Der dänische Impfstoffhersteller Bavarian Nordic schockierte Anleger am Freitag mit einem Kursrutsch von über 7 Prozent – und das trotz starker Umsatzzahlen. Was auf den ersten Blick wie ein Widerspruch wirkt, offenbart bei genauerem Hinsehen die Nervosität der Investoren: Die verfeinerte Jahresprognose enttäuschte, und nur einen Tag zuvor hatte der Verwaltungsratschef überraschend seinen Rücktritt erklärt. Steckt das Unternehmen nach dem gescheiterten Übernahmeversuch in der Krise – oder ist die Reaktion überzogen?

Starke Zahlen, gedämpfte Erwartungen

Die Neun-Monats-Bilanz liest sich auf den ersten Blick beeindruckend: Der Umsatz kletterte um satte 32 Prozent auf 4,8 Milliarden DKK. Verantwortlich dafür zeichneten vor allem zwei Bereiche:

  • Travel Health: Plus 23 Prozent auf 2,3 Milliarden DKK, getrieben durch höhere Nachfrage nach Tollwut- und FSME-Impfstoffen sowie den laufenden Marktstart des Chikungunya-Vakzins Vimkunya.
  • Public Preparedness: Mit 2,3 Milliarden DKK wurde bereits in den ersten neun Monaten die obere Grenze der Jahreserwartungen erreicht.

Doch genau hier liegt der Knackpunkt: Bavarian Nordic korrigierte die Prognose für den Public-Preparedness-Bereich nach unten auf rund 3,1 Milliarden DKK – das untere Ende der bisherigen Bandbreite. Der Gesamtumsatz soll zwar wie geplant bei etwa 6 Milliarden DKK liegen, doch die Einschränkung in diesem strategisch wichtigen Segment ließ Anleger aufhorchen.

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Führungswechsel nach gescheiterter Übernahme

Belastet wurde das Marktsentiment zusätzlich durch den überraschenden Rücktritt von Verwaltungsratspräsident Luc Debruyne. Erst am Donnerstag hatte er seinen sofortigen Abgang verkündet – und als Grund auf den "Prozess und das Ergebnis des jüngsten Übernahmeversuches" verwiesen. Anfang November war das Übernahmeangebot eines Konsortiums aus Nordic Capital und Permira gescheitert, weil die nötige Aktionärsmehrheit nicht zustande kam.

Die Nachfolge trat Vizepräsidentin Anne Louise Eberhard an, doch die plötzliche Rochade weckt Fragen: War der Druck nach dem geplatzten Deal zu groß? Oder bereitet sich das Unternehmen auf eine strategische Neuausrichtung vor?

Was kommt als Nächstes?

Das Management bekräftigte zwar sein Bekenntnis zur Unabhängigkeit und zur bestehenden Strategie. Doch die Unsicherheit bleibt spürbar. Für 2026 liegt das Auftragsbuch bislang bei 1,1 Milliarden DKK – ein solider Grundstock, aber weit entfernt von den ambitionierten Wachstumszielen der Vergangenheit.

Am 11. Dezember will Bavarian Nordic seine Aktionäre zu einer Informationsveranstaltung einladen. Dort soll über die künftige Zusammensetzung des Verwaltungsrats und die strategische Ausrichtung diskutiert werden. Investoren dürften genau hinhören: Gelingt es dem Unternehmen, nach dem turbulenten Herbst wieder Vertrauen zurückzugewinnen – oder war der Kursrutsch am Freitag erst der Anfang?

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