BASF sortiert sein Geschäft neu – und setzt gleichzeitig ein Signal für den Heimatstandort und für Wachstumsmärkte wie Indien. Kurz vor dem Wochenende hat der Chemiekonzern mehrere strategische Schritte gebündelt, die weit über die aktuelle Kursbewegung hinausweisen. Entscheidend ist nun, ob der Markt diese Weichenstellung eher als Belastung für die Gegenwart oder als Chance für 2026 und darüber hinaus einordnet.

Am Freitag schloss die Aktie bei 43,81 Euro und liegt damit leicht unter dem 50-Tage-Durchschnitt von 43,65 Euro. Auf Zwölfmonatssicht steht ein Plus von rund 2,7 Prozent zu Buche, gleichzeitig beträgt der Abstand zum 52‑Wochen‑Hoch fast 19 Prozent – der Titel arbeitet also eher an einer Stabilisierung als an einer Rally.

Expansion nach Indien und Portfolio-Bereinigung

Im Mittelpunkt der jüngsten Meldungen steht der Einstieg in einen wichtigen Agrarmarkt. Über die Tochter Nunhems India Pvt. Ltd. hat BASF eine Vereinbarung zur Übernahme von Noble Seeds Pvt. Ltd. unterzeichnet. Noble Seeds ist in Indien ein etablierter Anbieter von Gemüsesaatgut. Mit dem Zukauf stärkt BASF sein Agrargeschäft in einer Region, die aufgrund ihrer demografischen Dynamik als Wachstumsmarkt gilt. Der Abschluss der Transaktion ist für das erste Quartal 2026 vorgesehen.

Parallel dazu treibt der Konzern seine Fokussierung voran. Das Geschäft mit optischen Aufhellern, einem Randbereich etwa für Waschmittelanwendungen, wird an Catexel verkauft. Diese Desinvestition passt in die Linie, Kapital aus weniger zentralen Sparten abzuziehen und auf profitablere Kerneinheiten zu lenken.

Zusätzlich meldete BASF eine Kooperation mit dem Pflanzenschutzspezialisten ADAMA. Gemeinsam soll die Gilboa-Fungizid-Technologie weiterentwickelt werden. Durch geteilte Entwicklungskosten und eine beschleunigte Markteinführung neuer Wirkstoffe will der Konzern seine Sparte Agricultural Solutions effizienter aufstellen.

Standort Ludwigshafen: Sicherheit gegen Investitionspflicht

Für den Stammsitz Ludwigshafen wurde eine neue Standortvereinbarung geschlossen. Unter dem Titel „Zukunftsbild für einen starken Standort“ einigten sich Management und Arbeitnehmervertreter auf einen Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen bis Ende 2028.

Im Gegenzug verpflichtet sich BASF, jährlich rund 1,5 bis 2 Milliarden Euro in Modernisierung und „grünen“ Umbau des Werks zu investieren. Das sorgt für Planungssicherheit bei Beschäftigten und Konzern, dämpft aber kurzfristig den Free Cashflow, weil die Investitionsausgaben deutlich anziehen.

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Die wichtigsten Fakten im Überblick

  • Schlusskurs Freitag: 43,81 Euro
  • Veränderung Freitag: -0,39 Prozent
  • Veränderung 7 Tage: -2,34 Prozent
  • Seit Jahresanfang: +3,05 Prozent
  • Abstand zum 52‑Wochen‑Hoch (53,98 Euro): -18,84 Prozent
  • Abstand zum 52‑Wochen‑Tief (39,76 Euro): +10,19 Prozent
  • 50‑/100‑/200‑Tage‑Durchschnitt: 43,65 / 43,95 / 43,73 Euro
  • RSI (14 Tage): 42,3 (keine Überkauft‑ oder Überverkauft‑Zone)
  • Strategisch:
  • Vereinbarte Übernahme von Noble Seeds in Indien
  • Kooperation mit ADAMA bei Gilboa-Fungiziden
  • Verkauf des Geschäfts mit optischen Aufhellern an Catexel
  • Standortvereinbarung Ludwigshafen mit Jobgarantie bis Ende 2028

Chartbild: Suche nach Stabilität

Charttechnisch bewegt sich der Titel derzeit in der Nähe seiner gleitenden Durchschnitte auf 50 und 200 Tage. Das deutet eher auf eine Phase der Orientierung als auf einen klaren Trend hin. Die leichte Schwäche der vergangenen Woche mit einem Rückgang von gut 2 Prozent steht einem moderaten Anstieg seit Jahresbeginn gegenüber.

Mit einem RSI von 42,3 ist die Aktie weder überkauft noch stark überverkauft, was zu dem Bild einer abwartenden Marktstimmung passt. Der Abstand von gut 10 Prozent zum Jahrestief zeigt zwar einen gewissen Puffer nach unten, der fast 19‑prozentige Abstand zum Hoch verdeutlicht aber auch, dass Vertrauen in eine nachhaltige Erholung noch nicht vollständig zurück ist.

Fazit: Strategiewechsel vor belastetem Umfeld

Unterm Strich kombiniert BASF drei zentrale Linien: Ausbau des Agrargeschäfts in Wachstumsregionen, Rückzug aus Randbereichen und eine langfristig angelegte Sicherung des Heimatstandorts mit hohen Investitionen. Kurzfristig drücken höhere CapEx und das weiterhin anspruchsvolle Umfeld in der Chemiebranche auf die Margen. Gleichzeitig verringert der Konzern seine Abhängigkeit von stagnierenden Märkten und ordnet das Portfolio klarer.

Für die Aktie bedeutet das: Der Kursverlauf spiegelt aktuell eine Zwischenphase wider, in der operative Belastungen und strategische Weichenstellungen nebeneinander stehen. Ob aus der Seitwärtsbewegung ein tragfähiger Boden wird, hängt in den kommenden Monaten vor allem davon ab, wie schnell die Maßnahmen im Agrarbereich und die Effizienzgewinne aus Kooperationen und Portfolio-Bereinigung in den Zahlen für 2025 und 2026 sichtbar werden.

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