UniCredit hält jetzt fast 29 Prozent an der Commerzbank - nur noch ein Prozent fehlt zur magischen 30-Prozent-Marke. Ab dann greift das Wertpapiererwerbs- und Übernahmegesetz: Innerhalb von sieben Tagen muss ein Pflichtangebot an alle Aktionäre erfolgen. Doch während die Spannung steigt, bröckelt der Kurs der Frankfurter Bank kontinuierlich.

Der italienische UniCredit-Chef Andrea Orcel gibt sich betont gelassen. "Kein Druck", lautet seine Botschaft. Eine perfide Strategie, denn genau dieser scheinbare Gleichmut setzt die Commerzbank unter enormen Stress. Jeden Tag der Ungewissheit kostet Kraft und zermürbt die Nerven der Investoren.

Charttechnik zeigt klare Warnsignale

Technisch betrachtet hat sich das Blatt gewendet. Nach dem spektakulären Anstieg von unter 14 Euro auf zeitweise 38,25 Euro zeigt der Chart erste deutliche Ermüdungserscheinungen. Bei 32,20 Euro kämpft das Papier um Halt, doch die Unterstützung wird täglich schwächer.

Der 50-Tage-Durchschnitt bei 32,70 Euro wurde bereits unterschritten - ein klares Signal für den mittelfristigen Abwärtstrend. Falls die psychologisch wichtige 30-Euro-Marke fällt, ist der Weg frei bis auf 25 Euro. Im Extremfall eines kompletten Platzens der Übernahmefantasie sind sogar 20 Euro denkbar.

Das italienische Damoklesschwert

Orcels neueste Drohung sitzt: Sollten die Aktionäre unzufrieden werden, verkauft er die Anteile notfalls an eine Bank außerhalb der EU. Das wäre der Super-GAU für die deutsche Finanzpolitik. Die Bundesregierung stemmt sich zwar mit gut 12 Prozent gegen die Übernahme, aber wie lange hält dieser Damm?

Das Perfide an Orcels Wartespiel: Er könnte auf fallende Kurse spekulieren. Je billiger die Commerzbank wird, desto attraktiver wird eine Übernahme. Ein Teufelskreis, aus dem es kaum ein Entrinnen gibt.

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CEO Orlopp verkauft eigene Anleihen

Ausgerechnet in dieser heißen Phase hat Vorstandschefin Bettina Orlopp im Juli Anleihen des eigenen Instituts im Wert von 40.940 Euro verkauft. Das Timing wirft Fragen auf und verstärkt die Verunsicherung der Anleger zusätzlich.

Trotz Rekordgewinn von 2,4 Milliarden Euro und einem geplanten Aktienrückkaufprogramm über eine Milliarde Euro scheint das Vertrauen zu schwinden. Diese Zahlen entstanden unter Übernahmedruck, nachdem 3.900 Stellen gestrichen wurden - mehr Kosmetik als nachhaltiges Wachstum.

Europäische Fusionswelle nimmt Fahrt auf

Der Konsolidierungsdruck in Europa steigt: BBVA erhöht das Angebot für Sabadell, KBC prüft ein Gebot für ABN Amro, und in Italien ist der MPS-Mediobanca-Deal bereits beschlossene Sache. Diese Bewegung könnte UniCredit zusätzlich unter Zugzwang setzen, bald Nägel mit Köpfen zu machen.

Die Commerzbank ist zum Spielball der Spekulanten geworden. Das Chance-Risiko-Verhältnis stimmt nicht mehr. Bei einem Scheitern der Übernahme droht ein Kursrutsch um 30 bis 40 Prozent. Die Party scheint vorbei - die Rechnung kommt möglicherweise noch.

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