Gerresheimer Aktie: Revolution nach gescheiterter Übernahme

Ein Pharmaverpackungsspezialist im Umbruch: Nach turbulenten Übernahmeverhandlungen und massivem Druck aktivistischer Investoren vollzieht Gerresheimer einen radikalen Neuanfang. Neuer Finanzchef, strategische Abspaltung und empörte Großaktionäre – kann dieser komplette Reset den dramatischen Kursverfall stoppen?
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Seit Jahresanfang hat die Aktie über 40% an Wert verloren. Doch hinter diesem Absturz verbirgt sich mehr als nur operative Schwächen.
Machtkampf im Vorstand: Aktivisten feiern Erfolg
Der Abgang von Finanzvorstand Dr. Bernd Metzner am 1. September war alles andere als freiwillig. Der aktivistische Investor Active Ownership Capital (AOC) hatte eine "Überprüfung" seiner Position gefordert – ein Euphemismus für die Forderung nach seinem Rücktritt. Mit 5,31% der Anteile plus weitere 1,88% über Optionen ist AOC mittlerweile der zweitgrößte Aktionär und begrüßte den "schnellen" Wechsel demonstrativ.
Auch Asset Value Investors mit einem 3,5%-Anteil hatte bereits im Juni Veränderungen zur "Wiederherstellung des Marktwerts" gefordert. Die Botschaft war klar: Das bisherige Management hatte das Vertrauen der Großinvestoren verloren.
Wolf Lehmann, der neue Finanzchef mit 30 Jahren internationaler Erfahrung und Private-Equity-Hintergrund bei Triton, soll nun die Wende schaffen. Doch kann er die strukturellen Probleme lösen?
Übernahme-Drama: Warum scheiterten die Gespräche?
Besonders brisant: Im Juli beendete Gerresheimer abrupt die monatelangen Verhandlungen mit Private-Equity-Investoren über ein Übernahmeangebot. Das Management erklärte lapidar, eine Fortsetzung sei nicht mehr im "besten Interesse" des Unternehmens.
Die Fakten zum gescheiterten Deal:
- Verhandlungen liefen seit Jahresbeginn
- Mehrere Private-Equity-Gesellschaften beteiligt
- Abbruch erfolgte ohne öffentliche Begründung
- Kapitalmarkttag wurde daraufhin verschoben
Was steckte wirklich dahinter? War das Angebot zu niedrig, oder gab es interne Widerstände? Die Intransparenz verärgerte die Investoren zusätzlich.
Strategischer Totalumbau: Alles auf eine Karte?
Parallel zum Führungswechsel plant Gerresheimer eine radikale Neuausrichtung. Die Moulded-Glass-Sparte soll abgespalten und verkauft werden – nach einer strategischen Überprüfung, die bereits seit 2024 läuft.
Gleichzeitig stemmt sich das Unternehmen gegen die operativen Herausforderungen. Zwei Prognosesenkungen allein in diesem Jahr zeugen von den Schwierigkeiten. Das organische Wachstum lag im ersten Halbjahr bei mageren 1,9%, während der Gesamtumsatz durch die teure Bormioli-Pharma-Übernahme auf 1,12 Milliarden Euro stieg.
Finanzierungsdruck: Neue Kredite als Lösung?
Ende August sicherte sich Gerresheimer zwei neue Kredite über jeweils 100 Millionen Euro. Offiziell zur "Optimierung des Fälligkeitsprofils" – faktisch aber notwendig geworden durch die hohe Nettoverschuldung nach der Bormioli-Akquisition.
Die mittelfristigen Ziele klingen ambitioniert: 6-9% organisches Wachstum und eine EBITDA-Marge von 23-25%. Doch bei der aktuellen Performance wirken diese Ziele eher wie Wunschdenken denn realistische Prognosen.
Analysten sehen mit einem durchschnittlichen Kursziel von 99 Euro noch immer deutliches Aufwärtspotenzial. Die entscheidende Frage bleibt: Kann der neue Finanzchef die strategische Wende erfolgreich umsetzen und das Vertrauen der aufgebrachten Investoren zurückgewinnen?
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