Commerzbank Aktie: Übernahmepoker mit Ansage

Die Commerzbank steckt mitten im größten Machtpoker ihrer jüngeren Geschichte. Während die italienische UniCredit ihren Anteil systematisch auf 26 Prozent ausgebaut hat und weiter Druck macht, setzt die neue CEO Bettina Orlopp alles auf die Karte der Unabhängigkeit. Doch kann sie das Blatt noch wenden – oder ist die Übernahme nur noch eine Frage der Zeit?
UniCredit: Der ungebetene Gast mit langem Atem
Was im September 2024 mit einem überraschenden 9-Prozent-Einstieg begann, entwickelte sich binnen weniger Monate zu einer ausgewachsenen Übernahmeschlacht. UniCredit-CEO Andrea Orcel erhöhte kontinuierlich und baute die Beteiligung bis August 2025 auf 26 Prozent aus. Die Ansage ist klar: "In angemessener Zeit" will der Italiener sogar die 29-Prozent-Marke knacken.
Doch auf politischer Ebene erntet Orcel scharfen Widerstand. Die deutsche Bundesregierung signalisierte bereits kurz nach dem Einstieg: Keine weiteren Anteilsverkäufe, die Commerzbank bleibt unabhängig. Der Staat hält nach wie vor 12 Prozent und stellt sich schützend vor die Bank.
Blitzwechsel an der Spitze: Orlopp übernimmt das Steuer
Die Reaktion der Commerzbank ließ nicht lange auf sich warten. Nur Stunden nach UniCredits erstem Schachzug verkündete CEO Manfred Knof seinen überraschenden Abgang. Der Aufsichtsrat handelte schnell und bestimmte CFO Bettina Orlopp zur neuen Chefin.
Die 54-jährige Bankmanagerin, seit 2017 im Vorstand, machte von Beginn an ihre Position klar: Keine Übernahme durch UniCredit. Stattdessen setzt sie auf radikale Effizienz – 3.900 Stellenabbau kündigte sie an, um die Profitabilität zu steigern und die Eigenständigkeit zu bewahren.
Zahlen sprechen für sich: Rekordgewinn trotz Turbulenzen
Die Quartalszahlen vom November 2024 geben Orlopp recht: Die Commerzbank liefert und stärkt damit ihre Verhandlungsposition.
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Die Eckdaten des Erfolgs:
- Nettoergebnis 9 Monate: 1,93 Milliarden Euro (+5% zum Vorjahr)
- CET1-Ratio bei soliden 14,8 Prozent
- Provisionserträge im Q3: +8% auf 894 Millionen Euro
- Kreditvolumen Firmenkunden: 100 Milliarden Euro
Das beste Argument für die Unabhängigkeit: Ein Rekord-Nettoergebnis von rund 2,4 Milliarden Euro für 2024 – so viel wie nie zuvor.
Aktienrückkäufe: Das Kapital-Argument
Als Zeichen der finanziellen Stärke genehmigte die Bank bereits das dritte Aktienrückkaufprogramm. 600 Millionen Euro sind beschlossen, weitere 400 Millionen beantragt. Für 2024 plant die Commerzbank, mindestens 70 Prozent des Nettoergebnisses an ihre Aktionäre zurückzugeben.
Die Kursentwicklung spricht dabei eine deutliche Sprache: Seit UniCredits Einstieg hat sich der Aktienkurs mehr als verdoppelt. Zuletzt notierte das Papier bei 32,31 Euro – immer noch 14 Prozent unter dem 52-Wochen-Hoch, aber satte 117 Prozent über dem Vorjahresniveau.
Patt-Situation mit Risikopotenzial
Ein Jahr nach Beginn der Übernahmeschlacht herrscht Stillstand mit Risiken. Orcel drohte zuletzt offen damit, seine Anteile notfalls an eine Bank außerhalb der EU zu verkaufen, sollten seine Aktionäre unzufrieden werden.
Die Commerzbank hat unter dem Druck der Übernahmespekulationen an Schärfe gewonnen: Profitabilität und Kurs sind gestiegen, die Strategie wurde geschärft. Doch die Frage bleibt: Reicht das, um den mächtigen Herausforderer aus Italien langfristig auf Distanz zu halten? 2025 wird die Antwort bringen.
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