BP Aktie: Verkauf mit Schattenseiten
Der britische Energiekonzern hat vergangene Woche den Verkauf von 65 Prozent seiner Schmierstofftochter Castrol an den US-Finanzinvestor Stonepeak Partners bekanntgegeben. Der Deal mit einem Unternehmenswert von 10 Milliarden Dollar soll rund 6 Milliarden Dollar an Nettoerlösen in die Kassen spülen – inklusive 800 Millionen Dollar aus vorausgezahlten künftigen Dividenden der verbleibenden Beteiligung. Das gesamte Geld fließt in den Schuldenabbau. Doch was auf den ersten Blick nach einem soliden Schritt aussieht, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als zweischneidiges Schwert.
Analysten schlagen Alarm
Die Bank of America warnt trotz der Milliardeneinnahme vor einem Kursrückgang von über 10 Prozent. Analyst Christopher Kuplent sieht das Kursziel unverändert bei 375 Pence (30 Dollar für ADR-Aktionäre), rechnet aber mit erheblichen Belastungen. Die Prognosen für den Gewinn je Aktie ab 2027 wurden um etwa 5 Prozent gekappt. Besonders brisant: Der Break-even-Ölpreis steigt um rund 3 Dollar pro Barrel.
Der Verkauf hochprofitabler Vermögenswerte zu Free-Cashflow-Renditen von etwa 10 Prozent könnte den Break-even-Ölpreis insgesamt um 10 Dollar je Barrel nach oben treiben. Das verwässert den freien Cashflow um mehr als 5 Prozent und verschlechtert die Qualität der verbleibenden Geldströme, da langlebige Assets abgestoßen werden. Bei der BofA-Prognose eines Brent-Preises von knapp 60 Dollar pro Barrel für 2027 liegen die aktualisierten Gewinnschätzungen nun über 15 Prozent unter dem Marktkonsens – selbst bei einem langfristigen Brent-Preis von 70 Dollar als Basis fürs Kursziel.
Fragwürdige Strategie?
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RBC Capital Markets-Analyst Biraj Borkhataria äußert sich ähnlich skeptisch. Zwar hätten Investoren auf einen Castrol-Verkauf als Katalysator für schnelleren Schuldenabbau gehofft, doch er hinterfragt die Logik dahinter. Warum ein hochprofitables, wenig volatiles Geschäft mit geringer Kapitalintensität verkaufen? Die Entscheidung schade der langfristigen Dividendennachhaltigkeit und der Ertragsqualität. Beschleunigte Dividenden jetzt helfen zwar beim Schuldenabbau, gehen aber klar zulasten der mittelfristigen Cashflows. Besser wäre gewesen, das schuldenfinanzierte Aktienrückkaufprogramm zu kürzen.
Nach Abschluss der Transaktion, die bis Ende 2026 unter Regulierungsvorbehalt steht, wird Castrol als Joint Venture zwischen BP und Stonepeak weitergeführt. Der Konzern behält 35 Prozent, erwartet aber kurz- bis mittelfristig weder Gewinne noch Dividenden aus dieser Beteiligung. Die Dealstruktur gibt Stonepeak Vorrang bei Ausschüttungen.
Mit dem Verkauf erreicht BP einen Gesamtwert angekündigter oder abgeschlossener Veräußerungen von etwa 11 Milliarden Dollar – etwas mehr als die Hälfte des 20-Milliarden-Ziels aus der Strategieaktualisierung Anfang des Jahres. An der Börse kam der Deal eher verhalten an. Die letztlich erzielten Erlöse blieben unter den zuvor kursierenden Markterwartungen. Die strategische Überprüfung von Castrol hatte BP bereits im Februar angestoßen.
Die Verschuldungsquote (adjusted gearing) wird trotz der Verkaufserlöse weiterhin nahe 40 Prozent gesehen – ein Zeichen dafür, dass der Weg zur finanziellen Stabilität steiniger bleibt als erhofft.
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