Ethereum steckt aktuell in einem Spannungsfeld: Auf der einen Seite steht ein klarer Rücksetzer im Kurs und deutlicher Stress im Derivatemarkt, auf der anderen Seite nutzen große Adressen und Institutionen die Schwäche offenbar für Käufe und neue Anwendungen auf der Blockchain. Wie passt das zusammen – und was bedeutet es für die kurzfristige Richtung?

Technisches Bild und Marktstimmung

Nach dem Scheitern an einem Widerstand im Bereich um 3.400 US‑Dollar zu Wochenbeginn hat sich bei Ethereum ein kurzfristiger Abwärtstrend etabliert. Der Kurs notiert mit rund 2.951 US‑Dollar spürbar unter dem 50‑Tage-Durchschnitt, der etwa bei 3.221 US‑Dollar liegt. Vom 52‑Wochen-Hoch ist ETH damit mehr als ein Drittel entfernt, während der Abstand zum jüngsten Jahrestief nur wenige Prozent beträgt – technisch steht der Markt also eher unter Druck als vor einem Ausbruch.

Wesentlich ist aus Marktsicht die Zone um 2.900 US‑Dollar. Nach dem Bruch der psychologisch wichtigen 3.000‑Dollar-Marke rückt diese Unterstützung in den Fokus der Charttechniker. Ein klarer Rutsch darunter würde den Weg in Richtung der Ende November getesteten Tiefs um knapp unter 2.800 US‑Dollar öffnen. Der RSI liegt mit 42 Punkten im neutral bis leicht angeschlagenen Bereich und signalisiert bislang keine extreme Überverkauftheit, während die 30‑Tage-Volatilität mit 55 % ein weiterhin nervöses Umfeld widerspiegelt.

Parallel dazu hat der schnelle Rückgang die zuvor aufgehellte Stimmung spürbar eingetrübt. Auslöser war vor allem eine Welle von Liquidationen im Derivatemarkt, nachdem gehebelte Long-Positionen auf dem falschen Fuß erwischt wurden.

Gegensätze auf der Blockchain

Besonders interessant: On‑Chain-Daten zeichnen ein Bild, das weit über die reine Kursbewegung hinausgeht.

Bitmain baut Position deutlich aus

Blockchain-Analysedienste haben heute eine große Abhebung von 48.049 ETH im Volumen von rund 141,78 Millionen US‑Dollar von der institutionellen Handelsplattform FalconX registriert. Die Transaktion wird dem Mining-Hardware-Giganten Bitmain zugeschrieben.

Bereits vor rund einer Woche soll derselbe Akteur Ethereum im Wert von etwa 321 Millionen US‑Dollar akkumuliert haben. Dass diese Bestände nun von der Börse abgezogen werden, gilt typischerweise als Signal für eine längerfristige Halteabsicht statt für einen geplanten schnellen Verkauf. Aus Marktsicht deutet das darauf hin, dass große Unternehmensadressen Preisniveaus unter 3.000 US‑Dollar eher als Einstiegs- als als Ausstiegszone werten.

Schmerzhafte Bereinigung bei Hebel-Tradern

Auf der anderen Seite stehen hoch gehebelte Marktteilnehmer, die den Rückgang teuer bezahlen. Daten von Arkham Intelligence zeigen, dass ein prominenter Whale mit dem Alias „BitcoinOG“ auf der dezentralen Börse Hyperliquid inzwischen auf unrealisierten Verlusten von über 54 Millionen US‑Dollar sitzt.

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Der Investor hatte zuvor massiv Kapital aus Bitcoin in gehebelte Ethereum-Longs umgeschichtet und damit ein ETH-Exposure von rund 700 Millionen US‑Dollar aufgebaut. Mit dem Rückgang des Kurses sind diese Positionen nun deutlich unter Wasser. Der Fall illustriert, wie stark sich Preisschwankungen derzeit im Derivatesegment verstärken und welcher Druck von möglichen weiteren Liquidationen ausgehen kann.

Fundamentale Impulse: TradFi rückt näher

Trotz der kurzfristig schwachen Kursentwicklung bleibt die Aktivität im Ethereum-Netzwerk hoch. Insbesondere Stablecoin-Transfers und die Nutzung von DeFi-Protokollen sorgen für eine stabile Auslastung.

Ein wichtiger struktureller Impuls kommt zudem von der traditionellen Finanzwelt: Gestern hat JPMorgan seinen ersten „Tokenized Money Market Fund“ offiziell auf der Ethereum-Blockchain gestartet. Dieser Schritt ist ein deutliches Signal in Richtung „Real World Asset“-Tokenisierung und unterstreicht die Rolle von Ethereum als bevorzugte Abwicklungsplattform für Finanzprodukte etablierter Institute. Die Botschaft: Unabhängig von kurzfristigen Kursschwankungen sehen große Banken offenbar einen nachhaltigen Nutzen in der Infrastruktur.

Szenarien für die nächsten Tage

Wie es kurzfristig weitergeht, hängt im Wesentlichen am Zusammenspiel von Unterstützung, Hebelabbau und institutioneller Nachfrage:

  • Positives Szenario: Hält der Bereich um 2.900 US‑Dollar und setzt sich das Kaufinteresse großer Adressen wie Bitmain fort, könnte der Verkaufsdruck absorbiert werden. In diesem Fall wäre zunächst eine Stabilisierung und anschließend ein Erholungsversuch in Richtung 3.200 US‑Dollar denkbar.

  • Negatives Szenario: Kommt es zu weiteren Zwangsliquidationen großer gehebelter Long-Positionen wie jener von „BitcoinOG“, kann ein erneuter Abwärtsimpuls den Kurs in die Zone um 2.780 US‑Dollar drücken, die bereits Ende November getestet wurde.

Aktuell steht Ethereum damit in einem fragilen Gleichgewicht: Kurzfristig dominieren technische Marken und der Abbau von Hebelpositionen, gleichzeitig legen massive Zuflüsse institutioneller Akteure und neue TradFi-Anwendungen die Basis dafür, dass die jüngste Schwäche eher als taktische Phase innerhalb einer größeren Struktur gesehen werden kann.

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