Bitcoin: Konsolidierung unter 90.000
Bitcoin geht mit angezogener Handbremse in die letzten Handelstage des Jahres. Während Gold Rekorde jagt und die Aktienmärkte vom freundlicheren Zinsausblick profitieren, tritt die größte Kryptowährung auf der Stelle. Der Markt ringt darum, wie die Mischung aus besseren Makrobedingungen, schwächerer Nachfrage und neuen Regulierungssignalen einzuordnen ist.
Zäher Handel trotz besserem Umfeld
Bitcoin bewegt sich aktuell knapp unter der Marke von 90.000 US‑Dollar und liegt damit rund 28 % unter seinem 52‑Wochen-Hoch vom Oktober. Gleichzeitig beträgt der Abstand zum jüngsten Jahrestief nur gut 5 %. Das zeigt: Die Kryptowährung steckt in einer Konsolidierungsphase fest, ohne dass sich bislang eine klare Richtung durchgesetzt hat.
Trotz allgemein verbesserter Risikostimmung – asiatische Aktien legten zu, US‑Futures notieren freundlich – gelingt Bitcoin kein nachhaltiger Ausbruch. Händler verweisen auf dünne Liquidität zum Jahresende und vorsichtige Positionierung rund um die Feiertage. Das psychologisch wichtige Niveau von 90.000 US‑Dollar erwies sich in den vergangenen Sitzungen mehrfach als Widerstand.
Der 50‑Tage-Durchschnitt bei gut 93.000 US‑Dollar verläuft aktuell deutlich über dem Kurs, der RSI liegt mit rund 38 Punkten im neutral‑schwachen Bereich. Technisch spricht das eher für eine laufende Bereinigung als für Überhitzung – aber eben auch nicht für einen unmittelbaren Trendwechsel nach oben.
Makro-Rückenwind, Krypto-Gegenwind
Im Hintergrund bestimmt die Geldpolitik der Notenbanken weiter den Rahmen. Nach schwächeren Inflationsdaten rechnet der Markt mit zusätzlichen Fed‑Zinssenkungen im Jahr 2026. Das begünstigt grundsätzlich riskantere Anlagen, weil die Ertragsaussichten von Anleihen relativ unattraktiver werden.
Allerdings senden Notenbanker ein gemischtes Bild: Die Präsidentin der Fed in Cleveland, Hammack, stellte eine Pause bei weiteren Zinssenkungen als Basisszenario in den Raum. Andere Fed‑Vertreter sehen die Geldpolitik dagegen „gut positioniert“. In Japan hob die Notenbank wie erwartet die Zinsen an, betonte aber eine sehr vorsichtige Gangart – der nächste Schritt wird frühestens ab Herbst 2026 eingepreist.
Unter dem Strich hat sich das Umfeld für Risikoanlagen verbessert. Doch Bitcoin kann diesen Rückenwind bislang nur begrenzt nutzen, da mehrere krypto-spezifische Faktoren die Dynamik bremsen.
Gold glänzt, Bitcoin hinkt hinterher
Besonders deutlich wird die relative Schwäche im Vergleich zu den klassischen „sicheren Häfen“. Gold kletterte am 22. Dezember auf ein neues Rekordhoch von über 4.400 US‑Dollar je Feinunze und steuert auf das stärkste Jahr seit 1979 zu. Treiber sind vor allem:
- anhaltende Käufe durch Zentralbanken
- kräftige Zuflüsse in Gold-ETFs
- geopolitische Spannungen
- steigende Erwartungen an weitere Fed‑Zinssenkungen
Bitcoin liegt dagegen deutlich unter seinem Allzeithoch und hat 2025 klar schlechter abgeschnitten als Gold, Silber und große US‑Indizes wie Nasdaq und S&P 500. Der vielfach diskutierte „digitale Wertspeicher“ hat in diesem Jahr also nicht mit den traditionellen Absicherungsinstrumenten Schritt gehalten.
Interessant ist in diesem Zusammenhang der Blick auf das Verhältnis von Bitcoin zu Gold. Laut Bloomberg-Stratege Mike McGlone notiert die BTC/Gold‑Ratio nahe einer technischen Unterstützungszone um das 20‑fache und deutlich unter früheren Niveaus. Er sieht darin ein mögliches Signal für eine breitere Verwundbarkeit von Risikoanlagen. Andere Marktbeobachter verweisen allerdings darauf, dass der wöchentliche RSI dieser Ratio mit rund 29,5 nahe Drei-Jahres-Tiefs liegt – Niveaus, die historisch häufig längerfristige Wendepunkte zugunsten von Bitcoin markiert haben.
Institutionelle Nachfrage und Mining-Druck
Auf der institutionellen Seite zeigen sich zum Jahresende Ermüdungserscheinungen. US‑Spot‑ETFs auf Bitcoin verzeichneten in der vergangenen Woche Nettoabflüsse von knapp 500 Millionen US‑Dollar. Das werten viele Beobachter als kurzfristige Risikoaversion und Gewinnmitnahmen, nicht als grundsätzliche Abkehr.
