Diginex Aktie: Plan A übernehmen

Diginex greift nach dem Berliner ESG-Software-Anbieter Plan A. Die geplante Übernahme soll das Unternehmen im stark wachsenden Markt für CO2-Bilanzierung neu positionieren – wird aber komplett in Aktien bezahlt. Das sorgt für geteilte Reaktionen: Während die strategische Logik überzeugt, fürchten Altaktionäre eine Verwässerung ihrer Anteile.

Plan A bringt rund 1.500 Unternehmenskunden mit – darunter BMW, Deutsche Bank und Visa. Die KI-gestützte Plattform zur CO2-Erfassung gilt in der Branche als ausgereift. Kombiniert mit der bestehenden diginexESG-Plattform könnte eine integrierte Komplettlösung entstehen, die europäische Konzerne bei der Erfüllung verschärfter Berichtspflichten unterstützt.

Die Eckdaten der Transaktion:

• All-Share-Deal ohne Barzahlung
• Zugang zu 1.500 Plan-A-Bestandskunden
• Marktvolumen CO2-Software soll bis 2032 auf 100 Mrd. USD steigen
• Bisher nur unverbindliche Absichtserklärung (MOU)

Verwässerung dämpft Kursfantasie

Die Finanzierungsstruktur bremst die Euphorie. Neue Aktien bedeuten für bestehende Anteilseigner eine Verringerung ihrer Quote am Unternehmen. Das Kalkül des Managements: Durch die Integration von Plan A entstehen Synergien, die den Verwässerungseffekt mittelfristig kompensieren sollen.

Der Kursverlauf seit Bekanntgabe spiegelt diese Zwiespältigkeit. Erhöhtes Handelsvolumen zeigt zwar gesteigertes Interesse, doch fehlt dem Titel die klare Richtung. Investoren wägen ab zwischen Wachstumschancen durch Skaleneffekte und kurzfristiger Belastung der Kapitalstruktur.

Regulatorik als Rückenwind

Die EU-Richtlinie CSRD zwingt tausende Unternehmen zur Offenlegung ihrer Nachhaltigkeitsdaten. Genau diesen regulatorischen Druck will Diginex nutzen. Die Wette: Automatisierte, prüfungssichere Softwarelösungen werden zur Pflichtausstattung – und bei entsprechender Größe könnte Diginex als Standardanbieter wahrgenommen werden.

Ob aus der Absichtserklärung ein verbindlicher Vertrag wird, entscheidet sich in den kommenden Wochen. Dann zeigt sich auch, wie der Markt die konkreten Bewertungsdetails aufnimmt. Die strategische Richtung – vom reinen RegTech-Anbieter zur umfassenden ESG-Plattform – ist gesetzt. Bleibt die Frage der Umsetzung und des Timings.