bei TSMC und seit kurzem Vice President für Forschung und Entwicklung bei Intel. Lo arbeitete 21 Jahre lang für den taiwanischen Halbleiterriesen und war maßgeblich am Aufstieg TSMCs zur unangefochtenen Nummer eins im Chip-Foundry-Geschäft beteiligt. Nach seiner Pensionierung im Juli 2025 heuerte er prompt bei Intel an – und genau das bringt nun beide Konzerne vor Gericht.

Taiwanische Staatsanwälte ermitteln gemeinsam mit TSMC, ob Lo vor seinem Ausscheiden auf sensible interne Dokumente zugegriffen hat. Konkret geht es um Unterlagen zu den hochmodernen 2nm (N2) und A16-Prozesstechnologien – genau jene Fertigungsverfahren, mit denen TSMC seinen Vorsprung gegenüber Intel zementiert hat. Der Vorwurf: Industriespionage im Dienste des Wettbewerbers.

Anzeige

Passend zu Intels Comeback-Strategie – ein kostenloser Tech-Comeback-Report nennt 3 Tech-Aktien mit Turnaround-Potenzial und zeigt, wie Sie Ihr Depot für die nächste Wachstumsphase positionieren können. Jetzt Tech-Comeback-Report sichern

Tan weist alles zurück

Intel-Chef Lip-Bu Tan ließ sich von den Anschuldigungen nicht aus der Ruhe bringen. Bei den Semiconductor Industry Association Awards am Donnerstagabend konterte er scharf: "Das sind Gerüchte und Spekulationen. Wir respektieren geistiges Eigentum – an den Vorwürfen ist nichts dran." Die klare Ansage zeigte Wirkung: Die Aktie schloss am Freitag bei 34,50 Dollar und legte 2,62 Prozent zu, nachdem sie zwischenzeitlich volatil gehandelt worden war.

Die Personalie Lo ist dabei kein Zufall, sondern Teil von Intels aggressiver Aufholjagd. Unter Tans Führung will der Konzern seine verlorene Technologieführerschaft zurückerobern. Die 18A-Fertigungstechnologie läuft gerade an, für 2027 ist der noch fortschrittlichere 14A-Prozess geplant. Mit Lo an Bord sichert sich Intel einen Mann, der TSMCs Erfolgsrezept aus erster Hand kennt – doch genau das macht ihn zum Risiko.

Rückenwind trotz Gegenwind

Dass die Börse gelassen reagiert, hat Gründe: Intel hat in den vergangenen Monaten eine beeindruckende Trendwende hingelegt. Seit dem Tief bei rund 24 Dollar vor einem Jahr ist die Aktie um etwa 45 Prozent gestiegen. Im dritten Quartal 2025 kehrte der Konzern erstmals seit längerem in die Gewinnzone zurück – ein Meilenstein nach Jahren der Restrukturierung.

Dennoch bleibt die Lage angespannt. Sollten die taiwanischen Ermittlungen zu Anklagen führen, könnte Los Position gefährdet sein – und mit ihr ein wichtiger Baustein von Intels Comeback-Strategie. Zudem zeigt der Fall, wie hart der globale Wettbewerb um Halbleiter-Technologie geworden ist: Der Kampf wird längst nicht mehr nur in den Fabriken ausgefochten, sondern auch vor Gericht.

Intel-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Intel-Analyse vom 23. November liefert die Antwort:

Die neusten Intel-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Intel-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 23. November erfahren Sie was jetzt zu tun ist.

Intel: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...