Der Essener Chemiekonzern Evonik schockt mit einem EBITDA-Einbruch von 22 Prozent im dritten Quartal – und das, obwohl man die bereits gesenkte Prognose bestätigt. CEO Christian Kullmann versucht zu beruhigen: "Langfristig bringt uns das nicht vom Kurs ab." Doch können sich Anleger darauf verlassen, wenn selbst die erhoffte September-Erholung ausbleibt? Die Zahlen offenbaren ein Unternehmen im Krisenmodus.

Das Kernproblem: Margen brechen ein

Die nackten Fakten sprechen eine deutliche Sprache. Das bereinigte EBITDA sackte auf 448 Millionen Euro ab – gegenüber 577 Millionen Euro im Vorjahresquartal ein herber Rückschlag. Noch dramatischer: Die EBITDA-Marge schmolz von 15,1 auf 13,2 Prozent zusammen.

Der Umsatz schrumpfte um 12 Prozent auf 3,39 Milliarden Euro. Verantwortlich dafür war zur Hälfte ein direkter Nachfragerückgang, zusätzlich belastete der Verkauf des Superabsorber-Geschäfts im Vorjahr. Negative Währungseffekte – allen voran der schwache Dollar – fraßen weitere Millionen auf.

Die Segmente im Detail:

  • Advanced Technologies: EBITDA-Einbruch um 32% auf 202 Mio. Euro, Marge fällt von 19,3% auf 14,0%
  • Custom Solutions: EBITDA sinkt um 25% auf 215 Mio. Euro, Marge rutscht von 19,6% auf 16,0%
  • Haupttreiber: Kostenintensive Revisionen und schwache Absatzvolumen

Führungschaos zur Unzeit

Als wäre die operative Misere nicht genug, verlor CFO Maike Schuh im September das Unternehmen "auf eigenen Wunsch". Interims-CFO Claus Rettig jongliert nun zusätzlich zu seinen Aufgaben als Asien-Pazifik-Chef mit den Finanzen. Ein Führungswechsel mitten in der Krise – selten ein gutes Zeichen.

Die gesamte deutsche Chemieindustrie, drittgrößter Industriezweig des Landes, kämpft seit Jahren mit hohen Energiekosten und schwacher Nachfrage. Konkurrenten wie BASF und Covestro mussten ihre Prognosen ebenfalls nach unten korrigieren. Evonik steht nicht allein da – doch das macht die Lage nicht besser.

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Hoffnungsschimmer oder Strohfeuer?

Immerhin: Das Restrukturierungsprogramm "Evonik Tailor Made" läuft planmäßig. Bis Jahresende sollen 90 Prozent aller Geschäftsbereiche umstrukturiert sein. Flachere Hierarchien und sinkende Personalkosten zeigen erste Wirkung.

Der Free Cash Flow blieb mit 300 Millionen Euro im dritten Quartal positiv – wenn auch unter dem Vorjahreswert von 357 Millionen Euro. Das Management drückt bei Investitionen und Umlaufvermögen auf die Bremse, um die Liquidität zu sichern.

Für 2025 bestätigte Evonik die bereits im September nach unten korrigierte Guidance: Das bereinigte EBITDA soll bei rund 1,9 Milliarden Euro landen, deutlich unter den 2,07 Milliarden Euro von 2024. Die Eigenkapitalrendite (ROCE) wird voraussichtlich unter dem ohnehin schwachen Vorjahresniveau von 7,1 Prozent liegen.

Was spricht noch für Evonik?

  • Traditionell starkes Healthcare-Geschäft zum Jahresende erwartet
  • Kostenmanagement zeigt erste Erfolge
  • Free Cash Flow bleibt positiv
  • Guidance trotz widriger Umstände gehalten

Doch reicht das? Das vierte Quartal muss liefern – sonst könnte selbst die defensive Prognose noch wackeln.

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