Wenn Aktivisten-Investoren Druck machen, fliegen oft Köpfe – so auch bei Gerresheimer. Nach monatelangem Aktionärsdruck räumt der CFO seinen Platz, während das Unternehmen seinen geplanten Investorentag auf unbestimmte Zeit verschiebt. Ein Zeichen der Schwäche oder strategischer Neuanfang? Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Mit einem Kursverlust von über 57 Prozent binnen zwölf Monaten kämpft der Pharmaverpackungs-Spezialist ums Vertrauen der Anleger.

Aktivisten-Druck zeigt Wirkung: Finanzchef muss gehen

Der Wechsel an der Finanzspitze war kein freundlicher Übergang. Dr. Bernd Metzner verließ das Unternehmen "auf eigenen Wunsch" – eine Formulierung, die in der Regel verschleiert, dass der Druck zu groß wurde. Active Ownership Capital (AOC), ein bedeutender Aktionär, hatte eine strategische Überprüfung gefordert und Metzners Position offen in Frage gestellt.

Sein Nachfolger Wolf Lehmann bringt 30 Jahre internationale Managementerfahrung mit, zuletzt als Operating Partner bei der Private-Equity-Gesellschaft Triton. Die Expertise aus der Finanzinvestorenwelt dürfte kein Zufall sein – schließlich waren im Juli Übernahmegespräche mit Private-Equity-Investoren gescheitert.

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Capital Market Day vertagt: Was haben sie zu verbergen?

Besonders brisant: Gerresheimer verschob den für Mitte Oktober geplanten Capital Market Day auf unbestimmte Zeit. Üblicherweise nutzen Unternehmen solche Veranstaltungen, um ihre Strategie zu präsentieren und Investoren zu überzeugen. Die Verschiebung wirft Fragen auf:

  • Fehlt der neuen Führung noch die klare Vision?
  • Sind die aktuellen Probleme schwerwiegender als kommuniziert?
  • Wartet man auf bessere Zahlen, bevor man vor die Investoren tritt?

Doppelter Vorstandswechsel verstärkt Unsicherheit

Neben dem CFO-Wechsel steht im November ein weiterer Führungswechsel an. Achim Schalk löst Dr. Lukas Burkhardt ab – zwei Personalwechsel in kurzer Zeit sind selten ein Zeichen von Stabilität. Gleichzeitig sicherte sich das Unternehmen neue Kredite über 200 Millionen Euro, um die Finanzierung der Bormioli-Pharma-Übernahme zu optimieren.

Die harte Realität: Prognosen zweimal gesenkt

Die operative Schwäche zeigt sich in den Zahlen. Gerresheimer senkte seine Umsatzprognose bereits zweimal und erwartet nun nur noch organisches Wachstum von 0-2 Prozent. Besonders die Kosmetik- und Mundflüssigkeits-Märkte schwächeln erheblich.

Immerhin läuft die Integration von Bormioli Pharma planmäßig, und das Unternehmen profitiert vom Boom der GLP-1-Medikamente zur Gewichtsreduktion. Doch reicht das, um die strukturellen Probleme zu lösen?

Mit einem aktuellen Kurs von 44,42 Euro liegt die Aktie fast 58 Prozent unter ihrem 52-Wochen-Hoch von über 105 Euro. Die Q3-Zahlen am 10. Oktober werden zeigen, ob der neue CFO Lehmann die Wende einleiten kann – oder ob weitere schmerzhafte Anpassungen folgen.

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