DeFi Technologies Aktie: Zerbrechliche Lage!

DeFi Technologies sieht sich mit einer Reihe von Sammelklagen in den USA konfrontiert. Mehrere Kanzleien für Aktionärsrechte erinnern derzeit an die Frist zur Anmeldung als Lead Plaintiff. Parallel dazu steht die Aktie nach einer deutlichen Kürzung der Umsatzprognose und anhaltendem Wettbewerbsdruck weiter unter Druck.

Sammelklagen und zentrale Vorwürfe

Mehrere spezialisierte Kanzleien, darunter Kirby McInerney LLP, Glancy Prongay & Murray LLP sowie Faruqi & Faruqi, LLP, haben in den vergangenen Tagen dringende Hinweise an Anleger veröffentlicht. Hintergrund ist eine laufende bundesweite Wertpapier-Sammelklage gegen das Unternehmen.

Wichtigster Termin ist dabei der 30. Januar 2026. Bis dahin können sich betroffene Investoren um die Rolle des Lead Plaintiff in dem Verfahren bemühen.

Im Kern werfen die Klagen dem Unternehmen vor, wesentliche Sachverhalte unzutreffend oder irreführend dargestellt zu haben. Konkret geht es um folgende Punkte:

• Nicht offengelegte Verzögerungen bei der Umsetzung der „DeFi Alpha“-Arbitragestrategie
• Eine angeblich zu niedrig dargestellte Wettbewerbsintensität durch andere Digital Asset Treasury (DAT) Anbieter
• Eine Umsatzprognose für das Geschäftsjahr 2025, die angesichts dieser Probleme als unrealistisch eingestuft wird

Diese Vorwürfe stehen in direktem Zusammenhang mit der später erfolgten, deutlichen Reduktion der Umsatzprognose und den anschließenden Kursverlusten.

Kursentwicklung und Marktreaktion

Die Börse hat auf die operative Schwächephase deutlich reagiert. Am Freitag schloss die DeFi‑Technologies‑Aktie (Ticker: DEFT, Nasdaq) bei 1,09 US‑Dollar. Das entspricht einem Tagesverlust von rund 3,54 % und setzt einen bereits seit November anhaltenden Abwärtstrend fort.

Auslöser des Drucks waren mehrere Offenlegungen des Unternehmens:

• 6. November 2025: Der Kurs gab um etwa 7,4 % auf 1,62 US‑Dollar nach, nachdem das Management mitteilte, dass die digitalen Asset‑Treasuries einen „erheblichen Anteil der Arbitragemöglichkeiten absorbiert oder verzögert“ hätten.
• 14.–17. November 2025: Nach Veröffentlichung der Zahlen zum dritten Quartal verlor die Aktie in zwei Handelstagen rund 27,6 % und schloss bei 1,05 US‑Dollar.

Die deutlichen Kursbewegungen spiegeln die Skepsis des Marktes gegenüber der bisherigen Umsetzung der Arbitragestrategie und der Plausibilität der früheren Prognosen wider.

Prognosesenkung belastet Vertrauen

Im Mittelpunkt der aktuellen Turbulenzen steht die starke Senkung der Umsatzprognose für 2025. Mitte November reduzierte DeFi Technologies die erwarteten Erlöse von ursprünglich 218,6 Mio. US‑Dollar auf nur noch rund 116,6 Mio. US‑Dollar.

Die Kürzung um etwa 102 Mio. US‑Dollar begründete das Management mit Verzögerungen bei der Realisierung von Arbitragechancen. Als Hauptursachen wurden genannt:

• die Zunahme konkurrierender DAT‑Unternehmen
• eine stärkere Angleichung der Kursbewegungen digitaler Assets, wodurch profitable Arbitragemöglichkeiten seltener wurden

Genau diese Punkte bilden nun die Grundlage der Vorwürfe, das Unternehmen habe die Intensität des Wettbewerbs und die Risiken für die eigene Strategie zuvor zu optimistisch dargestellt.

Weitere Unternehmensentwicklungen

Trotz des juristischen und finanziellen Gegenwinds versucht DeFi Technologies, das operative Geschäft weiterzuentwickeln. Am 10. Dezember 2025 nahm TenX Protocols Inc. – ein Portfoliounternehmen und Beratungskunde von DeFi Technologies – den Handel an der TSX Venture Exchange auf. Für den Venture‑Bereich ist das ein wichtiger Meilenstein, an der Börse dominieren jedoch derzeit die Sorgen um das Kerngeschäft und die Rechtslage.

Zusätzlich kam es im November zu einem Führungswechsel: Der bisherige CEO trat zurück und wechselte in eine Beraterrolle. Der Schritt fiel zeitlich mit der schwachen Ergebnisveröffentlichung zusammen und verstärkte die Unsicherheit im Markt.

Bedeutung für Aktionäre

Für betroffene Anleger steht kurzfristig vor allem die Sammelklage im Vordergrund. Wer Ansprüche im Rahmen des US‑Verfahrens aktiv gestalten möchte, muss die Frist bis zum 30. Januar 2026 im Blick behalten.

An der Börse handelt die Aktie derzeit nahe ihren jüngsten Tiefs. Damit spiegelt der Kurs die Zweifel wider, ob DeFi Technologies im Wettbewerbsumfeld der digitalen Assets den zuvor erwarteten Umsatzpfad wieder erreichen kann.