Der unerwartete Abgang von Finanzvorständin Maike Schuh trifft Evonik in einer ohnehin schwierigen Phase. Nach nur knapp zweieinhalb Jahren im Amt verlässt sie das Unternehmen überraschend – und hinterlässt eine Führungslücke in turbulenten Zeiten für die Spezialchemie. War das nur ein persönlicher Schritt oder steckt mehr dahinter?

Überraschungs-Coup im Vorstand

Der Rücktritt kam für den Markt völlig unerwartet. Schuh hatte die Position erst im April 2023 übernommen und galt als erfahrene Managerin mit zehn Jahren Betriebszugehörigkeit. Ein derart schneller Abgang nach so kurzer Amtszeit wirft zwangsläufig Fragen auf. Aufsichtsratschef Bernd Tönjes bedankte sich zwar für ihre "herausragende Arbeit", doch die Börse reagierte nervös.

Als Übergangslösung übernimmt Vorstandschef Christian Kullmann das Finanzressort kommissarisch. Die operativen Aufgaben gehen an Dr. Claus Rettig, bisher Generalbevollmächtigter für Asien-Pazifik. Immerhin ein Signal der Stabilität: Personalvorstand Thomas Wessel erhielt eine Vertragsverlängerung bis 2028.

Schweres Erbe für den Nachfolger

Die neue Finanzführung übernimmt kein einfaches Erbe. Die Chemiebranche kämpft mit schwacher Nachfrage und konjunkturellen Problemen. Erst im August musste Evonik die Erwartungen dämpfen und rechnet nun nur noch mit dem unteren Ende der EBITDA-Spanne von 2,0 bis 2,3 Milliarden Euro.

Analysten zeigen sich skeptisch: Jefferies belässt zwar die "Hold"-Einstufung, warnt aber, dass der plötzliche Wechsel die Erreichung der Geschäftsziele für 2025 und 2027 erschweren dürfte. Die entscheidende Bewährungsprobe kommt am 4. November mit der Vorlage der Q3-Zahlen.

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Kurs unter Druck – wie geht es weiter?

Die Aktie notiert bei 15,61 Euro und damit nur hauchdünn über dem 52-Wochen-Tief von 15,53 Euro. Seit dem Jahreshoch im März hat der Titel fast 30 Prozent verloren. Die technische Lage bleibt angespannt:

  • Kurs deutlich unter allen wichtigen Durchschnittswerten (50/100/200 Tage)
  • RSI von 41,5 zeigt keine überverkaufte Situation
  • Volatilität von 13% spiegelt die Unsicherheit wider

Kann CEO Kullmann die Finanzgeschäfte kommissarisch erfolgreich führen? Die nächsten Wochen werden zeigen, ob der Konzern die Personalie verkraftet oder ob tiefere Probleme dahinterstecken. Eins ist sicher: Der Aufsichtsrat muss schnell eine dauerhafte Lösung finden, um das Vertrauen der Anleger zurückzugewinnen.

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