Parallel dazu deuten Daten von K33 Research darauf hin, dass Langfrist-Investoren einen längeren Verkaufszyklus weitgehend hinter sich haben. Institutionelle Käufer – darunter Unternehmens-Treasuries und ETFs – sollen demnach inzwischen mehr Bitcoin absorbieren, als die Miner neu produzieren, obwohl die Kurse seit den Oktoberhochs um mehr als 30 % nachgegeben hatten. Das könnte mittel- bis langfristig eine gewisse Verknappung unterstützen.
Auf der Angebotsseite stehen die Miner unter Druck. Seit Mitte Oktober sind die Erlöse der Branche um rund 11 % zurückgegangen. In der Post‑Halving‑Phase verstärkt das den Stress für ineffiziente Betreiber. Historisch folgten auf Phasen erhöhter Belastung und möglicher Kapitulation später oft stabilere Preisphasen, sobald sich die Hash‑Rate und die Kostenstrukturen neu eingependelt hatten.
Regulierung: Signale aus Asien, USA und Europa
Parallel zur Marktberuhigung nimmt die regulatorische Entwicklung Tempo auf – mit teils positiven, teils offenen Implikationen für Bitcoin.
- Hongkong arbeitet an Regeln, die Versicherungen Investitionen in Kryptowährungen ermöglichen könnten, und prüft den Rahmen für tokenisierte Anleihen. Erste Stablecoin‑Lizenzen werden Anfang 2026 erwartet.
- USA: Der Senat bestätigte Mike Selig als neuen Chef der Rohstoffaufsicht CFTC. Die krypto-freundliche Senatorin Cynthia Lummis will zwar nicht erneut kandidieren, plant aber, in ihrer verbleibenden Amtszeit ein Gesetz zur Struktur des Kryptomarkts voranzutreiben.
- EZB: Vertreter der Europäischen Zentralbank signalisierten, dass ein digitaler Euro innerhalb der nächsten drei Jahre starten könnte.
Diese Schritte dürften den Markt weiter institutionalisieren und gleichzeitig die regulatorische Klarheit erhöhen. Konkrete Auswirkungen auf die Bewertung von Bitcoin hängen jedoch von der Ausgestaltung im Detail ab.
Stimmung und Technik: Wichtige Marke im Fokus
Der „Crypto Fear & Greed Index“ steht aktuell bei 25 Punkten und damit im Bereich „Extreme Fear“. Gegenüber dem Wert von 20 Punkten am Vortag ist das eine leichte Verbesserung, spiegelt aber weiterhin hohe Zurückhaltung wider. Händler nennen neben der dünnen Liquidität zum Jahresende vor allem bestehende Hebelpositionen als Grund dafür, dass Aufwärtsbewegungen immer wieder ausgebremst werden.
Aus technischer Sicht bleibt die Zone um 90.000 US‑Dollar ein zentraler Widerstand, an dem Bitcoin zuletzt mehrfach scheiterte. Solange der Kurs unter dieser Marke verharrt und der Abstand zum 50‑Tage-Durchschnitt negativ bleibt, dominiert das Bild einer Seitwärts- bis leichten Abwärtskonsolidierung.
Wachsende Krypto-Rolle in Firmenkassen
Auf Unternehmensebene setzt sich der Trend zur Nutzung digitaler Assets in der Bilanz fort. MicroStrategy‑Chef Michael Saylor unterstreicht mit regelmäßigen Bitcoin‑Tracker‑Updates die langfristige Akkumulationsstrategie des Softwareunternehmens.
Gleichzeitig wagt sich mit Mangoceuticals ein weiteres Nasdaq‑Unternehmen vor: Die Firma plant eine digitale Treasury-Struktur im Volumen von 100 Millionen US‑Dollar auf Basis der Solana‑Blockchain. Das zeigt, dass das Interesse von Corporate‑Treasuries sich zunehmend auch auf andere Netzwerke als nur Bitcoin und Ethereum erstreckt.
Fazit: Konsolidierung mit klaren Brennpunkten
Zum Jahresende 2025 präsentiert sich Bitcoin in einer abwartenden Phase: Der Kurs notiert deutlich unter dem Hoch, aber klar über dem Tief des Jahres, während das Umfeld aus fallenden Zinserwartungen, starker Goldrally und gemischter ETF‑Nachfrage ein komplexes Bild ergibt. Entscheidend für die weitere Entwicklung sind vor allem drei Faktoren: die Fähigkeit, den Widerstand um 90.000 US‑Dollar nachhaltig zu überwinden, der Verlauf der institutionellen Zuflüsse nach der aktuellen ETF‑Schwäche sowie die konkrete Ausgestaltung der anstehenden Regulierungsinitiativen in den großen Wirtschaftsblöcken.
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