Evotec Aktie: Befreiungsschlag geglückt?
Lange Zeit sah es düster aus, doch nun meldet sich der Wirkstoffforscher mit einem strategischen Paukenschlag zurück. Der Verkauf der Produktionsanlage in Toulouse spült hunderte Millionen in die Kasse und bannt die akutesten Finanzsorgen, die den Kurs monatelang belasteten. Doch reicht dieser Liquiditätsschub aus, um die tiefgreifende operative Schwäche im Kerngeschäft auszugleichen und das Vertrauen der Anleger nachhaltig zurückzugewinnen?
Millionen-Deal bringt Luft zum Atmen
Das wichtigste Ereignis der letzten Wochen ist zweifellos die Einigung mit dem Generika-Spezialisten Sandoz. Evotec trennt sich von seiner Produktionsanlage "Just – Evotec Biologics" in Toulouse – ein radikaler Schritt im Rahmen der neuen "Asset-Light"-Strategie von CEO Christian Wojczewski.
Für die Bilanz ist dieser Deal ein echter Segen: Sofort fließen rund 350 Millionen US-Dollar in bar an die Hamburger. Das Gesamtvolumen der Transaktion kann sich sogar auf bis zu 650 Millionen US-Dollar summieren. Marktteilnehmer werten diese massive Finanzspritze als entscheidenden "Rettungsanker". Die frische Liquidität verschafft dem Management die nötige Zeit, um den operativen Turnaround ohne das Damoklesschwert kurzfristiger Finanzierungsengpässe voranzutreiben.
Diese Erleichterung spiegelt sich auch im Chart wider: Nach dem jüngsten Absturz auf ein 52-Wochen-Tief von 5,12 Euro konnte sich das Papier zuletzt stabilisieren und verzeichnete auf Wochensicht ein Plus von über 13 Prozent.
Bittere Realität: Umsatz bricht ein
Doch trotz des strategischen Erfolgs auf der Verkaufsseite darf die operative Realität nicht ignoriert werden. Die Zahlen für die ersten neun Monate 2025 offenbarten gnadenlos, wie sehr das Unternehmen im Tagesgeschäft kämpft.
- Rückläufige Einnahmen: Die Konzernerlöse schrumpften um 7,1 Prozent auf 535,1 Millionen Euro.
- Schwieriges Umfeld: Besonders das Segment "Discovery & Preclinical Development" leidet massiv unter der Sparsamkeit der Pharmaindustrie, die Forschungsaufträge zurückhält.
- Der Lichtblick: Paradoxerweise wächst genau der Bereich "Just – Evotec Biologics" zweistellig – was die Logik bestätigt, dieses Geschäft zwar zu skalieren, aber kapitalintensive Standorte wie Toulouse zu monetarisieren.
Die Prognose für das Gesamtjahr bleibt mit einem erwarteten bereinigten Konzern-EBITDA von lediglich 30 bis 50 Millionen Euro äußerst mager.
Traum von der Übernahme geplatzt
Anleger müssen sich zudem einer schmerzhaften Wahrheit stellen: Die Übernahmephantasie, die den Kurs Ende 2024 noch stützte, ist komplett ausgepreist. Der aktuelle Kurs von 5,80 Euro wirkt ernüchternd im Vergleich zu den 11,00 Euro, die Halozyme vor einem Jahr unverbindlich geboten hatte. Auch der Einstieg des Finanzinvestors Triton führte bislang nicht zu dem erhofften Angebot für eine Komplettübernahme.
Evotec ist nun wieder eine reine "Standalone"-Story. Das bedeutet, der Kurs wird nicht durch Hoffnungen, sondern durch die harte Arbeit an der Profitabilität getrieben. Dass Führungskraft Aurélie Dalbiez zuletzt eigene Aktien kaufte, darf zumindest als zarter Vertrauensbeweis in diesen harten Weg gewertet werden.
Fazit: Der Sandoz-Deal verschafft Evotec überlebenswichtige Zeit, löst aber nicht das Problem der schwachen Nachfrage im Kerngeschäft. Mit einer hohen Volatilität von über 60 Prozent bleibt die Aktie ein heißes Eisen, bei dem sich erst 2026 zeigen wird, ob die Effizienzmaßnahmen greifen.
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