Evotec Aktie: Jahresabschluss geprüft
Während die Umsätze sinken und die Aktie seit Monaten unter Druck steht, verkündet Evotec plötzlich einen Deal, der alles verändern könnte: Über 650 Millionen US-Dollar von Sandoz – und eine fundamentale strategische Wende. Doch reicht das, um die Verluste zu stoppen und das Vertrauen der Anleger zurückzugewinnen?
Das Hamburger Biotechnologie-Unternehmen steckt in einer paradoxen Situation. Einerseits schrumpfen die Erlöse, andererseits gelingt mit Sandoz ein Deal, der die Weichen für die Zukunft komplett neu stellt. Die zentrale Frage: Ist dies der Befreiungsschlag – oder kommt er zu spät?
Umsätze brechen ein, Kosten explodieren
Die Zahlen für die ersten neun Monate sprechen eine deutliche Sprache:
- Konzernerlöse: Minus 7,1% auf 535,1 Millionen Euro
- Discovery & Preclinical Development-Segment: Einbruch um 12,3% auf 392,1 Millionen Euro
- Bereinigtes EBITDA: Tief im Minus mit -16,9 Millionen Euro (Vorjahr: -6,0 Millionen Euro)
Der frühe Wirkstoffforschungsmarkt schwächelt massiv – und Evotec bekommt das mit voller Wucht zu spüren. CEO Dr. Christian Wojczewski versucht zu beschwichtigen: Man habe die Kostensenkungsziele von ursprünglich 30 auf 60 Millionen Euro verdoppelt und liege "vor Plan". Doch die negativen operativen Zahlen zeigen: Der Druck wächst.
Einen Lichtblick gibt es dennoch: Just-Evotec Biologics (JEB) legte um 11,3% auf 143,4 Millionen Euro zu. Besonders bemerkenswert: Das Non-Sandoz/Non-DoD-Geschäft explodierte um 105% – ein Zeichen erfolgreicher Diversifizierung.
Sandoz-Deal: Über 650 Millionen Dollar und ein neues Geschäftsmodell
Anfang November sorgte Evotec für Aufsehen. Die Vereinbarung mit Sandoz bringt nicht nur frisches Kapital, sondern markiert eine strategische Zeitenwende:
Die Deal-Eckpunkte:
- Sofortige Barzahlung von rund 350 Millionen US-Dollar
- Zusätzliche Lizenz- und Entwicklungserlöse von über 300 Millionen US-Dollar
- Laufende Lizenzgebühren für bis zu 10 Biosimilar-Moleküle
Evotec verkauft 100% der Just-Evotec Biologics EU in Toulouse plus eine unbefristete Technologielizenz für seine kontinuierliche Fertigungsplattform. Was nach Rückzug klingt, ist laut Wojczewski das Gegenteil: "Die Vereinbarung ermöglicht es uns, unseren Fokus auf JEBs Fähigkeiten als skalierbarer Technologieanbieter mit einem Asset-leichteren Modell zu schärfen."
Übersetzung: Raus aus dem kapitalintensiven Fertigungsgeschäft, rein in margenstarke Lizenzen. Ein kluger Schachzug – oder ein Zeichen der Schwäche?
Pipeline und BMS-Partnerschaft liefern Hoffnung
Trotz der operativen Schwäche gibt es wissenschaftliche Fortschritte. Evotec erwartet, dass bis zu vier Moleküle in den nächsten sechs bis neun Monaten in Phase-II-Studien eintreten. Das könnte neue Meilensteinzahlungen auslösen.
Noch wichtiger: Die Zusammenarbeit mit Bristol Myers Squibb (BMS) zahlt sich aus. Allein im ersten Halbjahr flossen 75 Millionen US-Dollar an leistungsbasierten Zahlungen, plus 20 Millionen für Neurowissenschafts-Kollaboration. Nach dem Berichtszeitraum kamen weitere 25 Millionen Dollar hinzu.
Mit über 100 proprietären F&E-Assets und einer Pipeline im Wert von mehr als 16 Milliarden Euro an potenziellen Meilensteinen (nicht-risikoadjustiert) bleibt das Wertschöpfungspotenzial enorm. Die Frage ist: Wann wird es realisiert?
Prognose bestätigt – aber ist sie noch glaubwürdig?
Evotec hält an der Guidance für 2025 fest:
- Konzernerlöse: 760-800 Millionen Euro
- Bereinigtes EBITDA: 30-50 Millionen Euro
Bis 2028 verspricht das Management eine jährliche Wachstumsrate von 8-12% und eine EBITDA-Marge von über 20%. Doch nach neun Monaten mit schrumpfenden Umsätzen und negativem EBITDA wirken diese Ziele zunehmend ambitioniert.
Die Sandoz-Transaktion könnte die dringend benötigte Finanzspritze und strategische Flexibilität bringen. Ob sie ausreicht, um das Ruder herumzureißen, wird sich in den kommenden Quartalen zeigen. Die nächsten Monate werden entscheidend sein – für das Geschäftsmodell und für die gebeutelte Aktie.
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