Boeing steht vor einer widersprüchlichen Situation: Während die Untersuchungen zum tödlichen Air India-Absturz mit 260 Todesopfern im vergangenen Monat weiter andauern, verzeichnet der Flugzeughersteller dennoch neue Großaufträge. Gulf Air aus Bahrain prüft den Erwerb von bis zu 20 Boeing 787 Dreamlinern – genau dem Flugzeugtyp, der bei der Katastrophe beteiligt war.

Die Nachricht über das potenzielle Geschäft mit Gulf Air kam ausgerechnet zeitgleich mit der Bekanntgabe, dass Air India ihre Inspektion der Kraftstoffschalter an ihren Boeing 787-Flugzeugen abgeschlossen hat. Das Ergebnis: keine Probleme gefunden. Dennoch bleiben Fragen zur Unfallursache offen.

Kraftstoffschalter-Kontroverse hält an

Der vorläufige Untersuchungsbericht zum Air India-Unglück hatte ergeben, dass sich die Kraftstoffschalter kurz nach dem Start fast gleichzeitig von der Betriebsstellung auf "Abschaltung" bewegten. Die Maschine verlor daraufhin schnell an Schub und stürzte ab. Indien und Südkorea ordneten daraufhin umfassende Überprüfungen der Kraftstoffschalter an mehreren Boeing-Modellen an.

Experten diskutieren nun intensiv über die Installation von Videoaufzeichnungsgeräten in Cockpits. Willie Walsh, Chef der International Air Transport Association, argumentiert, dass Videomaterial die Untersuchung des Air India-Unfalls erheblich unterstützt hätte. Pilotenverbände wehren sich jedoch vehement gegen solche Kameras und verweisen auf Datenschutzbedenken.

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Tarifunsicherheit belastet Branche

Zusätzlich zu den Sicherheitsbedenken droht Boeing neues Ungemach durch die angekündigte Zollpolitik. Die geplanten 50-prozentigen Strafzölle auf brasilianische Exporte könnten die gesamte Luftfahrtbranche belasten. Walsh warnt, dass Airlines möglicherweise zögern werden, Flugzeuge zu übernehmen, solange die Zollpolitik unklar bleibt.

Die Unsicherheit betrifft nicht nur Boeing direkt, sondern könnte auch Zulieferer und Airline-Kunden verunsichern. Embraer-Chef Francisco Gomes Neto bezeichnete die Zölle bereits als faktisches Handelsembargo für Regionaljets und warnte vor möglichen Stornierungen und Lieferverzögerungen.

Trotz dieser Herausforderungen zeigt das Interesse von Gulf Air, dass die Nachfrage nach Boeing-Flugzeugen weiter besteht. Die finale Entscheidung über den Auftrag könnte bereits heute fallen.

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