Biologisch wächst es, chemisch schrumpft es – Evotec steckt in einer tiefen Zerrissenheit. Die Halbjahreszahlen des Wirkstoffforschers offenbaren eine gespaltene Realität: Während die Biologics-Sparte mit 16% Umsatzplus glänzt, bricht das traditionelle Kerngeschäft um 11% ein. Kann der Restrukturierungskurs den Absturz stoppen?

Kerngeschäft im freien Fall

Das Herzstück von Evotec, die frühe Wirkstoffforschung (Discovery & Preclinical Development), blutet aus. Ein Umsatzrückgang auf 269 Millionen Euro bestätigt die anhaltende Krise in diesem Segment. Die Gründe:

  • Nachfrageflaute bei Pharmapartnern
  • Starker Wettbewerbsdruck
  • Strukturelle Marktverschiebungen

"Das ist kein kurzfristiger Dämpfer, sondern ein Alarmzeichen", kommentiert ein Branchenkenner. Die einstige Cash-Cow verwandelt sich zunehmend in ein Sanierungsprojekt.

Just Biologics: Lichtblick mit Fragezeichen

Im Kontrast dazu entwickelt sich die Biologics-Tochter zum Hoffnungsträger:

  • Umsatzwachstum: +16% auf 102,2 Mio. €
  • Strategische Bedeutung: Wird zum zweiten Standbein
  • Herausforderung: Kann noch nicht den Gesamtumsatz tragen

Doch der Erfolg wirft Fragen auf: Reicht das Tempo der Expansion, um die Erosion im Stammgeschäft auszugleichen?

Die harten Zahlen im Check

Die Bilanz zeigt ein Unternehmen im Übergang:

| Kennzahl | H1 2025 | Veränderung |
|------------------------|---------------|-------------|
| Konzernumsatz | 371,2 Mio. € | -5% |
| Bereinigtes EBITDA | -1,9 Mio. € | - |
| Halbjahresverlust | 75,1 Mio. € | Verbesserung|

Tabelle: Evotec im Zwiespalt zwischen Altlasten und Neuaufbau

Sparprogramm zeigt Wirkung – aber zu welchem Preis?

Die gute Nachricht: Das 60-Millionen-Euro-Kürzungsprogramm greift schneller als erwartet. Der Verlust konnte deutlich reduziert werden – doch diese "Erfolge" sind rein kosmetisch. Sie speisen sich aus:

  • Stellenstreichungen
  • Projektstopps
  • Betriebskostensenkungen

"Das ist kein nachhaltiges Profitabilitätsmodell, sondern Notfallmedizin", warnt ein Analyst.

Prognose bestätigt – trotz allem

Überraschend hält Evotec an der Jahresprognose fest:

  • Umsatz: 760-800 Mio. €
  • EBITDA: 30-50 Mio. €

Doch diese Zielvorgabe wirkt angesichts der Halbjahresdaten ambitioniert. Sie setzt voraus, dass:

  1. Die Biologics-Sparte ihr Wachstum beschleunigt
  2. Die Kostensenkungen weiter tragen
  3. Das Kerngeschäft nicht weiter einbricht

Fazit: Warten auf die Wende

Evotec steht am Scheideweg. Die Aktie (aktuell 6,63 €) spiegelt die Unsicherheit wider – sie liegt 36% unter dem 52-Wochen-Hoch. Die nächsten Quartale werden zeigen, ob der Konzern den Spagat zwischen Altlasten und Neuaufbau meistert. Eins ist klar: Die Zeit für Experimente läuft ab.

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