Mitten in einem schwachen Chemieumfeld geht ein Vorstandsmitglied von Evonik in die Offensive: Dr. Claudine Mollenkopf greift bei der eigenen Aktie im größeren Stil zu. Während Analysten weiter vorsichtig bleiben, sendet der Insider-Kauf ein klares Signal – wiegt dieses stärker als die skeptische Marktstimmung?

Insider-Kauf im Detail

Der Spezialchemiekonzern befindet sich in einer Phase operativer Herausforderungen und struktureller Anpassungen. Vor diesem Hintergrund hat Dr. Claudine Mollenkopf, Mitglied des Vorstands, am 17. Dezember 2025 ein größeres Aktienpaket erworben. Die Meldung erfolgte einen Tag später über die Pflichtmitteilung zu Directors’ Dealings.

Die wesentlichen Eckdaten der Transaktion:

  • Handelnder: Dr. Claudine Mollenkopf (Vorstand)
  • Transaktionsdatum: 17. Dezember 2025
  • Handelsplatz: außerbörslich, Xetra-Referenz
  • Volumen: rund 96.000 Euro
  • Durchschnittskurs: 13,16 Euro je Aktie

Ein Kauf in dieser Größenordnung durch eine einzelne Führungskraft wird am Markt häufig als Vertrauensbeweis in die eigene Unternehmensentwicklung interpretiert. Besonders auffällig: Das Einstiegsniveau liegt sehr nah am aktuellen Kurs von 13,12 Euro und knapp über dem jüngsten 52-Wochen-Tief von 12,83 Euro. Damit setzt der Deal auch charttechnisch eine Marke.

Aktie nahe Jahrestief, Analysten zurückhaltend

An der Börse spiegelt sich dieser Vertrauensbeweis bislang nur begrenzt wider. Die Aktie notiert heute bei 13,12 Euro und damit rund 41 % unter dem 52-Wochen-Hoch von 22,26 Euro. Seit Jahresanfang ergibt sich ein Rückgang von gut 21 %, der Titel hängt zudem deutlich unter dem 200-Tage-Durchschnitt von 16,61 Euro. Charttechnisch bleibt der Abwärtstrend damit intakt.

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Die Zurückhaltung externen Investoren hat Gründe:

  • Das Umfeld für die deutsche Chemieindustrie ist belastet durch hohe Standortkosten.
  • Die globale Nachfrage zeigt sich schwächer, was auf die Margen drückt.

Vor diesem Hintergrund bleibt die Analystenseite vorsichtig. So bewertet etwa die UBS die Aktie mit „Neutral“ und einem Kursziel von 13 Euro – also praktisch auf aktuellem Niveau. Auch andere Häuser wie JPMorgan haben ihre Ziele zuvor bereits nach unten angepasst. Von dieser Seite sind derzeit keine starken Impulse nach oben zu erkennen.

Auffällig ist jedoch, dass der Kurs nur leicht über dem jüngsten Jahrestief pendelt und der 14-Tage-RSI mit 15,8 deutlich in einem überverkauften Bereich liegt. Aus technischer Sicht sucht der Markt damit nach einer möglichen Bodenbildung.

Strategischer Umbau und Signalwirkung

Der Insider-Kauf erfolgt parallel zum laufenden Restrukturierungsprogramm „Evonik Tailor Made“. Ziel ist es, Verwaltungskosten deutlich zu senken und die Strukturen zu verschlanken. Der Konzern arbeitet damit an einer nachhaltig höheren Effizienzbasis.

Dass ein Vorstandsmitglied in dieser Transformationsphase einen mittleren fünfstelligen Betrag in die eigene Aktie investiert, lässt sich als Ausdruck von Zuversicht in den Erfolg der Maßnahmen deuten. Der Einstiegsbereich um 13 Euro erhält dadurch eine zusätzliche operative Bestätigung: Intern scheint man dieses Niveau als attraktiv zu betrachten, obwohl die externe Einschätzung verhalten bleibt.

Fazit: Vertrauensbeweis trifft Skepsis

Das Bild ist derzeit klar zweigeteilt: Auf der einen Seite steht eine Aktie, die nach einem Kursrückgang von über 20 % seit Jahresbeginn nahe am 52-Wochen-Tief notiert und aus Analystensicht kaum Aufwärtspotenzial zeigt. Auf der anderen Seite steht ein Vorstand, der knapp 100.000 Euro in den eigenen Titel investiert – auf genau diesem gedrückten Kursniveau.

Konkreter lässt sich die Lage so zusammenfassen: Hält der Bereich um 13 Euro als Unterstützung, könnte der Insider-Kauf als Ausgangspunkt für eine Stabilisierung dienen. Fällt die Aktie dagegen erneut in Richtung oder unter das Jahrestief, würde sich zeigen, dass die Skepsis des Marktes die Signale aus dem Management zunächst überwiegt.

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