Liebe Leserinnen und Leser,

18 Milliarden Dollar Umsatz in einem Quartal – und die Aktie verliert trotzdem 5 Prozent. Was bei Broadcom am Donnerstagabend geschah, zeigt eindrucksvoll: An den Märkten zählt längst nicht mehr nur das „Was", sondern vor allem das „Wie schnell" und „Wie profitabel". Während der Chipriese mit seinem KI-Geschäft neue Maßstäbe setzt, sorgen deutsche Sportartikelhersteller für Überraschungen dank unerwartet starker Signale aus China. Und in Norwegen? Dort investiert NEL nach sieben Jahren Entwicklungsarbeit endlich in die nächste Wasserstoff-Generation. Drei Geschichten, die zeigen: Die Märkte sortieren sich neu – und Anleger müssen genauer hinschauen denn je.

Broadcom: Wenn 73 Milliarden Dollar Auftragsbestand nicht reichen

Der Chiphersteller Broadcom lieferte am Donnerstag Zahlen, die auf den ersten Blick beeindrucken: Der Umsatz im vierten Geschäftsquartal kletterte um 28 Prozent auf 18,02 Milliarden Dollar – ein Rekordwert. Das bereinigte EBITDA sprang um 34 Prozent auf 12,2 Milliarden Dollar, unterm Strich blieben 8,5 Milliarden Dollar Gewinn. Für das laufende erste Quartal stellte CEO Hock Tan einen weiteren Umsatzsprung um 28 Prozent auf 19,1 Milliarden Dollar in Aussicht, angetrieben von einem KI-Umsatz, der sich auf 8,2 Milliarden Dollar verdoppeln soll.

Doch dann kam die Telefonkonferenz – und mit ihr die Ernüchterung. Tan sprach von einem KI-Auftragsbestand von 73 Milliarden Dollar für die kommenden sechs Quartale, betonte aber, dies sei nur ein „Mindestwert". Für viele Anleger klang das nach Vorsicht statt Euphorie. Die Aktie drehte nachbörslich ins Minus und verlor rund 5 Prozent. Analysten reagierten dennoch überwiegend positiv: Truist Securities hob das Kursziel von 365 auf 500 Dollar an, Jefferies von 480 auf 500 Dollar, Morgan Stanley von 443 auf 462 Dollar. Ihr Argument: Broadcom expandiert von drei auf fünf große KI-Kunden, darunter ein 11-Milliarden-Dollar-Auftrag vom KI-Startup Anthropic und ein weiterer Milliarden-Deal mit einem fünften, noch ungenannten Abnehmer.

Was bleibt? Broadcom zeigt, dass selbst Rekordwachstum im KI-Geschäft nicht automatisch für Kursfeuerwerke sorgt. Die Bewertung mit dem 42-Fachen des erwarteten Gewinns – weit über dem Zehnjahresdurchschnitt von 17 – lässt wenig Raum für Enttäuschungen. Anleger wollen nicht nur Wachstum sehen, sondern auch die Gewissheit, dass dieses Wachstum nachhaltig und profitabel bleibt.

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Adidas und Puma: China-Comeback dank Lululemon

Manchmal braucht es einen US-Yogabekleidungshersteller, um deutschen Sportartikelriesen Auftrieb zu geben. Lululemon legte am Donnerstag überraschend starke Quartalszahlen vor und hob die Jahresprognose an – getrieben von einem 25-prozentigen Umsatzplus in China. Die Reaktion: Die Lululemon-Aktie sprang nachbörslich um 11 Prozent, Adidas gewann im XETRA-Handel zeitweise 2,6 Prozent auf 168,50 Euro, Puma sogar 4,2 Prozent auf 21,96 Euro.

Der chinesische Markt ist für beide deutschen Hersteller von enormer Bedeutung – und zuletzt lief es dort alles andere als rund. Konsumzurückhaltung drückte auf die Ertragslage, die Aktien beider Unternehmen zählen 2025 zu den Schlusslichtern am deutschen Markt: Adidas verlor seit Jahresanfang rund 30 Prozent, Puma sogar über 50 Prozent. Nun scheint sich das Blatt zu wenden. Goldman-Sachs-Analystin Brooke Roach lobte die „bemerkenswerte" Erholung bei Lululemon und verwies darauf, dass trotz Zoll-Gegenwinds die Marge besser ausfiel als erwartet.

Für Adidas und Puma bedeutet das: Wenn selbst ein Premium-Anbieter wie Lululemon in China wieder Fuß fasst, könnte auch die Nachfrage nach Sportartikeln insgesamt anziehen. Allerdings bleibt die Frage, ob die beiden deutschen Konzerne die gleiche Markenstärke und Preissetzungsmacht aufbringen können. Die Erholung am Freitag ist ein Hoffnungsschimmer – mehr aber auch nicht.

NEL: Wasserstoff-Wende nach sieben Jahren Entwicklung

In Norwegen nimmt die Wasserstoff-Story Fahrt auf. NEL ASA hat nach sieben Jahren Entwicklungsarbeit die finale Investitionsentscheidung für den Bau einer Produktionsanlage der nächsten Generation getroffen. Die neue „Next Generation Pressurized Alkaline"-Technologie soll mit einer Kapazität von bis zu 1 Gigawatt am Standort Herøya entstehen und wird vom EU-Innovationsfonds mit bis zu 135 Millionen Euro gefördert.

