Coinbase Aktie: Zwischen Chancen und Druck
Coinbase treibt seine Transformation zur „Everything Exchange“ mit Tempo voran – doch der Kurs hinkt hinterher. Zu den strategischen Weichenstellungen kommen steigende Kosten, eine wachsende Abhängigkeit von Zinseinnahmen und frischer regulatorischer Gegenwind aus Asien. Die zentrale Frage lautet: Reicht die neue Produktbreite aus, um diese Bremsfaktoren zu kompensieren?
Expansion in Prognosemärkte
Ein Kernstück der aktuellen Strategie ist die Übernahme von The Clearing Company, einem Spezialisten für regulierte Prognosemärkte. Die Transaktion wurde am 22. Dezember 2025 angekündigt und soll im Januar 2026 unter den üblichen Abschlussbedingungen vollzogen werden.
Mit dem Zukauf will Coinbase Prognosemärkte in sein Kernangebot integrieren und einen Bereich erschließen, der sich von einem Nischensegment in Richtung breitere Finanzanwendung entwickelt. Das passt in das Bild einer Branche, die 2025 von Rekordvolumen bei Fusionen und Übernahmen geprägt war.
Ziel ist klar: Die Ertragsbasis soll breiter werden und sich stärker von klassischen Spot-Trading-Umsätzen lösen. Prognosemärkte könnten als zusätzliches, reguliertes Produktsegment den „Burggraben“ gegenüber Wettbewerbern vertiefen und neue Gebührenquellen erschließen.
Margendruck durch Zinsabhängigkeit
Hinter der Wachstumsstory stehen jedoch handfeste Risiken. Eine aktuelle Analyse vom 24. Dezember 2025 rückt die Qualität der künftigen Gewinne in den Fokus. Rund 17,5 % der Gesamterlöse stammen derzeit aus Zinseinnahmen auf Stablecoins. Im dritten Quartal 2025 waren das 332,5 Millionen US‑Dollar von insgesamt 1,9 Milliarden US‑Dollar Umsatz.
Diese Einnahmen gelten als margenträchtig – sind aber stark vom Zinsumfeld abhängig. In einem Szenario sinkender Zinsen droht genau dieser Ertragspfeiler zu erodieren. Parallel dazu steigen die operativen Kosten: Coinbase investiert kräftig in Vertrieb sowie Forschung und Entwicklung, um die „Everything Exchange“-Vision zu untermauern.
Bei einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von etwa 20,75 sorgt die Kombination aus steigenden Ausgaben und potenziell rückläufigen Zinsumsätzen für Skepsis. Einige Analysten haben vor diesem Hintergrund bereits Verkaufsempfehlungen ausgesprochen, weil sie die Tragfähigkeit der Margen mittelfristig bezweifeln.
Institutionelle Käufe vs. Insiderverkäufe
Auf der Investorenseite prallen derzeit gegensätzliche Ströme aufeinander. Führungskräfte und Gründer nutzen die Kursniveaus, um Positionen abzubauen:
- CEO Brian Armstrong veräußerte am 22. Dezember 2025 40.000 Aktien.
- COO Emilie Choi trennte sich von 100.000 Aktien.
- Director Fred Ehrsam verkaufte 277.074 Aktien.
Dem gegenüber steht verstärktes Engagement institutioneller Adressen. So erhöhte Optas LLC seine Beteiligung im dritten Quartal 2025 um 77,6 %. Besonders ins Auge fällt jedoch die vertiefte Zusammenarbeit mit BlackRock im Bereich Coinbase Prime.
Unabhängig von den Kapitalflüssen in BlackRocks Bitcoin-ETF (IBIT) tätigte der Vermögensverwalter am 22. und 23. Dezember 2025 separate, substanzielle Einzahlungen von Bitcoin und Ethereum bei Coinbase. Diese Bewegungen deuten auf anhaltendes Vertrauen großer Institutionen in die Verwahrinfrastruktur hin – obwohl der ETF im gleichen Zeitraum Nettoabflüsse von 157 Millionen US‑Dollar verzeichnete.
Regulatorische Hürden in Asien
Zusätzlichen Druck bringt eine aktuelle Regulierungsmaßnahme auf den Philippinen. Die dortige National Telecommunications Commission (NTC) blockiert seit dem 24. Dezember 2025 den Zugang zu nicht lizenzierten Krypto-Plattformen – darunter Coinbase und Gemini.
Damit verliert Coinbase den direkten Zugang zu Nutzern in einem wichtigen asiatischen Markt. Das verdeutlicht, wie anfällig das internationale Wachstum gegenüber verschärften Auflagen ist. Für die Nutzer- und Umsatzentwicklung im ersten Quartal 2026 entsteht dadurch ein konkretes Risiko, zumal ähnliche Maßnahmen in anderen Jurisdiktionen nicht ausgeschlossen werden können.
Kursbild und Einordnung
Die Coinbase-Aktie schloss heute bei 205,25 Euro. Auf Sicht von zwölf Monaten liegt der Titel damit rund 20 % im Minus und etwa 43 % unter dem 52‑Wochen-Hoch, während der 14‑Tage-RSI mit 72,8 einen überkauften Bereich signalisiert.
Unterm Strich steht die Aktie in einem Spannungsfeld: Auf der einen Seite eröffnen Prognosemärkte und institutionelle Kooperationen wie mit BlackRock zusätzliche Ertragsquellen und stärken die Marktposition. Auf der anderen Seite lasten die wachsende Abhängigkeit von Zinseinnahmen, steigende Kosten und regulatorische Einschnitte wie das Verbot auf den Philippinen auf der Bewertung. Wie sich diese Gegensätze im ersten Halbjahr 2026 auf Wachstum, Margen und damit den Kurs auswirken, werden vor allem die nächsten Quartalszahlen und das Closing der Clearing-Company-Übernahme zeigen.
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