Die Meinungen über die Commerzbank könnten kaum weiter auseinandergehen. Während die eine Seite zum Verkauf rät, sieht die andere massives Potenzial für Kursgewinne. Was steckt hinter diesem Analystenduell – und wer hat recht?

Deutsche Bank schlägt zu: Neue Kaufempfehlung elektrisiert den Markt

Ein klares Statement von Benjamin Goy, Analyst bei Deutsche Bank Research, sorgte am Montag für Aufsehen. Seine Hochstufung von „Hold" auf „Buy" katapultierte die Commerzbank-Aktie zeitweise um über sechs Prozent nach oben und machte das Papier zur Spitze im DAX.

Die Begründung klingt überzeugend:

Sollten Anleger sofort verkaufen? Oder lohnt sich doch der Einstieg bei Commerzbank?

  • Starkes drittes Quartal übertraf die Erwartungen deutlich
  • Kapitalüberschüsse bieten erheblichen Spielraum für Ausschüttungen
  • Bestes Neun-Monats-Ergebnis der Unternehmensgeschichte
  • Wachstumskurs stärker als vom Markt eingepreist

Doch nicht alle teilen diese Euphorie. Die DZ Bank hält an ihrer Verkaufsempfehlung fest und warnt vor überzogenen Erwartungen – insbesondere mit Blick auf die Übernahmefantasie durch UniCredit.

Kampf um die Zukunft: Operative Stärke trifft auf strategische Unsicherheit

Die operative Entwicklung kann sich tatsächlich sehen lassen. Mit einem Gewinnziel von 2,5 Milliarden Euro für 2025 und einer angehobenen Prognose für den Zinsüberschuss liefert die Commerzbank solide Zahlen. Das dritte Quartal brachte ein Nettoergebnis von 591 Millionen Euro – zwar leicht unter den Erwartungen, aber hauptsächlich wegen einer einmalig hohen Steuerquote.

Die verbesserte Kapitalausstattung, gestärkt durch eine von der EZB gesenkte Kapitalanforderung, verleiht der Bank zusätzlichen Handlungsspielraum. Doch genau hier scheiden sich die Geister: Ist diese Stärke ein Argument für Kurspotenzial – oder lediglich eine bessere Verhandlungsposition im Übernahmekampf mit UniCredit?

Seit Jahresanfang hat die Aktie bereits beeindruckende 122 Prozent zugelegt. Die Frage, die sich Anleger jetzt stellen müssen: Ist nach diesem Lauf noch Luft nach oben, oder sind die Erwartungen längst zu hoch geschraubt?

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