Ein milliardenschwerer Deal mit Sandoz, explodierende Biologics-Umsätze – und trotzdem ein Aktienkurs im freien Fall. Während Evotec strategisch alles richtig zu machen scheint, bestraft der Markt das Biotech-Unternehmen gnadenlos. Steckt hinter der Transformation mehr als nur heiße Luft?

Der geplante Verkauf der Biologics-Sparte an Sandoz für rund 300 Millionen US-Dollar sollte eigentlich der Startschuss für eine neue Ära sein. Doch statt Begeisterung herrscht bei Anlegern Skepsis vor. Die Halbjahreszahlen zeigen warum: Während das Biologics-Segment mit 16 Prozent Wachstum glänzt, bricht das Kerngeschäft mit Drug Discovery um 11 Prozent ein.

Die Zwei-Geschwindigkeiten-Realität

CEO Dr. Christian Wojczewski führt die Schwäche im Entdeckungsgeschäft auf die anhaltend dürre Finanzierungslage im Biotech-Sektor zurück. "Unser Basisgeschäft steht vor schwacher Nachfrage", räumte er ein. Doch gleichzeitig betonte er die Fortschritte in den Kernkooperationen.

Tatsächlich liefern die Partnerschaften handfeste Erfolge:
- 75 Millionen US-Dollar von Bristol Myers Squibb für Fortschritte in Proteindegradation
- 20 Millionen US-Dollar für Neurowissenschafts-Forschung
- Diversifizierung der Biologics-Kundenbasis über Sandoz und US-Militär hinaus

Sandoz-Deal: Strategischer Geniestreich?

Die Transaktion mit Sandoz könnte sich als masterstroke erweisen. Nicht nur spült sie 300 Millionen Dollar in die Kasse – sie bringt zusätzlich technologiebezogene Vergütungen, Entwicklungserlöse und künftige Tantiemen. Vor allem aber validiert sie JEBs End-to-End-Continuous-Manufacturing-Technologie und transformiert Evotec zu einem kapitalleichteren Modell.

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Doch kann dieser eine Deal das gesamte Unternehmen tragen? Die Kostensenkungsmaßnahmen laufen immerhin besser als erhofft: Über 60 Millionen Euro Einsparungen werden für 2025 erwartet. Die bereinigte EBITDA von -1,9 Millionen Euro blieb trotz Umsatzrückgangs im Rahmen.

Analysten zwischen Skepsis und Zuversicht

Die Marktbeobachter zeigen sich gespalten. HC Wainwright hält an der "Buy"-Einstufung fest, senkte aber das Kursziel von 8,00 auf 7,00 US-Dollar. Analyst Douglas Tsao verwies auf veränderte Marktbedingungen, behielt aber das Vertrauen in das langfristige Potenzial.

Der Konsenskursziel von 6,02 US-Dollar impliziert immerhin ein Aufwärtspotenzial von 58 Prozent zum aktuellen Kurs von 6,06 Euro. Doch die technischen Indikatoren malen ein düsteres Bild: Der RSI von 26,4 signalisiert starke Überverkauftheit, die Volatilität schießt auf 59 Prozent – Zeichen extakter Nervosität.

Die Aktie notiert 42 Prozent unter dem 52-Wochen-Hoch und kämpft sich mühsam vom April-Tief bei 5,24 Euro zurück. Seit Jahresanfang verbuchten Anleger ein Minus von 27 Prozent.

Wende erst ab 2026 in Sicht?

Evotec bestätigte die Jahresprognose mit Umsätzen von 760-800 Millionen Euro und bereinigter EBITDA von 30-50 Millionen Euro. Doch die eigentliche Message liegt zwischen den Zeilen: Eine Erholung des Discovery-Marktes erwartet das Management frühestens ab 2026.

Bis dahin muss das Unternehmen von den Biologics-Erfolgen und der Sandoz-Transformation leben. Die Frage ist: Reicht das, um den Markt zu überzeugen – oder muss Evotec weitere strategische Überraschungen liefern? Der Deal mit Sandoz beweist, dass das Management kreative Lösungen findet. Jetzt muss die Umsetzung folgen.

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