Der Pharmaverpackungsspezialist Gerresheimer erlebt seine schwerste Krise seit Jahren. Innerhalb von zwölf Monaten musste das Düsseldorfer Unternehmen bereits dreimal seine Gewinnprognose nach unten korrigieren – ein beispielloser Fehlstart, der Investoren schockiert und die Aktie auf Talfahrt geschickt hat. Statt Wachstum gibt es nun Schrumpfung, statt Optimismus blanke Verzweiflung. Kann CEO Dietmar Siemssen das Ruder noch herumreißen?

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache

Nach der dritten Gewinnwarnung binnen eines Jahres präsentierte Gerresheimer am 8. Oktober Neunmonatszahlen, die das ganze Ausmaß der Krise verdeutlichen. Der Konzern, einst für seine Stabilität bekannt, kämpft nun an allen Fronten:

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  • Organisches Umsatzwachstum: -1,8% (statt der ursprünglich geplanten 0-2% Steigerung)
  • EBITDA-Entwicklung: -7,5% im Vergleich zum Vorjahr
  • Q3-Umsatz organisch: -1,2% gegenüber Vorjahresquartal
  • EBITDA-Marge Q3: nur noch 18,8%

Besonders dramatisch: Das Management erwartet nun für das Gesamtjahr sogar einen Umsatzrückgang zwischen 2-4%. Vom einst anvisierten Wachstumskurs ist Gerresheimer damit komplett abgekommen.

Kosmetiksparte wird zum Albtraum

Der Hauptschuldige für die Misere ist schnell identifiziert: Das Geschäft mit Kosmetikverpackungen bricht regelrecht ein. Die Sparte Primary Packaging Glass verzeichnete organisch einen dramatischen Umsatzrückgang von 6,9% in den ersten neun Monaten. Die anhaltend schwache Nachfrage nach Beautyprodukten trifft Gerresheimer mit voller Wucht – und ein Ende der Flaute ist nicht in Sicht.

Die Reaktion der Analysten folgte prompt: Barclays degradierte die Aktie von "Overweight" auf "Equal Weight" und kappte das Kursziel brutal von 64 auf nur noch 23 Euro – ein Kahlschlag von 64 Prozent.

BaFin mischt sich ein

Als wäre die operative Krise nicht genug, sorgt auch die Bundesfinanzaufsicht für zusätzlichen Druck. Seit September prüft die BaFin die Bilanzen von 2024 auf mögliche Bilanzierungsfehler. Diese Untersuchung verstärkt die ohnehin angespannte Stimmung bei den Investoren und schürt weitere Zweifel an der Verlässlichkeit des Managements.

Die Verschuldung ist währenddessen von 2,3x auf bedrohliche 4,8x angestiegen, während das Unternehmen über drei Jahre einen negativen Free Cashflow von 200 Millionen Euro anhäufte.

Letzter Rettungsversuch

CEO Siemssen hat ein umfassendes Transformationsprogramm angekündigt, das die Wende bringen soll. Kostensenkungen, Effizienzsteigerungen und die Optimierung des globalen Produktionsnetzwerks stehen auf der Agenda. Sogar der Verkauf der Moulded Glass-Sparte wird geprüft – ein deutliches Zeichen dafür, wie verzweifelt die Lage ist.

Doch ob diese Maßnahmen ausreichen, um das Vertrauen zurückzugewinnen, bleibt fraglich. Die Aktie ist bereits zum 52-Wochen-Tief abgestürzt und hat seit Jahresbeginn über 60 Prozent an Wert verloren. Mit einer Short-Quote von 8,4% gehört Gerresheimer zu den meistgeshorteteten Titeln Europas – ein klares Misstrauensvotum der Profis.

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