BioNTech Aktie: CureVac-Deal vollzogen
BioNTech schließt das wohl wichtigste mRNA-Geschäft des Jahres ab: Die Übernahme von CureVac ist unter Dach und Fach, zwei deutsche Pioniere bündeln ihre Kräfte. Im Zentrum steht weniger ein kurzfristiger Kurstrigger als die Frage, wie stark BioNTech seine Technologieplattform und Onkologie-Strategie damit ausbauen kann. Genau hier setzt das Unternehmen an – mit viel Cash, frischen Studiendaten und einem klaren Fokus auf Krebsmedizin.
Details der Übernahme
BioNTech hat am 18. Dezember 2025 den Vollzug der Übernahme von CureVac gemeldet. Die Transaktion erfolgte vollständig in Aktien über ein Umtauschangebot. Rund 86,75 % der CureVac-Aktien wurden angedient, wofür insgesamt 10.475.287 BioNTech-ADS an frühere CureVac-Aktionäre ausgegeben wurden.
Das Angebot lief bis kurz nach Mitternacht (Eastern Time) am 18. Dezember aus. In Summe wurden 195.341.219 CureVac-Aktien eingereicht, was den Großteil des ausstehenden Kapitals abdeckt. Das finale Umtauschverhältnis lag bei 0,05363 BioNTech-ADS je CureVac-Aktie und basierte auf dem volumengewichteten Durchschnittskurs der BioNTech-ADS in den zehn Handelstagen bis zum 25. November 2025.
In der anschließenden Nachfrist wurden noch einmal 11.269.809 CureVac-Aktien angedient, wofür 604.201 BioNTech-ADS geliefert wurden. BioNTech plant, die verbleibenden CureVac-Anteile im Rahmen eines zwangsweisen Erwerbs im Januar 2026 einzuziehen. Danach sollen die CureVac-Aktien nicht mehr handelbar sein – CureVac verschwindet damit von der Börse.
Führungswechsel und Integration
Mit Closing der Transaktion wurden auch die Führungsstrukturen von CureVac neu geordnet. Die bisherigen Vorstände sind freiwillig zurückgetreten. Künftig bilden drei BioNTech-Manager den Vorstand von CureVac SE:
- Prof. Ugur Sahin (CEO BioNTech)
- Sierk Poetting (COO BioNTech)
- Ramón Zapata-Gomez (CFO BioNTech)
Operativ will BioNTech jedoch zunächst auf Kontinuität setzen. CureVac soll seine bestehenden organisatorischen Abläufe beibehalten, um den laufenden Betrieb nicht zu stören. Parallel dazu plant BioNTech strategische, operative und wissenschaftliche Analysen, um über die künftige Struktur und das gemeinsame Pipeline-Portfolio zu entscheiden. Das signalisiert einen vorsichtigen Integrationsansatz statt eines schnellen harten Schnitts.
Strategische Logik: mRNA-Bündelung und Onkologie
Plattform stärken, Know-how bündeln
Inhaltlich zielt der Deal klar auf die technologische Basis. Die Übernahme soll BioNTechs bestehende Stärken in mRNA-Design, Formulierungen und Produktion ergänzen. Beide Unternehmen gehören zu den frühen mRNA-Entwicklern aus Deutschland – die Zusammenführung wirkt damit wie ein strategischer Zusammenschluss zweier verwandter Plattformen.
Ugur Sahin betont, die Transaktion vertiefe BioNTechs mRNA-Plattform und eröffne zusätzliche Möglichkeiten, mRNA als neue Klasse von Therapeutika weiterzuentwickeln. Helmut Jeggle, Aufsichtsratsvorsitzender von BioNTech, unterstreicht den historischen Charakter: Die Pionierarbeit zweier früher mRNA-Firmen werde gebündelt, unterstützt von langfristig orientierten Familieninvestoren wie ATHOS KG und dievini Hopp BioTech holding.
CureVac bringt dabei vor allem geistige Eigentumsrechte und Fertigungskompetenz ein, die BioNTechs Entwicklungspipeline beschleunigen könnten – gerade jenseits des COVID-19-Geschäfts.
