Der milliardenschwere Übernahme-Deal zwischen Covestro und dem arabischen Ölriesen ADNOC steht vor dem Kollaps. Was als strategische Jahrhunderttransaktion begann, entwickelt sich zu einem diplomatischen Eklat zwischen Abu Dhabi und Brüssel. ADNOC wirft der EU-Kommission "unverhältnismäßige und invasive" Informationsanforderungen vor und stellt die gesamte Investition offen infrage. Können die Parteien den Graben noch überbrücken oder platzt einer der größten Chemie-Deals der jüngeren Vergangenheit?

Eklat in Brüssel: ADNOC geht in die Offensive

Der Streit eskalierte, nachdem die EU-Wettbewerbsbehörden ihre Subventionsprüfung am Mittwoch vorübergehend stoppten. Grund: Die Behörde benötigt weitere Informationen von ADNOC, um zu bewerten, ob staatliche Garantien aus den Vereinigten Arabischen Emiraten den Wettbewerb im EU-Binnenmarkt verzerren könnten.

Die Reaktion aus Abu Dhabi ließ nicht lange auf sich warten. XRG, der internationale Investmentarm von ADNOC, bezeichnete die Anforderungen als völlig überzogen. Ein Sprecher des Konzerns erklärte unmissverständlich, dass ein solches Vorgehen "ernsthafte Fragen zur Machbarkeit dieser Investition aufwirft".

Diese scharfe Tonart ist ein klares Warnsignal. Selten äußern sich Übernahme-Interessenten derart kritisch über Regulierungsbehörden - es sei denn, sie bereiten bereits den Ausstieg vor.

Was steht auf dem Spiel?

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Die EU-Kommission befürchtet konkret folgende Wettbewerbsverzerrungen:

  • Unbegrenzte staatliche Garantien der VAE könnten ADNOC unfaire Vorteile verschaffen
  • Eine zugesagte Kapitalerhöhung durch staatliche Mittel würde den Konzern gegenüber privaten Konkurrenten bevorzugen
  • Subventionierte Finanzierung könnte europäische Chemieunternehmen systematisch benachteiligen

Ursprünglich war der 2. Dezember als Entscheidungsfrist vorgesehen. Durch die Unterbrechung der Prüfung muss nun ein völlig neuer Zeitplan aufgestellt werden - falls ADNOC überhaupt noch mitspielt.

Anleger in der Zwickmühle

Der Kursrutsch spiegelt die Verunsicherung der Investoren wider. Während die Covestro-Aktie in den vergangenen Wochen noch von Übernahmefantasien profitierte, müssen Anleger nun mit einem möglichen Scheitern des Deals rechnen.

Die entscheidende Frage lautet: Kann ADNOC die EU-Behörden von der Rechtmäßigkeit der Transaktion überzeugen oder war die heftige Kritik bereits der Startschuss für einen geordneten Rückzug? Die kommenden Wochen werden zeigen, ob eine der spektakulärsten Übernahmen im deutschen Chemiesektor Realität wird oder im regulatorischen Gestrüpp scheitert.

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