Der Verpackungsspezialist Gerresheimer vollzieht einen drastischen Führungswechsel. CEO Dietmar Siemssen muss nach sieben Jahren an der Spitze zum 31. Oktober seinen Posten räumen - ein direktes Eingeständnis des Scheiterns angesichts der schweren Bilanzkrise. Die Aktie verlor binnen eines Jahres bereits zwei Drittel ihres Wertes.

Die Entscheidung fiel im Einvernehmen mit dem Aufsichtsrat, doch der Zeitpunkt spricht Bände: Mehrere Gewinnwarnungen und eine laufende BaFin-Prüfung haben das Vertrauen der Anleger nachhaltig zerstört. Im XETRA-Handel zeigte sich die Aktie am Dienstag erneut schwächer.

Alter Bekannter soll Scherben zusammenkehren

Ab 1. November übernimmt Uwe Röhrhoff als Interims-CEO - eine Rückkehr des Veteranen. Der 65-Jährige führte Gerresheimer bereits von 2010 bis 2017 und kennt das Unternehmen nach 26 Jahren in verschiedenen Führungspositionen in- und auswendig.

Aufsichtsratschef Axel Herberg setzt auf diese Erfahrung: Röhrhoff "versteht das Geschäft und seine Herausforderungen genau". In der aktuellen Krise ist dieser Rückgriff auf bewährte Kräfte das Eingeständnis, dass radikale Lösungen nötig sind.

BaFin-Prüfung enthüllt Bilanzierungstrickserei

Der Führungswechsel ist die logische Konsequenz einer monatelangen Talfahrt. Den Todesstoß versetzte die im September gestartete BaFin-Untersuchung wegen fragwürdiger "Bill-and-Hold"-Geschäfte. Dabei werden Umsätze möglicherweise zu früh verbucht - ein klassischer Bilanzierungstrick unter Druck.

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Bereits jetzt steht fest: Mindestens drei Millionen Euro wurden fälschlicherweise 2024 statt 2025 verbucht. Eine externe Anwaltskanzlei bestätigte diesen Verstoß. Gerresheimer kündigte eine "umfassende Aufarbeitung" an - Analystendeutsch für: Es kommt noch schlimmer.

Die wichtigsten Krisenmomente:
• Mehrere Gewinnwarnungen in Folge
• BaFin-Prüfung seit September 2025
• Nachweis falscher Umsatzverbuchung
• Kursverlust von zwei Dritteln binnen Jahresfrist

Berenberg zieht Reißleine

Die Privatbank Berenberg reagierte heute prompt und stufte die Aktie auf "Hold" ab - ein weiterer Sargnagel für die angeschlagene Gerresheimer-Story. Für Röhrhoff bedeutet das einen denkbar schlechten Start in seine zweite Amtszeit.

Seine Prioritätenliste ist klar definiert: Vollständige Kooperation mit der BaFin, transparente Aufklärung der Bilanzaffäre und Stabilisierung des operativen Geschäfts. Ob der Führungswechsel die erhoffte Trendwende bringt, entscheidet sich in den kommenden Wochen - spätestens bei der Vorlage der finalen 2024er-Zahlen.

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