Ein seltener Mix aus Sicherheit und Umbau prägt derzeit das Bild bei BASF. Am Stammsitz Ludwigshafen gibt der Konzern Beschäftigten weitreichenden Kündigungsschutz, gleichzeitig wird das Portfolio deutlich gestrafft und ein Börsengang vorbereitet. Wie passt diese langfristige Standortsicherung zu einer Aktie, die sich charttechnisch eher schwach zeigt?

Standortvereinbarung als Signal

Mit der neuen Standortvereinbarung „Zukunft gestalten für einen starken Standort“ hat BASF zusammen mit den Arbeitnehmervertretern am 15. Dezember 2025 zentrale Punkte festgezurrt. Kern ist ein klarer Schutzrahmen für den größten Standort des Konzerns:

  • Kündigungsschutz für alle Beschäftigten in Ludwigshafen bis mindestens Ende 2028
  • Jährliche Investitionen von rund 2 Milliarden Euro (Mindestvolumen: 1,5 Milliarden Euro) am Stammsitz
  • Automatische Verlängerung der Vereinbarung um zwei Jahre bei Erreichen definierter Rentabilitätsziele
  • Fokus auf Transformation, insbesondere durch Digitalisierung und künstliche Intelligenz

Die Vereinbarung gilt vom 1. Januar 2026 bis zum 31. Dezember 2028. Sie zielt darauf ab, die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts zu sichern und gleichzeitig die industrielle Transformation in Deutschland abzustützen. Für den Konzern bedeutet das: hohe, aber planbare Investitionen in die Modernisierung seiner größten Anlage.

Charttechnik: Erkennbar ausgebremst

An der Börse spiegelt sich dieser Mix aus Sicherheit und Umbau bislang nur begrenzt wider. Der Kurs liegt mit 43,58 Euro leicht unter den gleitenden Durchschnitten der vergangenen 50 und 200 Tage und damit technisch in einer eher neutralen bis schwächeren Phase. Auf Sicht von zwölf Monaten steht nur ein Plus von rund 2,4 Prozent zu Buche.

Das aktuelle Niveau bedeutet zugleich einen deutlichen Abstand von gut 19 Prozent zum 52‑Wochen-Hoch bei 53,98 Euro. Umgekehrt liegt der Kurs noch knapp 10 Prozent über dem 52‑Wochen-Tief. Der RSI von 42,3 signalisiert, dass die Aktie derzeit weder überkauft noch überverkauft ist – der Markt wirkt eher abwartend.

Die wichtigsten Kennzahlen im Überblick

  • Aktueller Kurs: 43,58 Euro
  • Abstand zum 52‑Wochen-Hoch: ca. -19 %
  • Abstand zum 52‑Wochen-Tief: ca. +10 %
  • Performance 12 Monate: +2,43 %
  • Dividendenausschüttung 2024: 2,25 Euro je Aktie

Portfolio wird gezielt gestrafft

Parallel zur Standortsicherung arbeitet BASF intensiv an der strategischen Neuausrichtung seines Portfolios. Mehrere Transaktionen sind bereits angestoßen:

Sollten Anleger sofort verkaufen? Oder lohnt sich doch der Einstieg bei BASF?

  • Verkauf des Food-and-Health-Performance-Ingredients-Geschäfts an Louis Dreyfus Company, inklusive des Standorts Illertissen
  • Veräußerung des Geschäfts mit optischen Aufhellern an Catexel
  • Vorbereitung eines Börsengangs der Agrarsparte Agricultural Solutions an der Frankfurter Börse

Mit diesen Schritten bündelt BASF Kapital und Managementaufmerksamkeit auf margenträchtigere beziehungsweise strategisch priorisierte Bereiche. Flankiert wird das von einem laufenden Aktienrückkaufprogramm über bis zu 1,5 Milliarden Euro, das bis Ende Juni 2026 abgeschlossen sein soll. Sämtliche zurückgekauften Papiere werden anschließend eingezogen, was langfristig den Gewinn je Aktie stützen kann.

Zahlen, Ausblick und Dividende

Die Analystenschätzungen zeichnen ein gemischtes, aber insgesamt konstruktives Bild. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei rund 49 Euro, die Spanne reicht von 38 bis 65 Euro. Vom aktuellen Niveau aus entspricht dies einem moderaten Aufwärtspotenzial im niedrigen zweistelligen Prozentbereich.

Auf operativer Seite hat BASF im Oktober 2025 seine Prognose für das Gesamtjahr 2025 – bereinigt um das zum Verkauf gestellte Coatings-Geschäft – konkretisiert:

  • EBITDA vor Sondereinflüssen: 6,7 bis 7,1 Milliarden Euro
  • Free Cashflow: 0,4 bis 0,8 Milliarden Euro
  • Dividende je Aktie: mindestens 2,25 Euro, zugesichert als Mindestdividende bis 2028

Damit setzt der Konzern ein klares Einkommenssignal: Schon auf Basis der zuletzt gezahlten 2,25 Euro je Aktie ergibt sich auf dem aktuellen Kursniveau eine Dividendenrendite von über 5 Prozent. Für viele einkommensorientierte Investoren bleibt das ein zentrales Argument.

Forschung und Transformation als Kernprojekt

Einen wichtigen Hebel für künftiges Wachstum sieht BASF in der Forschung. Beim Research Press Briefing am 22. Dezember 2025 unterstrich CTO Stephan Kothrade die Rolle von Innovation und Nachhaltigkeit. Rund 2 Milliarden Euro fließen pro Jahr in Forschung und Entwicklung, über 80 Prozent davon sind direkt mit den Nachhaltigkeitszielen des Konzerns verknüpft.

Die Dimension ist beachtlich: Etwa 10.000 Mitarbeitende in F&E haben 2024 mehr als 1.000 neue Patente angemeldet. Rund 45 Prozent dieser Patente fokussieren auf Nachhaltigkeit, 23 Prozent auf Digitalisierung und künstliche Intelligenz. Damit wird klar, wohin die Reise gehen soll: effizientere Prozesse, neue Produkte und ein geringerer ökologischer Fußabdruck.

Fazit: Stabiler Rahmen, anspruchsvolle Umsetzung

BASF schafft mit Kündigungsschutz, hohen Standortinvestitionen, einem klaren Dividendenversprechen und einem laufenden Aktienrückkaufprogramm einen vergleichsweise stabilen Rahmen. Gleichzeitig verlangt die Portfolio-Optimierung mitsamt geplanten Verkäufen und dem IPO der Agrarsparte nach sorgfältiger Umsetzung.

Für die Aktie bleibt entscheidend, ob der Konzern seine Rentabilitätsziele und Cashflow-Prognosen im Umfeld hoher Transformationskosten einhalten kann. Gelingt dies, hätten die solide Dividende und die angekündigten Strukturmaßnahmen das Potenzial, mittelfristig auch im Kursverlauf stärkere Akzente zu setzen.

BASF-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue BASF-Analyse vom 24. Dezember liefert die Antwort:

Die neusten BASF-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für BASF-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 24. Dezember erfahren Sie was jetzt zu tun ist.

BASF: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...