DeFi Technologies Aktie: Klagen belasten

DeFi Technologies steht weiter unter Druck. Während das Unternehmen seine Expansion nach Südamerika vorantreibt, belasten Sammelklagen die Stimmung. Am Freitag gab die Aktie rund 4% nach und notierte bei 1,32 Dollar – ein deutliches Zeichen, dass Anleger vorsichtig bleiben.

Die jüngsten Klagen werfen einen Schatten auf die operative Entwicklung. Gleichzeitig startet die Tochter Valour Inc. Mitte Dezember mit vier digitalen ETPs an der brasilianischen Börse B3. Ob die Expansion ausreicht, um das Vertrauen zurückzugewinnen?

Sammelklagen nehmen zu

Am 6. Dezember kündigte die Anwaltskanzlei Kahn Swick & Foti, LLC eine weitere Sammelklage wegen Wertpapierbetrugs gegen DeFi Technologies an. Ähnliche Schritte hatten bereits andere Kanzleien wie Glancy Prongay & Murray LLP eingeleitet.

Im Zentrum der Vorwürfe stehen die Veröffentlichungen vor den Q3-Zahlen. Die Kläger bemängeln:

• Verschwiegene Verzögerungen: Das Unternehmen habe nicht rechtzeitig über Probleme bei der Umsetzung von "DeFi Alpha"-Arbitragegeschäften informiert.
• Umsatzeinbruch: Diese Verzögerungen führten zu einem Umsatzrückgang von fast 20% im dritten Quartal, der am 14. November bekannt wurde.
• Kursreaktion: Die Aktie stürzte daraufhin innerhalb von zwei Handelstagen um 27,6% ab und schloss am 17. November bei nur 1,05 Dollar.

Die juristischen Auseinandersetzungen verstärken den Abwärtsdruck. Der Freitagshandel zeigte, dass die Aktie Mühe hat, sich über ihrem 50-Tage-Durchschnitt zu stabilisieren.

Einstieg in den brasilianischen Markt

Trotz der rechtlichen Belastungen setzt DeFi Technologies auf Wachstum. Die Tochtergesellschaft Valour Inc. erhielt am 4. Dezember die Zulassung der brasilianischen Börse B3, vier digitale Exchange Traded Products zu listen.

Ab dem 17. Dezember können brasilianische Investoren über regulierte BDRs in folgende Produkte investieren:

• Valour Bitcoin (BTCV)
• Valour Ethereum (ETHV)
• Valour XRP (XRPV)
• Valour SUI (VSUI)

Brasilien gilt als einer der aktivsten Krypto-Märkte weltweit. Die lokale Listung könnte Valour erhebliches Wachstum beim verwalteten Vermögen bescheren – vorausgesetzt, die Investoren blenden die rechtlichen Risiken aus.

Vertrauen muss zurückgewonnen werden

Die Diskrepanz zwischen operativen Fortschritten und Aktienkursentwicklung ist offensichtlich. Während die Brasilien-Expansion die globale Strategie untermauert, dominieren Glaubwürdigkeitsfragen die Bewertung.

Bei Small-Cap-Fintechs sind Sammelklagen nach starken Kursverlusten keine Seltenheit. Sie belasten die Stimmung, sagen aber wenig über die langfristige Überlebensfähigkeit aus. Dennoch: Das Unternehmen muss in den kommenden Quartalen liefern, um verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen.

Der Freitagsrückgang zeigt, dass positive Nachrichten aus Brasilien derzeit nicht ausreichen. Die Aktie verharrt nahe ihrer jüngsten Unterstützungszone. Die Unfähigkeit, auf die B3-Zulassung mit Kursgewinnen zu reagieren, verdeutlicht die Dominanz der negativen Narrative.

Was jetzt zählt

Der 17. Dezember wird ein wichtiger Gradmesser. Wenn der Handelsstart an der B3 erfolgreich verläuft, könnte dies eine neue Umsatzdynamik anstoßen und die rechtlichen Belastungen in den Hintergrund drängen. Analysten wie Benchmark bleiben vorsichtig optimistisch: Nach der Q3-Enttäuschung senkte die Bank ihr Kursziel auf 3,00 Dollar, hält aber am "Buy"-Rating fest. Die aktuelle Bewertung reflektiere nicht das Wachstumspotenzial der Valour-Sparte.

Technisch muss die Aktie die 1,50-Dollar-Marke zurückerobern, um dem bärischen Trend zu entkommen.