Die Ära Hans-Joachim Watzke bei Borussia Dortmund schien gerade erst als Geschäftsführer zu enden, da deutet sich bereits die nächste spektakuläre Wende an. Der langjährige starke Mann des BVB spielt offenbar mit dem Gedanken, für das Präsidentenamt zu kandidieren. Eine Entwicklung, die Zündstoff birgt und die Karten im Verein neu mischen könnte.

Fest steht: Zwei zentrale Gremien des Vereins, der Wirtschaftsrat sowie der Ältestenrat, haben Watzke einstimmig darum ersucht, seinen Hut in den Ring zu werfen. Diese Aufforderung nehme er sehr ernst, ließ der 65-Jährige verlauten und kündigte an, sich während der Sommerpause eingehend mit dieser Möglichkeit zu befassen. Es wäre eine Rückkehr durch die Vordertür, die viele überraschen dürfte.

Besonders pikant erscheint die Situation vor dem Hintergrund, dass der amtierende Präsident Reinhold Lunow ebenfalls erneut antreten möchte. Dies habe ihn, Watzke, durchaus verwundert, da es hierzu offenbar andere Absprachen gegeben habe. Ein offener Machtkampf um das höchste Amt im Verein scheint damit zumindest nicht ausgeschlossen. "Ich muss das jetzt für mich erst mal ein bisschen einsortieren", so Watzkes Kommentar zu dieser unerwarteten Konstellation.

Lockruf des Herzens oder Last der Verantwortung?

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Doch was bewegt Watzke zu diesen Überlegungen? Er selbst zeichnet ein Bild der Zerrissenheit. Auf der einen Seite steht der enorme Druck, der über zwei Jahrzehnte auf ihm gelastet habe, besonders in sportlich oder wirtschaftlich angespannten Zeiten. Ein Leben ohne diese ständige Beobachtung hätte durchaus seinen Reiz.

Auf der anderen Seite bekennt Watzke, dass der Job beim BVB derjenige sei, den er "am meisten liebe". Es gäbe zwar noch "ein paar andere interessante Aufgaben", doch die emotionale Bindung zum Revierklub scheint ungebrochen. Die Börse quittierte die Nachrichtenlage zunächst mit einem leichten Aufatmen: Die Aktie von Borussia Dortmund verzeichnete im XETRA-Handel einen zwischenzeitlichen Anstieg um 1,19 Prozent auf einen Wert von 3,82 Euro. Die eigentliche Richtungsentscheidung steht jedoch noch bevor.

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