Fokus auf Krebsprogramme
Der Deal ist klar in BioNTechs strategischen Schwenk Richtung Onkologie eingebettet. Das Unternehmen verweist auf zwei zentrale „pan-tumor“-Programme:
- mRNA-basierte Krebsimmuntherapien
- pumitamig (BNT327/BMS986545), ein bispezifischer Antikörper gegen PD-L1 und VEGF-A, der zusammen mit Bristol Myers Squibb entwickelt wird
Die zusätzliche mRNA-Expertise von CureVac soll diese Programme stützen und die Plattform für künftige onkologische Kandidaten verbreitern. Damit passt die Übernahme nahtlos zu BioNTechs Ziel, sich von einer dominierenden COVID-19-Firma zu einem breiter aufgestellten Krebs-Spezialisten zu entwickeln.
Pipeline-Fortschritte und finanzieller Rahmen
Klinische Daten untermauern Strategie
Der Zeitpunkt der Akquisition fällt in eine Phase, in der BioNTech mehrere klinische Fortschritte meldet:
- 9. Dezember 2025: Zusammen mit Bristol Myers Squibb präsentierte BioNTech erste globale Phase-2-Daten zu pumitamig bei fortgeschrittenem triple-negativem Brustkrebs. Die bestätigte objektive Ansprechrate lag bei 61,5 %, die Krankheitskontrollrate bei 92,3 %. Das sind aus Unternehmenssicht ermutigende Wirksamkeitssignale in einer schwer zu behandelnden Indikation.
- 6. Dezember 2025: Zusammen mit OncoC4 veröffentlichte BioNTech Daten zu gotistobart (BNT316), einem selektiven Treg-Modulator, bei vorbehandelten Patienten mit squamösem nicht-kleinzelligem Lungenkrebs. In dieser Studie wurde das Sterberisiko im Vergleich zu Chemotherapie um 54 % reduziert.
Solche Ergebnisse stützen die Ausrichtung auf Onkologie und liefern einen klinischen Kontext, in den die CureVac-Technologie eingebettet werden kann.
Starke Bilanz erleichtert Deal
Finanziell geht BioNTech den Schritt aus einer komfortablen Position. Zum 30. September 2025 verfügte das Unternehmen über 16,7 Mrd. Euro an liquiden Mitteln und Wertpapierinvestments. Zusätzlich wurde die Umsatzprognose für 2025 auf 2,6–2,8 Mrd. Euro angehoben, nachdem im dritten Quartal eine Zahlung von 1,5 Mrd. US-Dollar aus der Kooperation mit Bristol Myers Squibb eingegangen war.
Da die CureVac-Übernahme als reines Aktientauschgeschäft strukturiert ist, bleibt der Kassenbestand unangetastet. Für eine mögliche beschleunigte Entwicklung und Integration der Pipeline ist das ein nicht zu unterschätzender Vorteil.
Marktbild und Kursentwicklung
An der Börse bleibt der Titel trotz der strategischen Schritte unter Druck. Am Freitag schloss die Aktie bei 79,00 Euro, womit sie seit Jahresanfang rund 30 % verloren hat und deutlich – gut ein Drittel – unter ihrem 52-Wochen-Hoch vom Januar liegt. Charttechnisch notiert BioNTech damit klar unter den wichtigen gleitenden Durchschnitten der letzten 50, 100 und 200 Tage, was den bislang nur verhaltenen Vertrauenaufbau widerspiegelt.
Analystendaten verorten die Aktie laut vorliegenden Konsensangaben im Bereich eines „Moderate Buy“-Ratings mit durchschnittlichen Kurszielen um 135 bis 146 US-Dollar. Dahinter steht ein Meinungsbild von 15 Analysten, davon 10 mit Kaufempfehlung, 4 mit Haltebewertung und eine Verkaufsempfehlung.
Ausblick: Integration 2026 und nächste Meilensteine
Die zwangsweise Übernahme der restlichen CureVac-Anteile soll im Januar 2026 abgeschlossen werden. Anschließend dürfte sich der Integrationsprozess über das Jahr 2026 hinziehen – mit der Klärung, welche CureVac-Programme weitergeführt, wie Kapazitäten genutzt und Teams strukturiert werden.
Konkrete nächste Schritte sind:
- Abschluss des Squeeze-out der CureVac-Aktien im Januar 2026
- Fortlaufende klinische Weiterentwicklung von pumitamig und gotistobart mit weiteren Datensätzen
- Definition der künftigen Organisations- und Portfoliostruktur des kombinierten Unternehmens
Damit markiert die Transaktion einen Wendepunkt für BioNTech: Die COVID-19-Erlöse liefern den finanziellen Unterbau, während mit CureVac-Technologie, einer ausgebauten mRNA-Plattform und wachsenden Krebsdaten die Weichen klar in Richtung Onkologie gestellt werden.
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