Kurz vor dem Jahreswechsel überlagern zwei Entwicklungen das Bild bei der Deutschen Bank: Ein technischer Ausfall im Online-Banking sorgt für Ärger bei Kunden, während ein prominenter Großinvestor seine Beteiligung ausbaut. Im Fokus steht damit die Frage, welchem Signal der Markt mehr Gewicht gibt – den operativen Störungen oder dem strategischen Vertrauensbeweis.

Heute legt die Aktie leicht zu und nähert sich zum Jahresabschluss erneut den Jahreshochs an. Die Richtung der nächsten Monate wird jedoch weniger von Tagesmeldungen als von der Umsetzung der neuen Konzernstrategie „Horizon 2028“ bestimmt.

Amundi steigt auf, IT hakt

Der Ausbau der Beteiligung durch Amundi sendet ein klares Zeichen: Der französische Vermögensverwalter hat seinen Anteil auf 3,001 Prozent erhöht und damit eine relevante Meldeschwelle überschritten. Für viele Marktteilnehmer ist das ein Vertrauensvotum für den eingeschlagenen Kurs des Managements nach einer längeren, schwankungsreichen Seitwärtsphase der Aktie.

Gleichzeitig zeigt sich erneut die Achillesferse des Konzerns: die IT. Seit dem Vormittag kam es heute zu erheblichen Störungen im Online-Banking der Deutschen Bank und der Tochter Postbank. Kunden meldeten Schwierigkeiten beim Zugriff auf ihre Konten, ein Sprecher bestätigte die Probleme und entschuldigte sich öffentlich.

An der Börse bleiben die Folgen überschaubar. Die Aktie notiert am späten Nachmittag bei 33,11 Euro und damit rund 1,1 Prozent über dem gestrigen Schlusskurs von 32,75 Euro. Angesichts eines Kursanstiegs von knapp 98 Prozent seit Jahresbeginn werten Investoren die erneuten technischen Probleme offenbar als beherrschbares Operativthema – wichtiger sind ihnen derzeit strategische Perspektive und Kapitalrückführung.

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Wichtige Fakten im Überblick

  • Amundi erhöht Beteiligung auf 3,001 Prozent und überschreitet damit eine Meldeschwelle.
  • Erneute IT-Störung legt zeitweise Online-Banking von Deutscher Bank und Postbank lahm.
  • Aktie heute bei 33,11 Euro, Jahresplus knapp 98 Prozent.
  • Kurs liegt rund 18 Prozent über dem 200-Tage-Durchschnitt von 28,03 Euro.

„Horizon 2028“ treibt die Story

Der Kursanstieg zum Jahresende steht im Zusammenhang mit der Mitte November vorgestellten Strategiephase „Horizon 2028“. Das Management will die Deutsche Bank als „Global Hausbank“ weiter skalieren und hat dafür ambitionierte Kennzahlen ausgegeben.

Kernziele bis 2028 sind:
- eine Rendite auf das materielle Eigenkapital (RoTE) von über 13 Prozent
- ein jährliches Umsatzwachstum von mehr als 5 Prozent auf rund 37 Milliarden Euro

Diese Vorgaben sorgen weiterhin für Rückenwind. Nach anfänglichen Gewinnmitnahmen direkt nach dem Capital Markets Day nutzen Anleger nun das Jahresende, um Positionen mit Blick auf das Dividendenjahr 2026 zu justieren. Attraktiv wirkt dabei vor allem die geplante Anhebung der Ausschüttungsquote: Ab dem kommenden Jahr sollen auf Basis der 2026er-Ergebnisse bis zu 60 Prozent des Gewinns an die Anteilseigner fließen.

Charttechnisch präsentiert sich der Titel zum Jahresende robust. Mit 33,11 Euro notiert die Aktie über den gängigen Durchschnittslinien – der 50-Tage-Durchschnitt liegt bei 31,78 Euro, der 200-Tage-Durchschnitt bei 28,03 Euro. Gleichzeitig bleibt noch Abstand zum 52-Wochen-Hoch von 39,66 Euro, von dem der Kurs derzeit gut 16 Prozent entfernt ist. Der 14-Tage-RSI von 55,9 signalisiert dabei ein neutrales Momentum, fernab von Übertreibungszonen.

Ausblick: 2026 als Belastungsprobe

Mit einem Schlusskurs klar über 33 Euro beendet die Deutsche Bank das Börsenjahr 2025 in einer technisch soliden Ausgangslage. Entscheidend für den weiteren Verlauf wird jedoch weniger die heutige Stimmrechtsmeldung als die operative Umsetzung der „Horizon 2028“-Agenda.

Im ersten Quartal 2026 rücken vor allem zwei Punkte in den Mittelpunkt:
- die konsequente Umsetzung der Kostensenkungsmaßnahmen
- die nachhaltige Stabilisierung der IT-Systeme, insbesondere im Umfeld der Postbank-Integration

Beides ist Voraussetzung, um die angestrebte Cost-Income-Ratio von unter 60 Prozent bis 2028 zu erreichen. Der Einstieg von Amundi dürfte in vielen Bewertungsmodellen positiv einfließen und den strategischen Rahmen untermauern. Kurzfristig bleibt charttechnisch vor allem die Zone um 34 Euro wichtig: Ein nachhaltiger Ausbruch darüber würde den bestehenden Aufwärtstrend bestätigen und dem optimistischen Szenario für 2026 zusätzlichen Rückenwind geben.

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