Hensoldt Aktie: Großauftrag stützt Wachstum
Nachtsichttechnik wird bei europäischen Streitkräften zunehmend zur Standardausrüstung – und Hensoldt steht im Zentrum dieser Entwicklung. Heute meldete der Sensorik-Spezialist einen historischen Großauftrag für die Bundeswehr und Belgien, flankiert von weiteren strategischen Verträgen im Radar- und Marinebereich. Wie stark zahlt dieser Auftragsboom auf Wachstum und Planungssicherheit bis 2030 ein?
Rekordauftrag für Nachtsichtgeräte
Die europäische Beschaffungsagentur OCCAR hat ein Konsortium aus Hensoldt Optronics und Theon Sensors mit der Lieferung von mehr als 100.000 Mikron-Nachtsichtgeräten für die Bundeswehr sowie 4.000 Einheiten für die belgischen Streitkräfte beauftragt. Einschließlich Folgeabrufen sollen bis Ende 2030 über 178.000 Geräte ausgeliefert werden.
Zum Paket gehört ein In-Service-Support-Abkommen, das Wartung und Instandhaltung der Systeme über die Einsatzzeit sicherstellt. Damit sichert sich Hensoldt nicht nur den Erstverkauf, sondern auch langfristige Serviceerlöse.
Wesentliche Eckpunkte des Nachtsicht-Auftrags:
- Lieferung von über 100.000 Geräten an die Bundeswehr
- 4.000 zusätzliche Systeme für Belgien
- Gesamtauslieferung von mehr als 178.000 Geräten bis 2030
- Umfassender Wartungs- und Servicevertrag (In-Service Support)
Seit 2021 hat das Konsortium bereits mehr als 50.000 Nachtsichtgeräte an beide Streitkräfte geliefert. Der neue Vertrag baut diese Basis deutlich aus und festigt die Rolle von Hensoldt als zentralem Ausrüster für Infanteriesysteme in Europa. Nach Unternehmensangaben werden zudem zusätzliche Arbeitsplätze am Standort Wetzlar geschaffen.
Führungskräfte betonen die wachsende Bedeutung der Technologie: Nachtsichtgeräte sollen nicht mehr als Sonderausstattung gelten, sondern als Basisausrüstung. In einem Umfeld erhöhter sicherheitspolitischer Spannungen ist Nachtsichtfähigkeit laut Hensoldt „essentiell“, um Soldaten auch bei Nacht Informationsvorteile zu verschaffen.
Einordnung in die Geschäftsentwicklung
Der neue Großauftrag reiht sich in eine Serie positiver operativer Nachrichten ein. In den ersten neun Monaten 2025 legte Hensoldt in zentralen Kennzahlen zu:
- Auftragseingang: 2,017 Mrd. Euro (Vorjahr: 1,856 Mrd. Euro)
- Auftragsbestand: Rekordniveau von 7,096 Mrd. Euro
- Umsatz: 1,536 Mrd. Euro (Vorjahr: 1,377 Mrd. Euro)
- Bereinigtes EBITDA: 211 Mio. Euro (Vorjahr: 187 Mio. Euro)
Besonders stark entwickelte sich das Segment Optronics, zu dem die Nachtsichttechnik gehört: Der Umsatz stieg hier um 27,5 % gegenüber dem Vorjahr. Der aktuelle OCCAR-Auftrag passt damit exakt in den Wachstumsfokus dieses Bereichs.
Im Oktober 2025 hatte der Konzern seine Jahresprognose angehoben. Das Book-to-Bill-Verhältnis wurde auf 1,6x bis 1,9x erhöht (zuvor 1,2x). Der Umsatz für 2025 soll rund 2,5 Mrd. Euro erreichen, bei einer bereinigten EBITDA-Marge von mindestens 18 %. Der Rekord-Auftragsbestand von über 7 Mrd. Euro bietet dem Unternehmen eine hohe Visibilität für die kommenden Jahre.
Weitere strategische Verträge im Dezember
Neben dem Nachtsicht-Großauftrag meldete Hensoldt im Dezember zwei weitere bedeutende Abschlüsse:
Rahmenvertrag mit Rheinmetall
Am 12. Dezember 2025 schloss Hensoldt einen langfristigen Rahmenvertrag mit Rheinmetall Air Defence über die Lieferung von SPEXER-2000-Radaren. Diese Radare werden in bodengestützten Luftverteidigungssystemen eingesetzt, insbesondere:
- Drohnenabwehrlösungen
- Skyranger 30-Flugabwehrsystem
Der Vertrag läuft bis in die 2030er-Jahre und besitzt ein potenzielles Volumen im hohen dreistelligen Millionen-Euro-Bereich. Damit stärkt Hensoldt seine Position im wachsenden Markt für Luftverteidigung und Counter-UAV-Systeme.
Großauftrag für Marine-Systeme
Bereits am 9. Dezember 2025 erhielt Hensoldt Optronics einen weiteren Großauftrag der Deutschen Marine. In Kooperation mit Lockheed Martin Canada liefert das Unternehmen Führungs- und Waffeneinsatzsysteme (FÜWES). Damit baut Hensoldt seine Rolle als Systemlieferant für maritime Sensorik und Gefechtsführung weiter aus.
Kursbild und mittelfristiger Ausblick
Trotz des starken operativen Rückenwinds zeigt die Aktie nach der Rally der vergangenen Monate eine Konsolidationsphase. Heute schloss der Titel bei 73,00 Euro, ein leichter Rückgang von 0,21 % zum Vortag. Auf Sicht von zwölf Monaten steht jedoch ein Plus von über 100 %, seit Jahresanfang rund 116 %. Vom 52‑Wochen-Hoch bei 115,10 Euro ist der Kurs aktuell gut 36 % entfernt.
Charttechnisch notiert die Aktie unter dem 50‑ und 200‑Tage-Durchschnitt (80,25 bzw. 85,65 Euro). Der 14‑Tage-RSI liegt mit 68,2 im oberen, aber noch nicht extremen Bereich. Insgesamt spiegelt das Kursbild eine volatile, aber weiterhin deutlich aufwärtsgerichtete Langfristbewegung wider.
Strategisch bleibt der Fokus klar: Hensoldt bestätigt die Ambition, den Umsatz bis 2030 auf 6 Mrd. Euro zu steigern, bei einer EBITDA-Marge von mindestens 20 %. Für 2026 peilt das Unternehmen ein jährliches Umsatzwachstum von 10 % an, mittelfristig 15 bis 20 %. Rückenwind kommt von:
- steigenden Verteidigungsausgaben in Deutschland und Europa
- der starken Position im Bereich Software-Defined Defence
- dem hohen und weiter wachsenden Auftragsbestand
Konkreter nächster Meilenstein sind die vorläufigen Jahreszahlen 2025, die am 26. Februar 2026 erwartet werden. Bereits im Januar präsentiert sich Hensoldt auf mehreren Investorenkonferenzen in Lyon und New York – dort dürfte das Management den aktuellen Auftragsboom und die mittelfristigen Wachstumsziele im Detail erläutern.
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