Der Leverkusener Konzern steckt in einem Dilemma, das kaum größer sein könnte: Während die Forschung endlich wieder Erfolge feiert und die Agrarsparte unerwartet stark liefert, frisst ein juristischer Albtraum sämtliche Gewinne auf. Die Rechtsstreitigkeiten rund um Monsanto eskalieren – und zwingen Bayer zu Rückstellungen in schwindelerregender Höhe. Kann der Pharma-Riese sich aus dieser Zwickmühle befreien?

Fast eine Milliarde mehr – im dritten Quartal allein

Die Zahlen sind brutal: Im dritten Quartal musste Bayer die Rückstellungen für Rechtsrisiken um knapp eine Milliarde Euro erhöhen. Für das Gesamtjahr rechnet CEO Bill Anderson nun mit Sonderbelastungen zwischen 3,5 und 4,0 Milliarden Euro. Die Glyphosat- und PCB-Klagen in den USA werden damit zum Fass ohne Boden.

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Anderson verspricht zwar, bis Ende 2026 bedeutende Fortschritte bei der Beilegung der Verfahren zu erzielen. Doch der Markt bleibt skeptisch – zu oft wurden solche Hoffnungen bereits enttäuscht. Die Monsanto-Übernahme, einst als strategischer Coup gefeiert, entpuppt sich immer mehr als toxisches Erbe, das jede positive operative Entwicklung zunichtemacht.

Hoffnungsschimmer aus der Forschung

Doch es gibt auch gute Nachrichten: Die Europäische Arzneimittelagentur hat Bayer die Zulassung für Lynkuet erteilt. Das Medikament behandelt moderate bis schwere Wechseljahresbeschwerden – und das hormonfrei.

Für Bayer kommt diese Zulassung zur rechten Zeit:

  • Kassenschlager wie der Blutgerinnungshemmer Xarelto verlieren durch auslaufende Patente massiv an Umsatz
  • Die Pharma-Pipeline wies lange Zeit besorgniserregende Lücken auf
  • Neue Wachstumstreiber waren dringend nötig

Lynkuet ist ein wichtiger Baustein, um diese Lücke zu schließen. Zusammen mit den Krebsmedikamenten Nubeqa und dem Nierenmedikament Kerendia, die beide hohe Wachstumsraten zeigen, könnte sich die Pharmasparte stabilisieren.

Agrarsparte überrascht positiv

Während die Schlagzeilen von Klagen dominiert werden, läuft es im operativen Geschäft erstaunlich gut. Die jüngsten Quartalszahlen übertrafen die Analystenerwartungen deutlich – vor allem dank der Crop-Science-Sparte.

Die Agrarsparte entwickelte sich unerwartet stark und trieb das bereinigte EBITDA im dritten Quartal deutlich nach oben. Operativ steht Bayer damit solide da. Das Problem: Diese Stärke verpufft komplett, sobald die juristischen Sonderbelastungen in die Bilanz einfließen.

Gefangen im Abwärtstrend

Die Bayer Aktie notiert bei 27,07 Euro und befindet sich weiter unter Druck. Solange keine endgültige Lösung für die Klagewelle in Sicht ist, bleibt der Titel im Abwärtstrend gefangen. Die operative Stärke allein reicht nicht aus, um das Vertrauen der Anleger zurückzugewinnen. Sie warten auf klare Signale, dass die juristische Dauerkrise beherrschbar wird – und genau diese Signale bleiben aus.

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