Energiekontor Aktie: Operatives Rekordtempo
Energiekontor steckt in einem anspruchsvollen Börsenjahr, hält operativ aber klar Kurs. Eine deutliche Gewinnprognose-Senkung im Herbst hat den Titel belastet, gleichzeitig meldet der Wind- und Solarpark-Entwickler Rekordwerte bei der Bauaktivität und treibt ein laufendes Aktienrückkaufprogramm voran. Wie passt dieser Spagat aus kurzfristigem Ertragsdämpfer und langfristigem Wachstum zusammen?
Die Fakten im Überblick
- Deutliche Senkung der Gewinnprognose für 2025 von 70–90 Mio. Euro auf 30–40 Mio. Euro EBT
- Rekord-Bauaktivität mit 20 Projekten und über 628 MW in der Umsetzung
- Laufendes Aktienrückkaufprogramm seit Juli 2025 mit knapp 30.000 zurückgekauften Aktien
- Neues Windpark-Projekt in Brandenburg mit 17 MW und geplanter Inbetriebnahme 2027
- Aktie auf Jahressicht deutlich im Minus, zuletzt bei 34,10 Euro
Aktienrückkaufprogramm läuft weiter
Energiekontor setzt das im Juli 2025 gestartete Aktienrückkaufprogramm konsequent fort. In der Woche vom 15. bis 19. Dezember 2025 erwarb das Unternehmen 1.450 eigene Anteilsscheine zu durchschnittlichen Kursen zwischen rund 34,41 und 34,64 Euro. Das Volumen dieser Tranche lag bei etwa 50.000 Euro.
Seit Beginn des Programms am 7. Juli 2025 wurden insgesamt 29.694 Aktien über Xetra zurückgekauft. Damit reduziert das Unternehmen schrittweise die Zahl der ausstehenden Papiere. Vor dem Hintergrund des deutlichen Kursrückgangs seit Jahresanfang – die Aktie liegt rund 33 % im Minus und notiert mit 34,10 Euro klar unter dem 52-Wochen-Hoch von 61,80 Euro – wirkt der Rückkauf wie ein Signal des Managements, an die eigene Substanz zu glauben.
Projektpipeline auf Rekordniveau
Parallel zu den Rückkäufen baut Energiekontor die operative Basis spürbar aus. Nach Unternehmensangaben befinden sich derzeit 20 Projekte mit mehr als 628 Megawatt (MW) Gesamtkapazität in der Bauphase – ein Rekordwert.
Allein im laufenden Jahr 2025 haben 13 Projekte mit zusammen 343 MW den sogenannten Financial Close erreicht, also die finale Finanzierungszusage erhalten. Rund 200 MW dieser Kapazität sind für das eigene Portfolio bestimmt. Damit stärkt Energiekontor nicht nur das Projektentwicklungsgeschäft, sondern auch den Bestand an eigenen Wind- und Solarparks mit laufenden Stromerlösen.
Neues Projekt in Brandenburg
Ein Beispiel für die aktuelle Expansion ist der Windpark Beiersdorf-Freudenberg in Brandenburg, für den Anfang Dezember 2025 der Financial Close gemeldet wurde. Die Kennzahlen:
- Kapazität: 17 MW
- Anlagen: 3 Turbinen von Nordex mit jeweils 5,7 MW
- Geplante Inbetriebnahme: 2027
- Erwartete Jahresproduktion: 36 GWh
- Erwartete CO₂-Einsparung: über 27.000 Tonnen pro Jahr
Rechnerisch reicht die Stromproduktion aus, um etwa 11.000 Haushalte zu versorgen. Projekte dieser Größenordnung untermauern die Wachstumsambitionen im deutschen Onshore-Markt.
Prognose gesenkt – Ergebnis verschoben, nicht gestrichen
Trotz der dynamischen Projektpipeline verlief 2025 aus Ertragssicht enttäuschend. Im Oktober senkte der Vorstand die Gewinnprognose für das Gesamtjahr deutlich: Statt eines Vorsteuergewinns (EBT) von 70 bis 90 Mio. Euro stellt das Management nur noch 30 bis 40 Mio. Euro in Aussicht.
Die Gründe sind klar benannt:
- Verzögerungen bei Projekten in Deutschland infolge längerer Einspruchsfristen
- Engpässe beim Netzanschluss in Großbritannien im Zuge der Netzreform
- Verschiebung geplanter Projektverkäufe in das Geschäftsjahr 2026
Nach Darstellung des Unternehmens handelt es sich primär um zeitliche Verschiebungen. Die wirtschaftliche Substanz der Projekte sei unverändert, die Ergebnisbeiträge sollen zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden.
Bauaktivität auf Allzeithoch
Operativ meldet Energiekontor dennoch ein Rekordtempo. Im November 2025 erreichten drei weitere Windpark-Projekte in Nordrhein-Westfalen und Brandenburg den Financial Close:
- Frechen (NRW)
- Nideggen (NRW)
- Wulkow-Boossen (Brandenburg)
Damit wächst die Pipeline an Projekten, die in den nächsten Jahren ans Netz gehen sollen, weiter an. Das konzerneigene Parkportfolio soll mittelfristig auf rund 650 MW anwachsen. Aktuell betreibt Energiekontor rund 40 Wind- und Solarparks mit einer Gesamtkapazität von etwa 450 MW.
Der operative Ausbau stützt die strategische Planung bis 2028, in der kontinuierlich steigende Erzeugungskapazitäten und wachsende wiederkehrende Erlöse vorgesehen sind.
Kursentwicklung und Analystensicht
Die deutliche Prognosesenkung im Oktober hat sich im Kursverlauf klar niedergeschlagen. Seit Jahresbeginn liegt die Aktie rund ein Drittel im Minus, auf Sicht von zwölf Monaten beträgt das Minus gut 28 %. Mit 34,10 Euro bewegt sich der Kurs nur knapp über dem 52-Wochen-Tief, der Abstand zum 52-Wochen-Hoch liegt bei fast 45 %.
Gleichzeitig ist der Titel mit einem Kurs nahe am 50-Tage-Durchschnitt von 33,95 Euro und einem sehr niedrigen RSI von 20,8 technisch eher überverkauft. Warburg Research bestätigte im November seine Kaufempfehlung und verweist trotz der kurzfristigen Ergebnisdelle auf einen intakten Wachstumskurs. Auch die Unternehmensführung betont, dass die Wachstumsstrategie 2023 bis 2028 unverändert gilt.
Fazit: Kurzfristiger Dämpfer, langfristige Ausrichtung
Unterm Strich prallen bei Energiekontor zwei Entwicklungen aufeinander: ein klar belastetes Ergebnisjahr 2025 durch Verzögerungen und Netzengpässe – und gleichzeitig eine Projektpipeline auf Rekordniveau mit wachsender eigener Erzeugungskapazität. Das laufende Aktienrückkaufprogramm und die anhaltend hohe Bauaktivität deuten darauf hin, dass das Management vor allem die mittelfristige Perspektive im Blick hat. Entscheidend für die weitere Kursentwicklung wird sein, ob die verschobenen Projekte wie geplant ab 2026 Erträge liefern und das avisierte Portfolioziel von rund 650 MW Schritt für Schritt erreicht wird.
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