Gerresheimer Aktie: Rückzug angesagt?
Der Verpackungsspezialist Gerresheimer steckt in der tiefsten Krise seiner jüngeren Geschichte. Ein kompletter Führungswechsel, eine BaFin-Prüfung und mehrere Gewinnwarnungen haben die Aktie in den freien Fall geschickt. Kann der zurückgeholte Ex-CEO Uwe Röhrhoff das Ruder noch herumreißen?
Kompletter Neustart an der Konzernspitze
Seit dem 1. November hat Gerresheimer einen neuen, alten Chef: Uwe Röhrhoff übernimmt interimistisch die Führung des angeschlagenen Unternehmens, das er bereits von 2010 bis 2017 geleitet hat. Doch das ist nur die Spitze des Eisbergs eines radikalen Personalaustauschs:
- Finanzvorstand Bernd Metzner wurde bereits im September durch Wolf Lehmann ersetzt
- Achim Schalk löste Lukas Burkhard im Vorstand ab
- Der bisherige CEO Dietmar Siemssen schied nach sieben Jahren im "gegenseitigen Einvernehmen" aus
Diese beispiellose Führungsrochade wurde notwendig, nachdem das Vertrauen der Investoren durch eine Serie negativer Nachrichten komplett zerstört wurde.
Die BaFin-Bombe und die operative Krise
Während der komplette Vorstandswechsel für sich schon spektakulär ist, kommt die eigentliche Brisanz aus zwei Richtungen: Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht prüft mögliche Unregelmäßigkeiten bei der Umsatzverbuchung aus "Bill-and-Hold"-Vereinbarungen. Eine externe Untersuchung ergab bereits, dass ein Vertrag im Wert von drei Millionen Euro wahrscheinlich nicht den Bilanzierungsstandards entsprach.
Parallel dazu erlebt das operative Geschäft einen dramatischen Einbruch:
- Organischer Umsatzrückgang von 2-4 Prozent erwartet
- Bereinigte EBITDA-Marge sinkt auf nur noch 18,5-19 Prozent
- Gedämpfte Nachfrage im Kosmetikgeschäft
- Rückgang bei Verpackungslösungen für flüssige Medikamente
Die Aktie reagierte auf diese Hiobsbotschaften mit einem Sturzflug und notiert aktuell bei nur noch 26,12 Euro - ein neues 10-Jahres-Tief und satte 68 Prozent unter dem 52-Wochen-Hoch.
Röhrhoffs Herkulesaufgabe
Was kann der zurückgeholte Ex-CEO überhaupt noch ausrichten? Röhrhoff steht vor einer gewaltigen Herausforderung, die drei Kernbereiche umfasst:
- Stabilisierung des operativen Geschäfts durch Kostensenkungs- und Effizienzprogramme
- Wiederherstellung der Glaubwürdigkeit am Kapitalmarkt
- Lückenlose Aufklärung der Bilanzierungsvorwürfe mit der BaFin
Die strategischen Weichenstellungen laufen parallel: Der geplante Verkauf der Sparte für Formglas ("Moulded Glass") soll 2026 vorbereitet werden, nachdem bereits Gespräche mit Private-Equity-Investoren über eine Übernahme im Juli ergebnislos endeten.
Game Over oder Neuanfang?
Mit einem RSI von nur 17,7 zeigt die Aktie technisch extrem überverkaufte Bedingungen. Doch können technische Indikatoren in dieser fundamentalen Krise überhaupt helfen? Die nächsten Quartalszahlen werden entscheidend sein - sie zeigen, ob der neue Vorstand die Wende einleiten kann.
Bis dahin bleibt die Gerresheimer-Aktie ein Spielball der Nachrichtenlage rund um Restrukturierung und BaFin-Prüfung. Für Anleger stellt sich die bange Frage: Ist das der totale Absturz oder der Beginn eines mühsamen Neuanfangs?
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