Die Verteidigungsbranche boomt – doch was Hensoldt jetzt ankündigt, übertrifft selbst optimistische Erwartungen. Der deutsche Sensortechnik-Spezialist will seinen Umsatz bis 2030 verdoppeln und dabei die Gewinnmarge massiv ausbauen. Kann der Konzern dieses ambitionierte Versprechen halten? Oder hat sich das Management mit der „North Star"-Strategie übernommen?

Rekord-Auftragsbestand schafft Planungssicherheit

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Mit einem Auftragsbestand von über 7 Milliarden Euro hat Hensoldt so viele Aufträge in den Büchern wie nie zuvor. Die ersten neun Monate 2025 zeigen die Dynamik:

  • Auftragseingang: 2,017 Milliarden Euro (plus 8,7 Prozent)
  • Umsatz: 1,536 Milliarden Euro (plus 11,6 Prozent)
  • Bereinigtes EBITDA: 211 Millionen Euro bei 13,7 Prozent Marge

Besonders bemerkenswert: Das Book-to-Bill-Verhältnis soll 2025 zwischen 1,6x und 1,9x liegen – deutlich über der ursprünglichen Prognose von 1,2x. Jeder Euro Umsatz generiert also fast doppelt so viel neue Aufträge. Diese Entwicklung spiegelt die massive Beschleunigung der europäischen Verteidigungsbeschaffung wider.

6 Milliarden Euro Umsatz bis 2030 – realistisch oder überzogen?

Auf dem Capital Markets Day legte CEO Oliver Dörre die Karten auf den Tisch. Die Mittelfristziele haben es in sich:

  • Umsatz 2030: 6 Milliarden Euro (Verdopplung gegenüber heute)
  • Wachstumsrate: 15 bis 20 Prozent jährlich ab 2027
  • EBITDA-Marge: Mindestens 20 Prozent (aktuell: 18 Prozent)
  • Margensteigerung: 50 Basispunkte pro Jahr

Die Transformation soll durch „Software-Defined Defence" gelingen. Mit der neuen MDOcore-Plattform positioniert sich Hensoldt als Integrator für domänenübergreifende Verteidigungslösungen – vom Radar bis zur Effektorsteuerung. 80 Millionen Euro fließen allein in einen neuen Produktionsstandort für Luftverteidigungsradare.

Warum die Börse skeptisch reagiert

Trotz starker Zahlen und ambitionierter Ziele verlor die Aktie am Tag der Präsentation über 8 Prozent. Der Grund: Analysten hatten noch höhere Erwartungen. JPMorgan-Analyst David Perry merkte an, dass die operativen Ziele für 2026/27 etwa sieben Prozent unter den Konsensschätzungen liegen.

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Die Zurückhaltung der Investoren ist nachvollziehbar. Der Kurs notiert bereits deutlich unter dem 52-Wochen-Hoch von 115,10 Euro – trotz eines beeindruckenden Jahresplus von 154 Prozent seit Anfang 2025. Die Volatilität von über 55 Prozent zeigt: Hier handelt der Markt mit maximaler Nervosität.

Beide Segmente liefern ab

Das Sensors-Geschäft profitierte von Vertragsverlängerungen für Eurofighter-Radare und zusätzlichen Bestellungen der TRML-4D- und Spexer-Systeme. Der Umsatz kletterte um 9,3 Prozent.

Noch dynamischer entwickelte sich das Optronics-Segment mit einem Umsatzsprung von 27 Prozent. Haupttreiber waren Nachrüstungen für U-Boote der U212A-Klasse und neue Ground-Based Systems. Das Book-to-Bill-Verhältnis von 1,4x unterstreicht die anhaltend hohe Nachfrage.

Zeitenwende als Wachstumsmotor

Hensoldt surft auf der Welle steigender europäischer Verteidigungsbudgets. Deutschland und seine NATO-Partner beschleunigen Modernisierungsprogramme massiv. Die über 1.000 neuen Mitarbeiter seit Jahresbeginn zeigen: Das Unternehmen rüstet sich für nachhaltiges Wachstum.

Die nächste Bewährungsprobe folgt am 26. Februar 2026 mit den vorläufigen Jahreszahlen. Bis dahin bleibt die zentrale Frage: Wird der Verteidigungsboom die hochgesteckten Ziele rechtfertigen – oder hat der Markt bereits zu viel Fantasie eingepreist?

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