Während viele Marktteilnehmer in die Feiertage gehen, baut sich bei Ethereum im Hintergrund eine ungewöhnliche Konstellation auf. Der Kurs wirkt träge, doch große Adressen und Institutionen kaufen so stark zu wie selten zuvor. Im Raum steht damit die Frage, wie lange diese Diskrepanz zwischen verhaltenem Preisverlauf und aggressiver Akkumulation noch anhalten kann.

Kurs und ETF-Flows: Schwächeres Momentum

Ethereum pendelt derzeit knapp unter der Marke von 3.000 US‑Dollar und notiert mit rund 2.944 US‑Dollar spürbar unter dem Niveau früherer Höchststände. Vom Rekordhoch aus dem Oktober 2025 ist der Kurs gut 37 % entfernt, was den anhaltenden Korrekturmodus unterstreicht.

Technische Indikatoren signalisieren eher nachlassende Dynamik. Der RSI liegt mit 42 im neutral bis leicht schwachen Bereich, der Kurs handelt rund 5 % unter dem 50‑Tage‑Durchschnitt. Parallel dazu belasten Kapitalabflüsse aus ETH‑ETFs die Stimmung: Allein am 23. Dezember flossen per Saldo 95,53 Mio. US‑Dollar ab, wodurch die kumulierten Nettozuflüsse auf etwa 12,09 Mrd. US‑Dollar zurückgingen. Besonders im Fokus steht BlackRock: Der ETHA‑ETF verzeichnete rund 25 Mio. US‑Dollar an Abflüssen, zudem transferierte BlackRock am 24. Dezember ETH im Wert von 29 Mio. US‑Dollar zu Coinbase Prime – ein Schritt, der häufig mit Liquiditätsmanagement oder Änderungen in der Verwahrung in Verbindung gebracht wird.

In Summe entsteht auf der technischen Seite ein Bild aus schwächerem Momentum, ETF‑Abflüssen und einem Markt, der zentrale psychologische Marken wie 3.000 US‑Dollar zuletzt nicht nachhaltig zurückerobern konnte.

Institutionelle Akkumulation auf Rekordniveau

Gegen dieses eher nüchterne Chartbild steht eine deutliche Verschiebung in den Beständen großer Adressen. On‑Chain‑Daten zeigen: Wallets mit 10.000 bis 100.000 ETH haben ihre Bestände auf über 21 Mio. ETH ausgebaut – ein Rekordwert für diese Gruppe.

In den vergangenen 24 Stunden traten zwei Akteure besonders hervor:

  • Trend Research (LD Capital‑Tochter)
  • Kauf am 24. Dezember: 46.379 ETH
  • Gesamtbestand nun rund 580.000 ETH
  • Gründer Jack Yi plant, zusätzlich 1 Mrd. US‑Dollar in Ethereum zu investieren

  • BitMine Immersion Technologies

  • Kauf am 23. Dezember: 67.886 ETH (rund 201 Mio. US‑Dollar)
  • Aktueller Bestand: über 4 Mio. ETH
  • Entspricht etwa 3,37 % des zirkulierenden Angebots
  • Ziel: bis zu 5 % der Netzwerksupply kontrollieren

Diese Bewegungen deuten auf langfristig orientierte Strategien hin, da es sich überwiegend um Treasury‑Bestände und große, gebündelte Zukäufe handelt. Gleichzeitig findet es aber nicht nur Käufe: Einzelne prominente Investoren realisieren Gewinne oder schichten um. Arthur Hayes etwa hat in der vergangenen Woche 1.871 ETH im Volumen von 5,53 Mio. US‑Dollar veräußert und Kapital in ausgewählte DeFi‑Tokens wie ENA, PENDLE und ETHFI umgeschichtet. Das zeigt, dass im Umfeld der Akkumulation weiterhin aktive Rotation zwischen verschiedenen Kryptothemen stattfindet.

Angebotsknappheit an Börsen

Die starke Nachfrage institutioneller Adressen fällt in eine Phase, in der das verfügbare Angebot auf Kryptobörsen deutlich sinkt. Das verstärkt den Eindruck eines sich anbahnenden „Angebotsengpasses“.

