Ethereum: Angebot wird knapp
Ethereum arbeitet sich nach seinem jüngsten Rücksetzer wieder nach oben – und die wichtigen Treiber liegen weniger im Chart als im Hintergrund. Die verfügbare Menge an ETH auf Börsen ist so niedrig wie seit Jahren nicht mehr, gleichzeitig bleibt die Stimmung im Markt ausgesprochen vorsichtig. Wie passt diese Kombination aus Knappheitssignalen und „extremer Angst“ zusammen?
Knappes Angebot, vorsichtige Stimmung
On-Chain-Daten zeigen: Nur noch rund 13,7 % des gesamten ETH-Bestands liegen auf zentralen Krypto-Börsen – der niedrigste Wert seit 2016. Das bedeutet:
- deutlich geringerer unmittelbarer Verkaufsdruck
- ein größerer Anteil der Coins in langfristigen Händen
- zusätzlich gebundenes Angebot durch Staking
Institutionelle Anleger und Unternehmen haben in den vergangenen Monaten Millionen ETH in langfristige Bestände geschoben. In Verbindung mit dem stetig wachsenden Staking-Volumen verengt sich so das frei handelbare Angebot weiter.
Gleichzeitig signalisiert der Fear-&-Greed-Index mit einem Wert von 16 „Extreme Fear“. Historisch war eine derart pessimistische Stimmung oft der Nährboden für schrittweise Akkumulation durch langfristig orientierte Investoren – auch wenn eine schnelle Trendwende nie garantiert ist.
Kursbild und aktuelle Marktverfassung
Heute notiert Ethereum bei rund 2.949 US-Dollar und damit leicht im Plus. Auf Wochensicht steht jedoch ein Rückgang von knapp 9 % zu Buche, im 30-Tage-Vergleich sind es gut 5 % Minus. Vom 52‑Wochen-Hoch ist ETH derzeit mehr als ein Drittel entfernt, der Abstand zum Zwischentief der vergangenen zwölf Monate fällt dagegen relativ gering aus.
Damit bleibt das technische Bild gemischt: Der RSI auf 14-Tage-Basis liegt mit 42 Punkten im neutralen Bereich und liefert weder ein klares Überkauft- noch ein Überverkauft-Signal. Zugleich handelt Ethereum rund 7 % unter seinem 50‑Tage-Durchschnitt, was kurzfristig auf eine angeschlagene Dynamik hindeutet, ohne dass die übergeordnete Struktur gekippt wäre. Die annualisierte 30‑Tage-Volatilität von gut 56 % unterstreicht, dass Bewegungen weiterhin kräftig ausfallen können.
Makro- und Regulierungsschub
Auf der Makroseite sorgte die jüngste Zinsentscheidung der Bank of Japan für Bewegung: Die Anhebung des Leitzinses auf 0,75 % – den höchsten Stand seit 1995 – löste zunächst Verunsicherung bei Risikoanlagen aus. Da einige Marktteilnehmer mit einem noch stärkeren Schritt gerechnet hatten, fiel die Reaktion jedoch vergleichsweise verhalten aus. Bitcoin stabilisierte sich, während Ethereum sich wieder in Richtung der 3.000‑Dollar-Zone vorarbeitete.
Regulatorisch kommt aus den USA ein potenziell wichtiger Impuls: Der Senat hat Michael Selig als neuen CFTC‑Vorsitzenden bestätigt. Selig gilt als kryptoaffin und fachkundig in Digital-Asset-Fragen. Von seiner Ernennung versprechen sich Marktbeobachter:
- Rückenwind für den Ausbau regulierter Krypto-Derivatemärkte
- erleichterten institutionellen Zugang zu entsprechenden Produkten
- mehr Klarheit für DeFi-Strukturen unter dem Dach der CFTC
Konkrete Maßnahmen stehen zwar noch aus, aber die Personalie wird als Signal in Richtung eines berechenbareren regulatorischen Rahmens gewertet.
Netzwerk-Updates und DeFi-Daten
Auch technisch hat sich im Ethereum-Ökosystem in den vergangenen Wochen einiges getan. Mit dem Fusaka-Upgrade, das am 3. Dezember live ging, wurden mehrere Verbesserungen aktiviert:
- PeerDAS (Peer-to-Peer Data Availability Sampling): effizientere Datenverfügbarkeit für Rollups bei gleichzeitig hoher Dezentralisierung
- Blob Parameter Only (BPO) Forks: flexiblere Anpassung der Blob-Anzahl zwischen größeren Netzwerk-Upgrades
- Anhebung des Gaslimits: Standard-Gaslimit von etwa 45 auf rund 60 Millionen erhöht, was mehr Transaktionen pro Block ermöglicht
Parallel dazu beschäftigt sich das Stateless-Consensus-Team mit dem wachsenden „State Bloat“ – also der immer größer werdenden Datenlast im Netzwerk. Diskutiert werden drei Ansätze: State Expiry, State Archive und Partial Statelessness. Ziel ist es, den Betrieb von Nodes langfristig bezahlbar und technisch handhabbar zu halten.
Auf Anwendungsebene zeigt sich das DeFi-Ökosystem robust. Der Total Value Locked (TVL) in Ethereum-basierten Protokollen liegt 2025 bei knapp 72,6 Milliarden US-Dollar. Die Aktivität auf dem Mainnet ist im Jahresvergleich deutlich gestiegen:
- aktive Adressen: +25 %
- Transaktionsvolumen: +20 % und mehr
Ein anderes Bild ergibt sich auf manchen Layer‑2‑Netzwerken. Dort ist die Aktivität nach dem Abklingen spekulativer Airdrop-Phasen spürbar zurückgegangen. ZKsync verzeichnete beispielsweise Rückgänge im Transaktionsvolumen von bis zu 90 %. Das deutet darauf hin, dass kurzfristige Anreize einen Teil der L2‑Nutzung getragen haben, während die langfristige Nutzung noch nicht überall gefestigt ist.
Der Blick nach vorn
Unterm Strich steht Ethereum am 19. Dezember 2025 an einem interessanten Punkt: Die verfügbare Menge auf Börsen ist so gering wie seit fast einem Jahrzehnt nicht, langfristige Anleger und Institutionen bauen Positionen aus, und das Netzwerk entwickelt sich mit Upgrades wie Fusaka technisch weiter. Dem gegenüber stehen eine weiterhin nervöse Makrolage, ein deutlicher Abstand zu früheren Hochs und ein Markt, der laut Stimmungsindikatoren von Vorsicht geprägt ist.
Für die kommenden Wochen dürfte damit vor allem die Frage sein, ob die Kombination aus knapper werdendem Angebot, regulatorischem Rückenwind in den USA und funktional stärkerem Netzwerk ausreicht, um den Kurs aus der derzeitigen Konsolidierungszone nach oben zu führen – oder ob zunächst weitere Schwankungen im aktuellen Band anstehen, bevor Ethereum einen klareren Trend ausbildet.
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