Der Ölriese ExxonMobil steht vor einem schmerzhaften zweiten Quartal. Das Unternehmen warnte am Montag nach Börsenschluss vor einem dramatischen Gewinnrückgang von bis zu 1,9 Milliarden Dollar im Vergleich zum Vorquartal. Verantwortlich für die düsteren Aussichten: der anhaltende Preisverfall bei Öl und Erdgas.

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache. Der Brent-Ölpreis rutschte im zweiten Quartal auf durchschnittlich 66,71 Dollar pro Barrel ab – ein Rückgang von 11 Prozent gegenüber den ersten drei Monaten des Jahres. Parallel dazu gaben die US-Erdgaspreise um 9 Prozent nach. Für einen Konzern, der sein Geld hauptsächlich mit der Förderung dieser Rohstoffe verdient, ist das ein herber Schlag.

Upstream-Geschäft unter Druck

Besonders hart trifft es das Upstream-Geschäft, also die Öl- und Gasförderung. Hier rechnet ExxonMobil mit Einbußen zwischen 800 Millionen und 1,2 Milliarden Dollar allein durch die gesunkenen Ölpreise. Weitere 700 Millionen Dollar könnten durch die schwächeren Erdgaspreise wegbrechen.

Im ersten Quartal hatte der Konzern noch 6,8 Milliarden Dollar aus dem Upstream-Geschäft erwirtschaftet. Der Gesamtgewinn belief sich auf 7,71 Milliarden Dollar. Diese Zahlen dürften nun deutlich schrumpfen.

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Wall Street senkt Erwartungen

Die Börsenexperten haben bereits reagiert. Laut LSEG-Schätzungen erwarten Analysten für das zweite Quartal nur noch einen bereinigten Gewinn von 1,53 Dollar je Aktie. Die endgültigen Quartalsergebnisse will ExxonMobil am 1. August vorlegen.

Der Preisdruck bei Rohstoffen kam nicht überraschend. Die OPEC+-Staaten hatten ihre Fördermengen ausgeweitet, was das Angebot am Markt erhöhte und die Preise belastete. Für ExxonMobil bedeutet das weniger Cashflow aus dem Kerngeschäft – und damit auch weniger Spielraum für Investitionen und Dividenden.

Die Warnung des größten US-Ölkonzerns dürfte auch ein Vorbote für die gesamte Branche sein. In den nächsten Wochen werden weitere Energieunternehmen ihre Quartalszahlen vorlegen. Die Messlatte liegt nun deutlich niedriger.

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