Broadcom liefert ein weiteres starkes Quartal im AI-Boom – und trotzdem geht der Kurs deutlich auf Tauchstation. Hinter dem Rückschlag steht nicht die Nachfrage, sondern die Sorge um die künftigen Gewinnmargen. Entscheidend ist damit weniger das „Ob“, sondern das „Wie profitabel“ des weiteren Wachstums.

Starkes AI-Wachstum, aber Druck auf die Marge

Im vierten Geschäftsquartal 2025 hat Broadcom die hohen Erwartungen der Wall Street übertroffen. Der Umsatz kletterte auf 18,02 Milliarden Dollar, ein Plus von 28 % gegenüber dem Vorjahr und klar über den Konsensschätzungen von rund 17,5 Milliarden Dollar. Das bereinigte Ergebnis je Aktie sprang um 37 % auf 1,95 Dollar.

Treiber bleibt das Geschäft mit Halbleitern für künstliche Intelligenz. Die AI-Umsätze legten im Quartal um 74 % auf 6,5 Milliarden Dollar zu. CEO Hock Tan hob zudem den gewaltigen Auftragsbestand hervor: 73 Milliarden Dollar AI-Backlog, genug Sichtbarkeit für etwa 18 Monate.

Trotz dieser Zahlen rückte der Markt rasch von der Wachstumsstory zur Profitabilität. Finanzchefin Kirsten Spears stellte in Aussicht, dass die Bruttomarge konzernweit im nächsten Quartal um etwa 100 Basispunkte, also rund einen Prozentpunkt, gegenüber dem Vorquartal nachgeben könnte. Grund ist eine Verschiebung im Produktmix: Broadcom verkauft immer mehr kundenspezifische AI-Chips (ASICs) an Hyperscaler wie Google und Meta – ein margenschwächeres Hardwaregeschäft, das schneller wächst als die sehr margenstarke Software-Sparte um VMware.

Für das erste Quartal des neuen Geschäftsjahres 2026 gibt sich das Management dennoch zuversichtlich. Broadcom stellt rund 19,1 Milliarden Dollar Umsatz in Aussicht und liegt damit klar über dem Konsens von 18,3 Milliarden Dollar. Die AI-Umsätze sollen sich im Jahresvergleich auf 8,2 Milliarden Dollar nahezu verdoppeln. Trotzdem dominiert am Markt die Angst vor „Margin Dilution“, also einem verwässerten Gewinnniveau je Umsatzdollar – und das löst deutliche Gewinnmitnahmen aus.

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Nervöses Umfeld verstärkt Kursreaktion

Die Heftigkeit des Rückgangs steht auch im Kontext der vorangegangenen Rally. Seit Jahresbeginn 2025 hat die Aktie in Euro gerechnet immer noch rund 36 % zugelegt, auf Sicht von zwölf Monaten sogar mehr als 77 %. Nach diesem Lauf waren die Erwartungen entsprechend hoch – jeder Hinweis auf nachlassende Margen wiegt dann besonders schwer.

Hinzu kommt ein angespanntes Sentiment im AI-Hardware-Sektor. Bereits gestern hatten Oracle-Papiere nach Sorgen um Investitionsausgaben und Verzögerungen bei Rechenzentren deutlich nachgegeben. Diese „Ansteckung“ schlägt nun auch auf andere Profiteure des AI-Ausbaus durch. Broadcom bekommt das genauso zu spüren wie Nvidia und AMD, deren Kurse heute ebenfalls um einige Prozent nachgeben.

Fundamental bleibt die Nachfrage nach AI-Infrastruktur aber hoch. Ein neues Großmandat über 11 Milliarden Dollar vom KI-Unternehmen Anthropic, das für Ende 2026 eingeplant ist, unterstreicht diesen Trend. Am Markt gerät derzeit weniger die Wachstumsdynamik in Zweifel, sondern vielmehr die Frage, zu welchen Margen dieses Wachstum langfristig realisiert werden kann.

Analysten sehen strukturelles Wachstum intakt

Trotz des Rückschlags am Aktienmarkt bleibt das Bild aus fundamentaler Sicht positiv. Die starken Quartalszahlen, der hohe Auftragsbestand und konkrete Multi-Milliarden-Orders für die kommenden Jahre sprechen dafür, dass Broadcom beim Ausbau von AI-Infrastruktur weiter eine Schlüsselrolle spielt.

Entsprechend verteidigen zahlreiche Analysten den Wert. Häuser wie Mizuho und KeyBanc haben ihre Kursziele nach den Zahlen sogar angehoben, teils auf bis zu 500 Dollar. Sie werten den Kursrutsch als überzogene Reaktion auf einen vorübergehenden Margenmix-Effekt und nicht als Zeichen eines strukturellen Problems im Geschäftsmodell.

Für die kommenden Quartale rückt damit eine Kennziffer besonders in den Fokus: die Bruttomarge. Gelingt es Broadcom, den Margendruck zu stabilisieren, während das AI-Geschäft weiter kräftig wächst und die VMware-Integration fortschreitet, dürfte der aktuelle Rücksetzer im Rückblick eher wie eine Atempause nach einem sehr starken Lauf wirken als wie der Beginn eines grundlegenden Bruchs in der Story.

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