Nach monatelangen Turbulenzen bringt der Pharmaverpackungsspezialist endlich Klarheit in die Bilanzaffäre. Die Aktie reagiert mit einem deutlichen Kurssprung – doch reicht das für eine echte Trendwende?

Die Erleichterung bei den Anlegern war förmlich spürbar: Am Montag schoss die Gerresheimer-Aktie um über 3 Prozent auf knapp 30 Euro nach oben und durchbrach erstmals seit dem 10. Oktober wieder die psychologisch wichtige 30-Euro-Marke. Der Grund für die Euphorie: Das Unternehmen legte erstmals konkrete Zahlen zu den umstrittenen "Bill-and-Hold"-Geschäften vor.

Das Ergebnis der internen Untersuchung fiel glimpflicher aus als befürchtet. Lediglich drei Millionen Euro Umsatz wurden möglicherweise falsch dem Geschäftsjahr 2024 zugeordnet – bei einem Konzernumsatz von über zwei Milliarden Euro ein verschwindend geringer Betrag. Die Finanzaufsicht BaFin hatte im September Prüfungen wegen möglicher Verstöße gegen Rechnungslegungsvorschriften eingeleitet.

Schlimmeres befürchtet

"Die finanziellen Auswirkungen wirken unerheblich", kommentierte ein Händler die Entwicklung. Tatsächlich scheinen die Anleger mit deutlich größeren Problemen gerechnet zu haben. Seit Bekanntwerden der BaFin-Prüfungen war der Kurs von über 40 Euro auf zeitweise unter 27 Euro abgestürzt – ein Verlust von mehr als 30 Prozent.

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Doch Vorsicht ist geboten: Experten mahnen zur Zurückhaltung. "Obwohl das Problem beherrschbar erscheint, können Bedenken hinsichtlich der Unternehmensführung die Stimmung weiter belasten", warnt Analyst Harald Hof. Auch Oliver Metzger von Oddo BHF sieht die Lage noch nicht als bereinigt an – für eine echte Neubewertung brauche es wirklich positive Neuigkeiten.

Tiefpunkt überwunden?

Immerhin: Die technische Ausgangslage hat sich verbessert. Mit dem Sprung über 30 Euro könnte der Titel den Boden bei rund 26 Euro hinter sich gelassen haben. Im Wochenvergleich steht bereits ein Plus von fast zehn Prozent zu Buche.

Das Unternehmen verspricht derweil vollständige Aufklärung und lässt alle weiteren Bill-and-Hold-Vereinbarungen aus 2024 durch eine externe Anwaltskanzlei prüfen. Ein wichtiger Schritt, um das angeschlagene Vertrauen der Investoren zurückzugewinnen.

Trotz der jüngsten Erholung bleibt die Bilanz verheerend: In den vergangenen zwölf Monaten haben die Papiere zwei Drittel ihres Wertes verloren. Mehrfache Prognosesenkungen und nun die Bilanzaffäre haben ihre Spuren hinterlassen. Ob die aktuelle Stabilisierung tatsächlich den Grundstein für eine Trendwende legt, wird sich in den kommenden Wochen zeigen.

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