Was macht die Technologie besonders? Sie basiert auf einem vollständig modularisierten, containerbasierten Design, das Installation und Betrieb vereinfacht. Die Module werden im Werk vorgefertigt, getestet und können ohne separate Gebäude im Freien betrieben werden. Das senkt nicht nur die Kosten, sondern auch die Komplexität – ein entscheidender Faktor, um Wasserstoff endlich wettbewerbsfähig zu machen. CEO Håkon Volldal sprach von einem „Durchbruch für die gesamte Wasserstoffbranche", der erstmals wirtschaftlich tragfähige Geschäftsmodelle ohne hohe Subventionen ermögliche.

Die anfängliche Produktionskapazität von 1 GW erfordert Investitionen von rund 300 Millionen norwegischen Kronen, wobei erste EU-Zahlungen über 10 Millionen Euro nach der Entscheidung freigegeben werden sollen. Perspektivisch plant NEL, die Technologie auf eine jährliche Produktionskapazität von 4 Gigawatt auszuweiten. Die NEL-Aktie reagierte im heimischen Handel mit einem Kurssprung von 6 Prozent auf 2,42 Euro – ein Hoffnungsschimmer nach einem Jahr, in dem das Papier 15 Prozent verloren hat.

Goldman Sachs: S&P 500 mit zweistelligem Gewinnwachstum 2026

Während die Märkte über KI-Ausgaben und Margendruck diskutieren, blickt Goldman Sachs optimistisch auf das kommende Jahr. Die Strategen um Ben Snider und Ryan Hammond prognostizieren für den S&P 500 ein Gewinnwachstum von 12 Prozent auf 305 Dollar je Aktie im Jahr 2026, gefolgt von weiteren 10 Prozent auf 336 Dollar im Jahr 2027.

Treiber dieser Entwicklung: solides US-Wirtschaftswachstum, ein schwächerer Dollar und vor allem KI-getriebene Produktivitätsgewinne. Die sieben größten Tech-Aktien – Nvidia, Apple, Microsoft, Google, Amazon, Broadcom und Meta – sollen ihre Gewinne 2026 um 29 Prozent steigern, ähnlich wie 2025. Goldman rechnet damit, dass diese Unternehmen ihre Umsätze um rund 20 Prozent steigern, getrieben von KI-Investitionen und gesundem Wachstum in anderen Geschäftsbereichen. Langfristig sollen KI-Produktivitätsgewinne das Gewinnwachstum des S&P 500 um 0,4 Prozent in 2026 und 1,5 Prozent in 2027 anheben.

Doch Vorsicht: Diese Prognose steht im Kontrast zu den jüngsten Sorgen um überhöhte KI-Ausgaben, wie sie nach den enttäuschenden Oracle-Zahlen aufkamen. Goldman geht davon aus, dass die KI-Adoption noch in den Kinderschuhen steckt und sich die Investitionen langfristig auszahlen werden. Ob diese Einschätzung richtig ist, wird sich zeigen – die Märkte bleiben skeptisch.

BioNTech: Berenberg hebt Kursziel auf 155 Dollar

Abseits der großen Tech-Namen sorgt BioNTech für positive Schlagzeilen. Die Privatbank Berenberg hob das Kursziel für die Aktie von 150 auf 155 Dollar an und bekräftigte die Kaufempfehlung. Analyst Harry Gillis betonte, dass die Fortschritte in der Onkologie-Pipeline vom Markt bislang unterschätzt würden. Der Wirkstoffkandidat Gotistobart habe das Potenzial, sich zum Behandlungsstandard bei einer bestimmten Form von Lungenkrebs zu entwickeln.

In der frühen Phase der weltweiten Phase-3-Studie PRESERVE-003 zeigte sich bei Patienten mit fortgeschrittenem, nicht-kleinzelligem Lungenkrebs ein deutlicher Vorteil gegenüber der Standard-Chemotherapie: Nach einem Jahr lebten noch 63 Prozent der mit Gotistobart behandelten Patienten, verglichen mit 30 Prozent unter Chemotherapie – das Sterberisiko sank damit um rund 54 Prozent. Parallel steht die Übernahme von CureVac kurz vor dem Abschluss: 81,7 Prozent der Aktionäre haben das Angebot angenommen, die Mindestannahmeschwelle von 80 Prozent ist erreicht.

BioNTech zeigt damit, dass der Weg vom Corona-Impfstoffhersteller zum Onkologie-Spezialisten Früchte trägt. Die Aktie notierte am Donnerstag bei 96 Dollar – bis zum Berenberg-Kursziel bleibt noch Luft nach oben.

Was die Woche bringt

Die kommenden Tage dürften weiter von der Frage geprägt sein, wie nachhaltig das KI-Wachstum wirklich ist. Broadcom hat gezeigt, dass selbst Rekordaufträge nicht ausreichen, wenn die Markterwartungen noch höher liegen. Gleichzeitig signalisieren die positiven Signale aus China bei Adidas und Puma, dass die Konsumstimmung in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt möglicherweise wieder anzieht. Und NEL beweist, dass auch im Wasserstoffsektor endlich konkrete Fortschritte sichtbar werden – wenn auch nach langer Durststrecke.

Für Anleger heißt das: Genau hinschauen, nicht nur auf die Schlagzeilen, sondern auch auf die Details. Die Märkte sortieren sich neu, und wer jetzt die richtigen Schlüsse zieht, könnte 2026 gut positioniert sein.

Einen erfolgreichen Start ins Wochenende wünscht Ihnen

Andreas Sommer

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