Holcim Aktie: Zerrissen zwischen Expansion und Klimaklage

Die Holcim Aktie steckt in einem Zermürbungskampf: Während der Baustoffriese operativ mit strategischen Zukäufen glänzt, droht eine Klimaklage in der Schweiz den Aufwärtstrend zu ersticken.

Tektonische Verschiebungen im Portfolio

Heute bestätigte sich Holcims Expansionskurs: Die australische Wettbewerbsbehörde ACCC gab grünes Licht für die Übernahme von BGC Cementitive. Dieser Deal festigt die Position im pazifischen Raum entscheidend und ermöglicht den Erwerb von Zementwerken samt dazugehöriger Logistikinfrastruktur.

Doch das ist nur ein Puzzleteil der Neuausrichtung. Nach dem Spin-off des Nordamerikageschäfts unter dem Namen Amrize im Juni 2025 treibt Holcim die globale Wachstumsagenda konsequent voran. Die jüngste Übernahme der kanadischen Langley Concrete Group unterstreicht diesen Fokus auf Betonfertigteile und strategische Marktpositionierung.

• Australien: ACCC-Freigabe für BGC Cementitive-Übernahme
• Kanada: Akquisition der Langley Concrete Group abgeschlossen
• Strategie: Gezieltes Wachstum in attraktiven Märkten nach Nordamerika-Abspaltung

Damoklesschwert Klimaklage

Doch warum reagieren Anleger so zögerlich auf diese operativen Erfolge? Die Antwort liegt in einem Zürcher Gerichtssaal: Eine Klimaklage von vier indonesischen Inselbewohnern sorgt für erhebliche juristische Unsicherheit.

Anfang September fand die Hauptverhandlung vor dem Kantonsgericht Zug statt – zunächst nur zu prozessualen Grundsatzfragen. Dieses Verfahren stellt ein schwer kalkulierbares Risiko dar, das wie ein Schatten über jeder positiven Nachricht hängt. Die Angst vor möglichen Schadensersatzforderungen und reputativen Schäden lähmt die Investoren.

Kann Holcim den Bann brechen? Solange das Klima-Damoklesschwert schwebt, bleibt die Aktie im Würgegriff zwischen fundamentaler Stärke und rechtlicher Bedrohung. Die Expansion läuft – doch die Anleger warten ab.