Eli Lilly Aktie: Erfolgreiche Strategieumsetzung
Eli Lilly setzt seine Abnehm-Mittel weiter konsequent in Szene – und dreht dafür nun in Kanada kräftig an der Preisschraube. Der Pharmakonzern verzichtet bewusst auf einen Teil der Marge, um Reichweite und Marktanteile im heißen GLP‑1-Wettbewerb auszubauen. Im Hintergrund laufen zugleich milliardenschwere Investitionen und eine Pipeline, die viele Analysten deutlich optimistischer macht.
Neue Preisrunde in Kanada
In Kanada senkt Eli Lilly zum 29. Dezember 2025 die Listenpreise für Mounjaro und Zepbound deutlich. Laut einem Bericht der Globe and Mail, auf den sich Reuters beruft, kostet eine vierwöchige Versorgung der Dosen 2,5 mg und 5 mg künftig 300 kanadische Dollar, höhere Dosen von 7,5 mg und 10 mg liegen bei 420 kanadischen Dollar.
Damit setzt Lilly seine Rabattstrategie fort: Bereits Anfang Dezember waren in den USA die Preise für Zepbound-Einzelampullen gesenkt worden. Über die Plattform LillyDirect können Selbstzahler die Einstiegsdosis nun für 299 US‑Dollar pro Monat beziehen. Ziel ist klar: Der Konzern will Hürden beim Zugang senken und das Volumen im Markt ausweiten.
An der Börse spiegelt sich der Rückenwind: Die Aktie schloss gestern bei 889 Euro und liegt damit rund 17 % seit Jahresbeginn im Plus, wenn auch etwas unter dem jüngsten Rekordhoch.
Analysten setzen höhere Ziele
Trotz der Preissenkungen bleibt der Ton an der Wall Street klar positiv. Die Deutsche Bank hat ihr Kursziel in dieser Woche von 1.000 auf 1.200 US‑Dollar angehoben und das Buy‑Rating bestätigt. Im Schnitt sehen 27 Analysten den fairen Wert aktuell bei rund 1.075 US‑Dollar, das höchste veröffentlichte Ziel reicht sogar bis 1.500 US‑Dollar.
Die Gründe für den Optimismus sind handfest:
- Retatrutide mit starken Studiendaten: In einer Phase‑3‑Studie erzielte der dreifach wirkende Wirkstoff bei adipösen Patienten mit Kniearthrose eine durchschnittliche Gewichtsreduktion von 28,7 % (rund 71,2 Pfund) über 68 Wochen – der bislang stärkste Effekt eines Adipositas-Medikaments.
- 6‑Milliarden‑Investition in Alabama: In Huntsville entsteht ein neues Werk zur Produktion oraler GLP‑1-Präparate. Damit reagiert Lilly auf die hohen Nachfrage- und Lieferengpässe und stärkt gleichzeitig die Kapazitäten im Heimatmarkt.
- Orforglipron kurz vor Zulassungsantrag: Das orale Adipositas-Mittel soll bis Jahresende zur FDA‑Prüfung eingereicht werden. Ein erfolgreicher Start im Massenmarkt der Tabletten-Therapien gilt als zusätzlicher Wachstumstreiber.
- Dividende im Blick: Für das erste Quartal 2026 hat der Konzern eine Ausschüttung von 1,73 US‑Dollar je Aktie angekündigt, zahlbar am 10. März 2026.
Diese Kombination aus klinischen Erfolgen, Kapazitätsausbau und einem wachsenden Portfolio an Adipositas-Therapien stützt die aktuelle hohe Bewertung aus Sicht vieler Beobachter.
Kapazitätsausbau gegen Lieferengpässe
Das neue Werk in Huntsville ist die größte private Industrieinvestition in der Geschichte des US‑Bundesstaates Alabama. Der Bau startet 2026, die Fertigstellung ist für 2032 geplant. Produziert werden dort kleine Moleküle und Peptid-Medikamente, darunter auch orforglipron.
Neben der Versorgungssicherheit spielt auch die Standortpolitik eine Rolle: Der Ausbau in den USA schafft laut Plan 450 dauerhafte Arbeitsplätze sowie 3.000 Jobs in der Bauphase. Für die GLP‑1-Palette von Eli Lilly ist das ein zentrales Puzzlestück, um das Wachstum mittel- bis langfristig nicht an Produktionsgrenzen scheitern zu lassen.
Pipeline mit Rückenwind
Parallel zur Produktionsoffensive liefert die Pipeline weitere Argumente. Retatrutide zielt gleichzeitig auf die Rezeptoren GLP‑1, GIP und Glukagon und setzt damit auf einen dreifachen Wirkmechanismus. Die jüngsten Daten zeigen die bisher stärkste dokumentierte Gewichtsabnahme in einer Adipositas-Studie.
Für 2026 erwartet Lilly sieben weitere Phase‑3‑Readouts im Adipositas-Bereich. Jeder dieser Datenpunkte kann die Position des Konzerns im Markt für Stoffwechselerkrankungen weiter festigen – oder im ungünstigen Fall dämpfen. Aktuell überwiegen klar die positiven Signale.
Schärferer Wettbewerb im GLP‑1-Markt
Die Preissenkungen sind allerdings nicht nur Großzügigkeit, sondern auch Reaktion auf härteren Wettbewerb. Konkurrent Novo Nordisk hat im November die Preise für Wegovy und Ozempic reduziert. Beide Unternehmen haben außerdem Vereinbarungen im Rahmen der „most-favored-nation“-Initiative der Trump‑Administration geschlossen.
Konkret sollen die Einstiegsdosen ihrer kommenden oralen Adipositas-Pillen ab Januar über die Plattform TrumpRx für 149 US‑Dollar pro Monat angeboten werden. Damit wird der Preispunkt für Tabletten-Therapien von Beginn an klar gesetzt – und der Kampf um Marktanteile in einem Milliardenmarkt verschärft.
Prognosen sehen das weltweite Volumen für Abnehm-Medikamente bis 2030 bei rund 95 Milliarden US‑Dollar. Etwa 24 % davon sollen auf orale Präparate entfallen. Goldman Sachs geht davon aus, dass orforglipron von Eli Lilly in diesem Segment einen Marktanteil von etwa 60 % erreichen könnte – vorausgesetzt, Zulassung und Markteinführung verlaufen wie geplant.
Fazit: Wachstum mit kontrolliertem Preisdruck
Eli Lilly nimmt mit gezielten Preisnachlässen in Kanada und den USA Druck von den Patienten, um im Gegenzug Volumen und Marktdurchdringung zu erhöhen. Die starke Pipeline mit Retatrutide und orforglipron, der Milliarden-Ausbau der Produktionskapazitäten und die anhaltend positive Analystenstimmung bilden den Fundamentaldreh- und Angelpunkt der aktuellen Bewertung. Entscheidend für die nächsten Jahre wird sein, ob Lilly die Balance aus wachsendem Absatz, steigender Kapazität und intensiverem Preiswettbewerb im globalen Adipositas-Geschäft halten kann.
Eli Lilly-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Eli Lilly-Analyse vom 18. Dezember liefert die Antwort:
Die neusten Eli Lilly-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Eli Lilly-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 18. Dezember erfahren Sie was jetzt zu tun ist.
Eli Lilly: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...








