Gerresheimer kommt zum Jahresende nicht zur Ruhe. Nach schweren Kursverlusten sieht eine Studie von Bernstein Research kaum Luft nach oben. Zugleich lasten Short-Seller-Vorwürfe und der bevorstehende MDAX-Abstieg auf dem Vertrauen in den Titel.

Bernstein sieht kaum Aufwärtspotenzial

Analystin Susannah Ludwig von Bernstein Research bleibt bei ihrer skeptischen Einschätzung für den Verpackungsspezialisten. In ihrer aktuellen Studie vom 18. Dezember 2025 bestätigt sie das Rating „Underperform“ und passt das Kursziel nur marginal an – von 25,60 auf 25,68 Euro.

Damit liegt das Kursziel im Grunde auf Augenhöhe mit dem Marktpreis: Die Aktie notiert heute um 26,98 Euro und damit nur wenig über der Bernstein-Marke. Aus Analystensicht besteht damit faktisch kein Aufwärtspotenzial.

Die zentralen Kritikpunkte der Studie:

  • Unklare Wachstumsperspektiven: Das Spezialglas-Geschäft, bislang ein wichtiger Bewertungstreiber, lässt sich derzeit schwer einschätzen.
  • Belastetes Branchenumfeld: Für die europäische Medizintechnik-Branche erwartet Bernstein ein „turbulentes Jahr 2026“.
  • Nachlassende Nachfrage: Die Dynamik im Bereich pharmazeutischer Verpackungen hat sich spürbar abgeschwächt.

Vor diesem Hintergrund dürfte es für einen nachhaltigen Stimmungsumschwung an der Börse schwierig bleiben.

Short-Seller-Vorwürfe setzen Vertrauen unter Druck

Zur operativen Unsicherheit kommen Vertrauensfragen hinzu. Berichte über Aktivitäten von Leerverkäufern verstärken den Druck auf die Aktie. Besonders im Fokus stehen Vorwürfe von „Morpheus Research“ zur Rechnungslegung.

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Kritisiert werden unter anderem:

  • der Einsatz von „Bill-and-Hold“-Transaktionen, also Umsatzrealisierung vor tatsächlicher Auslieferung,
  • sowie die Bewertung der Tochtergesellschaft Bormioli Pharma.

Obwohl es sich um Vorwürfe externer Dritter handelt, haben sie das Marktbild deutlich eingetrübt. Institutionelle Investoren agieren zurückhaltend, weil sie die Summe aus operativen Risiken und Bilanzfragen als erheblich einstufen. Das erschwert jede Erholungsbewegung, selbst wenn der Kurs kurzfristig von gedrückten Niveaus aus anzieht.

MDAX-Abstieg verstärkt den Abwärtstrend

Die schwache Kursentwicklung des Jahres 2025 hat nun auch Folgen für die Indexzugehörigkeit. Mit einem Minus von rund 61 Prozent seit Jahresbeginn gehört der Titel zu den größten Verlierern am deutschen Markt. Der Abstieg aus dem MDAX gilt als entschieden.

Das hat technische Konsequenzen: Indexfonds und ETFs, die den MDAX abbilden, müssen ihre Positionen anpassen und Gerresheimer aus den Portfolios nehmen. Solche Umschichtungen erzeugen zusätzlichen Verkaufsdruck, unabhängig von fundamentalen Faktoren.

Die Dimension des Rückgangs zeigt ein Blick auf die Spanne der vergangenen zwölf Monate:

  • 52-Wochen-Hoch: 82,00 Euro (12. März 2025)
  • Aktueller Kurs: 26,98 Euro
  • Rückgang zum Hoch: rund 67 Prozent

Der Kurs liegt damit deutlich unter dem 200-Tage-Durchschnitt von 43,77 Euro. Der RSI von 17,7 signalisiert zwar einen technisch überverkauften Zustand, doch das negative Gesamtbild aus Analystenurteil, Branchenperspektive und Vertrauensrisiken begrenzt derzeit die Fantasie für eine kräftige Gegenbewegung.

Fazit: Belastende Kombination mehrerer Faktoren

Gerresheimer steht am Kapitalmarkt in mehrfacher Hinsicht unter Druck: ein „Underperform“-Votum mit kaum vorhandenem Aufwärtsspielraum, offene Bilanzvorwürfe von Short-Sellern, ein schwieriges Branchenumfeld und der feststehende MDAX-Abstieg.

Solange das Unternehmen weder die Kritikpunkte zur Rechnungslegung überzeugend entkräften noch eine klare operative Trendwende belegen kann, bleibt die Aktie ein Titel mit erhöhtem Risiko und anhaltend schwachem Vertrauensfundament.

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