Gerresheimer Aktie: Neuanfang oder Verzweiflung?

Ein kompletter Führungswechsel, eine BaFin-Untersuchung wegen möglicher Bilanzunregelmäßigkeiten und eine Kaskade von Gewinnwarnungen – der Verpackungshersteller Gerresheimer durchlebt derzeit seine wohl schwerste Krise. Seit Anfang November hat mit Uwe Röhrhoff ein alter Bekannter das Ruder übernommen: Der Manager führte das Unternehmen bereits von 2010 bis 2017. Kann er retten, was sein Vorgänger nicht halten konnte? Oder ist die Rückkehr des Ex-Chefs nur noch ein letzter Verzweiflungsakt?

Kompletter Neustart in der Chefetage

Die Entscheidung fiel Ende Oktober wie ein Paukenschlag: Vorstandschef Dietmar Siemssen musste seinen Posten im "gegenseitigen Einvernehmen" räumen – eine Formulierung, die in der Unternehmenswelt selten für harmonische Trennungen steht. Mit Röhrhoff kehrt nun ausgerechnet jener Manager zurück, der das Unternehmen einst aufgebaut und erfolgreich geführt hatte.

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Die wichtigsten Fakten zur Führungskrise:

  • Kompletter Austausch der gesamten C-Ebene innerhalb weniger Wochen
  • BaFin-Untersuchung wegen möglicher Bilanzunregelmäßigkeiten läuft
  • Mehrere Gewinnwarnungen hatten das Vertrauen der Anleger erschüttert
  • Wolf Lehmann bereits seit September als neuer Finanzvorstand im Amt

Die Aktie spiegelt das Desaster wider: Mit einem Schlusskurs von 24,16 Euro am Freitag hat sich der Wert seit Jahresbeginn praktisch halbiert. Der RSI von nur 17,7 signalisiert einen massiv überverkauften Zustand.

Lichtblick im Pharma-Geschäft – aber reicht das?

Inmitten des Chaos gab es zumindest eine positive Nachricht: Die US-Gesundheitsbehörde FDA erteilte im Oktober die Zulassung für einen On-Body-Infusor zur subkutanen Medikamentenabgabe. Das Gerät wurde für das Produkt Lasix® ONYU entwickelt und zeigt, dass Gerresheimer technologisch durchaus liefern kann.

Doch dieser Erfolg wirkt angesichts der fundamentalen Probleme wie ein Tropfen auf den heißen Stein. Die jüngste Prognosesenkung vom Oktober spricht eine deutliche Sprache: Das Management rechnet nun sogar mit einem organischen Umsatzrückgang. Als Gründe wurden schwaches Marktwachstum und eine eingebrochene Nachfrage im Kosmetikbereich sowie bei Behältern für orale Medikamente genannt.

Die Herkulesaufgabe: Vertrauen zurückgewinnen

Röhrhoff steht vor einem gewaltigen Berg an Aufgaben. Die BaFin-Untersuchung muss aufgearbeitet, das laufende Transformationsprogramm zur Kostensenkung umgesetzt und das operative Geschäft stabilisiert werden. Parallel dazu soll ab 2026 das Behälterglas-Geschäft als eigenständiger Bereich abgespalten werden – eine strategische Neuausrichtung, die in ruhigen Zeiten schon komplex genug wäre.

Das Management hofft auf eine Belebung im vierten Quartal, unter anderem durch Produktionsanläufe bei Drug-Delivery-Systemen. Ob diese Hoffnung berechtigt ist, werden die Zahlen für das Gesamtgeschäftsjahr zeigen. Analysten bleiben skeptisch und empfehlen mehrheitlich, die Aktie zu halten – was in der Regel bedeutet: abwarten und nicht nachkaufen.

Die Frage bleibt: Kann Röhrhoff das Unmögliche schaffen und den MDax-Konzern aus dem Tal der Tränen führen? Oder wird auch seine zweite Amtszeit von der Last der Altlasten erdrückt?

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