Ein neuer Großdeal auf der einen, der Ausstieg eines langjährigen Ankerinvestors auf der anderen Seite: Bei Evotec prallen im Dezember 2025 fundamentale Erfolge und massiver Vertrauensverlust hart aufeinander. Während operativ ein dreistelliger Millionenbetrag zufließt, rutscht die Aktie in die Nähe ihres Jahrestiefs. Wie passt das zusammen?

Novo-Ausstieg als Belastung

Im Zentrum der aktuellen Schwäche steht der Rückzug von Novo Holdings, der Investmentgesellschaft hinter Novo Nordisk. Der Investor hat rund 9,4 Millionen Evotec-Aktien zu etwa 5,10 Euro je Stück platziert – das entspricht rund 5,3 % des Grundkapitals und einem klaren Einschnitt in der Aktionärsstruktur.

Die Folgen sind spürbar:

  • Wegfall eines strategischen Ankeraktionärs
  • spürbarer Kursdruck durch das große Platzierungsvolumen
  • Schaden beim Vertrauen, weil ein Branchenkenner zu niedrigen Kursen aussteigt

Der Kurs fiel im Zuge der Platzierung rasch in den Bereich des Platzierungspreises zurück. Am Freitag schloss die Aktie bei 5,15 Euro, nur minimal über dem 52‑Wochentief von 5,12 Euro. Auf Jahressicht ergibt sich damit ein Minus von gut 38 % – der Titel notiert mehr als 40 % unter dem Hoch von Anfang Februar.

Charttechnisch unterstreicht der Abstand von rund 20 % zum 200‑Tage-Durchschnitt den angeschlagenen Zustand. Der 14‑Tage‑RSI liegt mit knapp 64 allerdings nicht im überverkauften Bereich, was darauf hindeutet, dass der Verkaufsdruck weniger aus Panik, sondern vor allem aus dem Großaktionärswechsel resultiert.

Sandoz-Deal bringt Liquidität

Parallel zur Platzierung meldete das Management einen strategisch wichtigen Erfolg: Der Verkauf des Biologics-Standorts in Toulouse („Just – Evotec Biologics EU“) an Sandoz wurde Anfang Dezember finalisiert.

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Kernpunkte der Transaktion:

  • Sofortige Barzahlung von rund 350 Millionen US‑Dollar
  • potenzielles Gesamtvolumen von über 650 Millionen US‑Dollar inklusive Meilensteinen und Lizenzen
  • klare Fokussierung auf ein „Asset-Light“-Modell und Bilanzstärkung

Operativ ist das ein deutliches Signal: Evotec verschafft sich zusätzliche finanzielle Flexibilität und verschlankt gleichzeitig die Struktur. Im Kursbild spiegelt sich diese Stärkung bislang jedoch kaum wider. Der Markt gewichtet momentan die Unsicherheit durch den Wegfall des Ankerinvestors höher als den Liquiditätszufluss.

Übernahmefantasie verblasst, Blick auf Triton

Noch im November 2024 stand Evotec in einem ganz anderen Licht. Ein unverbindliches Übernahmeangebot von Halozyme Therapeutics über 11,00 Euro je Aktie hatte die Fantasie befeuert. Mit dem Rückzug dieses Angebots am 22. November 2024 löste sich die Übernahmehoffnung Stück für Stück aus dem Kurs.

Ein Jahr später wirkt die Lage grundlegend verändert:
- kein konkretes Übernahmeangebot mehr
- Ausstieg von Novo Holdings als prägendes Ereignis
- Fokus auf die verbleibenden Großaktionäre

Besondere Aufmerksamkeit gilt nun Triton, das weiterhin knapp 10 % hält. Marktteilnehmer diskutieren, ob der Finanzinvestor die aktuellen Tiefkurse nutzt, um aufzustocken, oder seine Position angesichts der neuen Aktionärsstruktur neu bewertet. Solange dazu keine Ad‑hoc-Meldung erfolgt, bleibt diese Frage offen – und die Unsicherheit ein wichtiger Belastungsfaktor.

Technisches Bild und Ausblick

Trotz eines leichten Plus von 0,66 % am Freitag pendelt der Kurs praktisch am unteren Ende der 52‑Wochen-Spanne. Die Aktie liegt rund 10 % unter ihrem 50‑Tage-Durchschnitt und deutlich unter allen wichtigen gleitenden Durchschnitten. Von einer stabilen Bodenbildung kann daher noch nicht die Rede sein.

Für die kommenden Wochen zeichnet sich damit ein klarer Prüfstein ab:
Hält der Bereich um das bisherige Jahrestief und damit auch die Marke von 5,00 Euro, kann sich schrittweise ein technischer Boden ausbilden, zumal der Sandoz-Erlös die Bilanz spürbar stärkt. Rutscht der Kurs dagegen deutlich unter diese Zone, würden weitere Verkaufssignale aktiviert, und die Neubewertung durch den Abgang von Novo Holdings könnte in eine nächste Abwärtsrunde münden. Entscheidend wird sein, ob der Verkaufsdruck großer Adressen nachlässt und die strategische Neuausrichtung in den kommenden Quartalszahlen sichtbar Fortschritte zeigt.

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