Broadcom schiebt beim Thema KI kräftig an, doch der Preis dafür sind leicht sinkende Margen. Nach einem starken Abschluss des Geschäftsjahres 2025 ringen Anleger darum, wie sie das Spannungsfeld zwischen rasantem Wachstum und Druck auf die Profitabilität einordnen sollen. Im Zentrum steht dabei die Frage, ob der Markt die kurzfristigen Belastungen zu stark gewichtet.

Starkes Jahr, starker KI-Schub

Im Ende Oktober abgeschlossenen Fiskaljahr 2025 erzielte Broadcom einen Umsatz von 63,89 Milliarden US‑Dollar und einen Nettogewinn von 23,13 Milliarden US‑Dollar. Die Zahlen unterstreichen die starke Position des Konzerns im Bereich Halbleiter-Infrastruktur.

Besonders das vierte Quartal zeigte, wie stark die Nachfrage nach KI-Hardware inzwischen ist. Der Umsatz kletterte auf 18,02 Milliarden US‑Dollar, ein Plus von 28 % gegenüber dem Vorjahr. Das bereinigte Ergebnis je Aktie lag bei 1,95 US‑Dollar, der freie Cashflow bei 7,47 Milliarden US‑Dollar. Broadcom übertraf damit die Markterwartungen sowohl beim Umsatz als auch beim Ergebnis.

Trotzdem geriet die Aktie nach den Zahlen unter Druck. Auslöser war nicht die Vergangenheit, sondern der Ausblick auf die künftige Profitabilität.

AI-Boom drückt auf die Marge

Der entscheidende Punkt für viele Marktteilnehmer ist der Kompromiss zwischen schnellem KI-Umsatzwachstum und einer etwas schwächeren Bruttomarge. Broadcom prognostiziert für das erste Quartal des Geschäftsjahres 2026 einen Umsatz von rund 19,1 Milliarden US‑Dollar. Innerhalb dieser Prognose soll der KI-Umsatz im Jahresvergleich auf 8,2 Milliarden US‑Dollar verdoppelt werden.

Treiber sind vor allem kundenspezifische KI‑ASICs für große Cloud-Anbieter wie Google und Meta. Diese Spezialchips sichern Broadcom hohen KI-Anteil am Gesamtgeschäft, drücken aber durch den veränderten Produktmix auf die Profitabilität. CEO Hock Tan stellte in Aussicht, dass die Bruttomarge im ersten Quartal 2026 um etwa 100 Basispunkte sinken könnte.

Gleichzeitig verfügt Broadcom über einen KI-Auftragsbestand von 73 Milliarden US‑Dollar, der eine hohe Visibilität über rund 18 Monate bietet. Genau diese Kombination – sehr hohe Planungssicherheit, aber etwas niedrigere Prozentmargen – war laut Marktbeobachtern der Hauptauslöser für die jüngste Korrektur der Aktie von ihren Höchstständen.

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Aktuell notiert der Titel mit rund 18 % Abstand unter seinem 52‑Wochen‑Hoch, liegt aber auf Sicht von zwölf Monaten weiterhin deutlich im Plus.

Analysten drehen Kursziele nach oben

Interessant: Während der Markt kurzfristig skeptisch reagiert, sehen viele Analysten die Margenbelastung eher als Begleiterscheinung einer strategischen Stärkung im KI‑Kernmarkt.

Mehrere große Häuser haben ihre Bewertungsmodelle nach den Zahlen angepasst und die Kursziele angehoben:

  • Truist Securities erhöhte das Ziel deutlich von 365 auf 500 US‑Dollar und bestätigte seine Kaufempfehlung. Begründung: KI‑Infrastrukturwerte bleiben im Verhältnis zu ihrem Wachstum aussichtsreich.
  • Jefferies hob das Kursziel von 480 auf 500 US‑Dollar an und führt Broadcom weiterhin als „Top Pick“. Im Fokus steht hier insbesondere die Stärke im Bereich kundenspezifischer ASIC‑Lösungen.
  • UBS setzte das Kursziel auf 475 US‑Dollar und verweist auf die Planbarkeit durch den mehrjährigen Auftragsbestand.

Aus diesen Einschätzungen lässt sich ablesen, dass ein Großteil der Wall Street die aktuelle Margenentwicklung als vorübergehenden Effekt wertet, der den Aufbau einer dominanten KI‑Position begleitet.

Dividende und Kapitalrückflüsse

Parallel zum operativen Wachstum setzt Broadcom seine aktionärsfreundliche Ausschüttungspolitik fort. Der Vorstand beschloss eine Erhöhung der Quartalsdividende um 10 % auf 0,65 US‑Dollar je Aktie.

Wichtig im aktuellen Kalender: Heute, am 22. Dezember 2025, ist sowohl der Stichtag als auch der Ex‑Dividenden‑Tag. Wer zum Handelsschluss im Aktienregister steht, erhält die höhere Dividende, die zum 31. Dezember 2025 ausgezahlt werden soll.

Institutionelle Ströme und Chartbild

Auf institutioneller Ebene zeigt sich ein gemischtes Bild. In den vergangenen 90 Tagen haben Unternehmensinsider, darunter CEO und CFO, Aktien im Gegenwert von rund 311 Millionen US‑Dollar verkauft. Gleichzeitig halten große Fonds weiter beträchtliche Positionen. Diese Kombination aus teilweisem Kasse‑Machen im Management und anhaltender Unterstützung durch institutionelle Investoren sorgt für ein komplexes technisches Setup.

Die Aktie befindet sich derzeit in einer Konsolidierungsphase. Mit einem Schlusskurs von 290,30 Euro liegt sie spürbar unter ihrem 50‑Tage‑Durchschnitt, aber noch klar über der 200‑Tage‑Linie – ein typisches Bild für eine Atempause nach einem kräftigen Anstieg.

Entscheidend für die nächsten Monate wird sein, ob die stark steigenden KI‑Auslieferungen im Jahr 2026 genug absoluten Gewinn liefern, um den prozentualen Margenrückgang mehr als auszugleichen. Mit einem anvisierten jährlichen Umsatzlauf von rund 80 Milliarden US‑Dollar bleibt Broadcom ein zentrales Element im globalen Ausbau der KI‑Infrastruktur.

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