D-Wave Quantum Aktie: Korrektur nach Rally

Die Aktie des Quantencomputing-Unternehmens D-Wave Quantum durchläuft eine Phase der Konsolidierung. Nach einem spektakulären Anstieg um über 2.400% seit November 2024 hat der Titel von seinem Allzeithoch bei 46,75 Dollar etwa 40% verloren. Aktuell notiert die Aktie im Bereich der hohen 20er-Dollar-Marke. Die Korrektur spiegelt die allgemeine Unsicherheit im Quantencomputing-Sektor wider.

Analysten sehen Potenzial

Evercore ISI hat die Aktie mit einer "Outperform"-Bewertung und einem Kursziel von 44 Dollar in die Coverage aufgenommen. Die Investmentbank bezeichnet D-Wave als "führenden Akteur" im Quantencomputing-Bereich und hebt die solide Finanzierungsposition des Unternehmens hervor.

Technisch hat die Aktie nach der Erholung von den November-Tiefs eine Fortsetzungsformation ausgebildet. Die Widerstandsmarke bei 28,70 Dollar könnte einen weiteren Ausbruch signalisieren, während die Unterstützung bei 27,00 Dollar gilt.

Fokus auf Regierungsaufträge

D-Wave hat eine eigene Geschäftseinheit für US-Regierungsaufträge geschaffen. Jack Sears Jr., ein erfahrener Manager im Bereich Government Contracting, leitet als Vice President die neue Sparte. Die Maßnahme zielt auf lukrative Bundesaufträge im Verteidigungs- und Sicherheitssektor ab.

CEO Dr. Alan Baratz betont die wachsende Nachfrage: "Der Ruf nach Quantentechnologien zur Bewältigung nationaler Interessen nimmt zu, da die US-Regierung vor komplexen Herausforderungen steht, die leistungsfähigere Problemlösungsressourcen erfordern."

Der Advantage2-Quantencomputer des Unternehmens ist bereits am Hauptsitz von Davidson Technologies in Alabama im Einsatz und soll regierungskritische Anwendungen bearbeiten.

Hohe Bewertung trotz Verlusten

Die Umsätze steigen deutlich, doch die Profitabilität bleibt eine Herausforderung:

• Umsatzwachstum neun Monate: 235%
• Betriebsausgaben Q1-Q3 2025: 84,1 Millionen Dollar (plus 38%)
• Nettoverlust neun Monate: 312,7 Millionen Dollar
• Marktkapitalisierung: etwa 9,5-10 Milliarden Dollar
• Umsatz letzten zwölf Monate: 24 Millionen Dollar
• Kurs-Umsatz-Verhältnis: circa 395

Die Bewertungsrelationen zeigen den frühen Entwicklungsstand des Geschäfts. D-Wave hat zwar bereits kommerzielle Kunden wie Volkswagen, Pattison Food Group und Denso Corporation gewonnen, muss aber noch den Weg zur Profitabilität beschreiten.

Technologischer Alleingang

D-Wave verfolgt einen anderen Ansatz als Wettbewerber wie IonQ oder Rigetti Computing. Während diese auf gate-basiertes Quantencomputing setzen, spezialisiert sich D-Wave auf Quantum Annealing. Diese Methode liefert schnelle approximative Lösungen für Optimierungsprobleme in Logistik, Planung und Ressourcenzuteilung.

Ein Nobelpreisträger für Physik 2025 äußerte sich kürzlich zur staatlichen Förderung des Sektors. Er verwies auf die Sorgen der US-Administration über Chinas Fortschritte in der Quantentechnologie und deutete verstärkte Investitionen an. Dies könnte Unternehmen wie D-Wave zugutekommen.

Die Aktie befindet sich an einem Wendepunkt. Der Übergang von reiner Forschung zu kommerziellen Anwendungen unterscheidet D-Wave von vielen Konkurrenten. Die hohe Bewertung im Verhältnis zu den Umsätzen bleibt jedoch ein Risikofaktor. Die nächsten Quartalszahlen dürften zeigen, ob das Wachstumstempo anhält.