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  • Die gesamten ETH‑Bestände auf zentralen Börsen liegen nur noch bei etwa 16,4 Mio. ETH. Im Jahresverlauf wurden damit netto 4,4 Mio. ETH von Handelsplattformen abgezogen.
  • Besonders auffällig ist Binance: Das Verhältnis des auf Binance gehaltenen ETH‑Bestands ist auf 0,032 gefallen – den niedrigsten Wert seit September 2024.

Weniger ETH auf Börsen bedeutet: Die sofort verfügbare Liquidität schrumpft, während große Käufer weiterhin beständig akkumulieren. Sollte die Nachfrage anziehen, könnte diese Kombination aus abnehmendem Angebot und gebundenen Beständen den Preis mittelfristig stärker beeinflussen als die aktuell schwache ETF‑Nachfrage vermuten lässt.

Starke Fundamentaldaten im Netzwerk

Trotz der Kursschwankungen bleibt die Aktivität im Ethereum‑Netzwerk hoch. Am 23. Dezember verarbeitete die Layer‑1‑Blockchain 1,913 Mio. Transaktionen an einem Tag – ein Jahresrekord 2025. Möglich wurde dies auch durch vorangegangene Upgrades wie Pectra und Fusaka, die die Kapazität erhöht haben.

Im DeFi‑Sektor hält Ethereum seine dominante Position:

  • Anteil an der weltweit gebundenen DeFi‑Liquidität (TVL): 68,2 %
  • Geschätzter DeFi‑TVL auf Ethereum: 69 Mrd. US‑Dollar
  • Stablecoin‑Volumen im Netzwerk: über 191 Mrd. US‑Dollar

Damit bestätigt sich die Rolle von Ethereum als zentrale Abwicklungsschicht der Kryptoökonomie. Auch das Ökosystem rund um Layer‑2‑Lösungen wächst weiter: Arbitrum hat 2025 die Marke von 20 Mrd. US‑Dollar an „Total Value Secured“ überschritten und stützt damit die Skalierungsstrategie des Netzwerks.

Protokoll-Entwicklung: Sicherheit vor Tempo

Auf Protokollebene arbeitet die Ethereum‑Community an der nächsten Ausbaustufe. Aktuell rückt insbesondere EIP‑7864 in den Vordergrund, eine von Mitgründer Vitalik Buterin unterstützte Initiative zur Erhöhung der maximalen Smart‑Contract‑Größe. Buterin betont zwar, dass bestehende Limits ein wichtiger Schutz gegen DoS‑Angriffe sind, doch EIP‑7864 soll einen Weg eröffnen, diese Beschränkungen kontrolliert zu lockern, um komplexere Anwendungen zu ermöglichen, ohne die Netzwerksicherheit zu gefährden.

Für Ende 2025 ist die „Glamsterdam“‑Upgrade‑Welle geplant. Herzstück ist EIP‑7732, das sogenannte „Enshrined Proposer‑Builder Separation“ (ePBS). Die Trennung von Blockvorschlag und Blockbau wird direkt im Protokoll verankert, um MEV‑Risiken zu reduzieren und die Dezentralisierung zu stärken.

Zusätzlich hat die Ethereum Foundation am 18. Dezember einen strategischen Schwenk bei zkEVM‑Entwicklungen angekündigt: Kurzfristig hat Sicherheit Vorrang vor Geschwindigkeit. Für 2026 wurden klare Sicherheitsmeilensteine gesetzt, bevor neue Leistungssteigerungen im Fokus stehen.

Einordnung und Ausblick

Unterm Strich prallen bei Ethereum derzeit zwei Welten aufeinander: ein schwächeres technisches Bild mit ETF‑Abflüssen auf der einen Seite und Rekordakkumulation großer Adressen sowie sinkende Börsenbestände auf der anderen. Unterstützt wird die zweite Perspektive von robusten On‑Chain‑Fundamentaldaten und einer klaren, sicherheitsorientierten Roadmap mit Upgrades wie Glamsterdam und EIP‑7864. Entscheidend für die nächste Phase dürfte werden, ob die Kombination aus knapperem Angebot und institutionellen Käufen stärker wirkt als das derzeit verhaltene ETF‑Interesse und die kurzfristige technische Schwäche.

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