Ein Jahr ist es her, dass UniCredit überraschend bei der Commerzbank einstieg - und seitdem ist nichts mehr, wie es war. Die deutsche Traditionsbank durchlief eine radikale Transformation, die Anleger mit Kursgewinnen von über 100 Prozent belohnte. Doch ausgerechnet jetzt, da die Erfolgsgeschichte greifbar wird, wenden sich die Analysten ab. Droht der Höhenflug zu Ende zu gehen, oder ist das nur eine Verschnaufpause vor dem nächsten Coup?

Italienische Schocktherapie wirkt

Was UniCredit-Chef Andrea Orcel vor einem Jahr startete, war mehr als nur ein Beteiligungskauf. Mit systematischem Druck zwang er die Commerzbank zu einer beispiellosen Kehrtwende. CEO Bettina Orlopp, seit Oktober 2024 an der Spitze, setzte auf Radikalkur: 3.900 Stellen sollen bis 2028 wegfallen - bei einer Belegschaft von 36.700 Vollzeitkräften ein gewaltiger Schnitt.

Das Rezept funktioniert. Im ersten Quartal 2025 erzielte die Bank mit über 800 Millionen Euro Nettogewinn das beste Ergebnis seit mehr als zehn Jahren. Die Kosten-Ertrags-Quote verbesserte sich auf 56 Prozent.

Analystenfront bröckelt - zu früh gefreut?

Doch während die operativen Zahlen stimmen, kehren die Profis der Commerzbank den Rücken:

JPMorgan strich das "Overweight" und stufte auf "Neutral" ab
Morgan Stanley reduzierte von "Overweight" auf "Equalweight"
Goldman Sachs geht sogar auf "Sell"

Die einhellige Begründung: Der Turnaround sei bereits eingepreist. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 13,0 handelt die Aktie 3,5 Punkte über dem europäischen Bankenschnitt.

Der große Effizienz-Rückstand

Trotz aller Fortschritte offenbart ein Vergleich die wahren Dimensionen des Problems. Während UniCredits deutsche Tochter HVB ihre Kosten-Ertrags-Quote von 61 Prozent Ende 2020 auf beeindruckende 37 Prozent drückte, steht die Commerzbank noch bei 56 Prozent.

Diese Lücke ist es, die Orcel reizt. "Wir wollen, dass sich die Commerzbank weiter transformiert", betonte er zuletzt auf einer Frankfurter Bankenkonferenz. Mit 26 Prozent Anteil ist UniCredit längst größter Aktionär.

Entscheidung im September?

Ende September trifft sich das Commerzbank-Management zur jährlichen Strategiesitzung. Orcel erhöht weiter den Druck, auch wenn er seine konkreten Pläne nicht öffentlich kommuniziert. Die deutsche Regierung, noch mit 15 Prozent beteiligt, bleibt eisern gegen eine Übernahme.

Doch Ian Lapey von Gabelli Funds sieht die Commerzbank dennoch als seinen Top-Pick für 2025: "Orcels Einfluss hat die Bank dazu gebracht, ambitioniertere Renditeziele zu akzeptieren - das ist positiv."

Die Frage bleibt: War der spektakuläre Kursanstieg seit dem UniCredit-Einstieg erst der Anfang einer noch größeren Geschichte?

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