Die Turbulenzen bei Evotec reißen nicht ab. Nach gescheiterten Übernahmeversuchen und Führungswechseln auf Top-Ebene steht der Biotech-Konzern vor der Mammutaufgabe, sein Geschäft neu zu justieren. Kann der neue Finanzchef Paul Hitchin den dringend benötigten Turnaround einleiten?

Führungswechsel als Dauerzustand

Erst im November verabschiedete sich COO Craig Johnstone, jetzt folgt CFO Laetitia Rouxel nach nicht einmal zwei Jahren im Amt. Ihr Nachfolger Hitchin bringt zwar Transformationserfahrung von Mediq und GE Healthcare mit – doch die häufigen Wechsel an der Spitze hinterlassen bei Investoren verständlicherweise ein mulmiges Gefühl.

Die Personalrochade kommt zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt: Das Unternehmen durchläuft sein "Priority Reset"-Programm, das jährlich über 40 Millionen Euro EBITDA-Verbesserungen bringen soll. Ob Hitchins Expertise ausreicht, um diese ehrgeizigen Ziele zu erreichen, bleibt abzuwarten.

Lichtblicke in der Forschung

Trotz der internen Wirren konnte Evotec auf operativer Ebene punkten. Die im September 2024 geschlossene Partnerschaft mit Novo Nordisk für Zelltherapien der nächsten Generation unterstreicht die technologische Stärke des Unternehmens. Die Kooperation umfasst:

  • Vorauszahlungen und Meilensteinzahlungen von Novo Nordisk
  • Technologieentwicklung an Evotecs Standorten in Göttingen und Modena
  • Exklusive Optionsrechte für den dänischen Pharmariesen

Diese Allianz beweist: Evotecs Forschungsplattformen bleiben auch in turbulenten Zeiten gefragt.

Die Übernahmesaga: Abgeblitzt und abgeblasen

Das Jahr 2024 brachte dramatische Züge an die Börse: Zuerst baute Private-Equity-Firma Triton Partners knapp 10 Prozent der Anteile auf, dann legte Halozyme Therapeutics im November ein Übernahmeangebot über 11 Euro je Aktie vor – ein Premium von 27,5 Prozent.

Doch Evotecs Management zeigte die kalte Schulter und preferierte die eigenständige Strategie. Die Entscheidung dürfte vielen Aktionären sauer aufgestoßen sein, denn der Kurs hat seitdem deutlich nachgegeben.

Bilanz mit Schönheitsfehlern

Die Neunmonatszahlen 2024 offenbarten Schwächen: Die Gesamtumsätze gingen um 1 Prozent auf 575,7 Millionen Euro zurück. Immerhin konnte der Bereich Just-Evotec Biologics Wachstum vorweisen und die Jahresprognose wurde bestätigt.

Die technische Situation spricht jedoch eine klare Sprache:
- Die Aktie notiert rund 42 Prozent unter dem 52-Wochen-Hoch
- Seit Jahresanfang verlor sie über 27 Prozent an Wert
- Der RSI von 26,3 signalisiert starke Verkaufsdynamik

Wende oder weiterer Abstieg?

Die Rückkehr in den MDAX Ende Dezember zeigte zwar kurzfristig Wirkung, doch die fundamentalen Herausforderungen bleiben. Die kommenden Quartalszahlen werden entscheidend sein, ob die Restrukturierungsmaßnahmen greifen und die neue Führung Vertrauen zurückgewinnen kann.

Evotec besitzt zweifellos wertvolle Technologieplattformen und Forschungsexpertise. Doch ob das ausreicht, um die aktuelle Talfahrt zu stoppen, muss sich erst erweisen. Für Investoren bleibt es ein Geduldsspiel mit ungewissem Ausgang.

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